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Die Webseite "Buchreport" twitterte eine Zusammenstellung von 72 Titelseiten zum Attentat.

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Update

Pressestimmen zu "Charlie Hebdo": "Der europäische 11. September"

So kommentieren Printmedien und Karikaturisten in Frankreich und der Welt den Mordanschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris.

Erschütterung, Verurteilung - und die ungewissen Konsequenzen: Die nationale und internationale Presse betrachtet das Attentat auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" einhellig als Anschlag auf die Meinungsfreiheit und damit den Kern demokratischer Gesellschaften. Mehrfach schätzen Kommentatoren die Tat als so schwerwiegend für Europa ein wie den 11. September 2001 für die Vereinigten Staaten - und stellen damit die teils bange Frage nach den erwartbaren und den angemessenen Reaktionen in Politik und Gesellschaft. Deutlich auseinander gehen die Reaktionen in Frankreich.

"Le Figaro": Gegen diese Killer müssen wir zuschlagen

Der konservative Pariser "Figaro" reagiert scharf auf den Anschlag: "Dies ist ein Krieg, ein wirklicher Krieg. Er wird nicht von schattenhaften Mördern geführt, sondern von methodischen und organisierten Killern, deren gelassene Rohheit uns das Blut in den Adern gerinnen lässt. (...) Gegen diese Killer müssen wir zuschlagen. Ohne Schwäche und Zaghaftigkeit. Wenn der Krieg da ist, müssen wir ihn gewinnen."

"Le Parisien": Freiheit und Werte niemals ermorden lassen

Gemäßigter gibt sich die Pariser Boulevardzeitung "Le Parisien/Aujourd'hui en France" angesichts der zahlreichen Kundgebungen am Abend: "Die spontanen Versammlungen, die überall in unserem Land stattfanden, haben es gezeigt - wir haben verstanden, was unsere einzigen Waffen angesichts der Rohheit sind: Wir müssen immer wieder, gemeinsam sowie laut und deutlich sagen, dass wir unsere Freiheit und unsere Werte niemals ermorden lassen werden."

"La Croix": Nicht zur Panik hinreißen lassen

Die katholische französische Zeitung "La Croix" ruft zur Besonnenheit auf: "Bewahren wir nun ruhiges Blut und Würde, lassen wir uns nicht zur Panik hinreißen, lehnen wir es ab, dieses Drama auf irgendeine Weise politisch auszuschlachten. Dieser Zusammenhalt ist unsere Art und Weise, die Opfer zu würdigen."

"Le Soir": Wie das gesellschaftliche Abgleiten in Hass verhindern?

Vor einer Eskalation gesellschaftlicher Konflikte sorgt sich die belgische Tageszeitung "Le Soir": "Wie das Abgleiten verhindern und die Konfrontationen zwischen den Gemeinschaften, die untergründig bereits vorhanden sind? Wie vermeiden, dass das Attentat von "Charlie Hebdo" - der europäische 11. September - nicht Hass und Bannflüche freisetzt, die so oft schon gerade noch unterdrückt worden sind, und dass er die europäischen Gesellschaften in Orte der Auseinandersetzung und der Ablehnung von Freiraum verwandelt?"

Der Graffiti-Künstler Banksy veröffentlichte diesen Cartoon zum Attentat auf Charlie Hebdo.
Der Graffiti-Künstler Banksy veröffentlichte diesen Cartoon zum Attentat auf Charlie Hebdo.

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"La Libre": Nicht alle Muslime verantwortlich machen

Die Kollegen von "La Libre" sehen die Tat auch im Licht des 11. September: „Dieser Angriff ist in seiner Wirkung und seiner Gewalt genauso schwerwiegend wie jener, der am 11. September 2001 New York getroffen hat. Morgen, in acht Tagen, in einem Monat, werden andere Terroristen zuschlagen. Im Namen Gottes, eines Propheten, dessen Botschaft sie verdrehen. Denn der islamistische Weg scheint den Vorzug zu bekommen. Was tun? Wir sind in Trauer. Wir, die wir in einer Gesellschaft der Freiheit, der Toleranz, der Gleichheit, der Gerechtigkeit leben wollen. Der erste Irrtum wäre es, der Gesamtheit der Muslime die Praktiken einer Handvoll Fanatiker zuzuschreiben, die vor nichts Respekt hat."

"24 Tschassa": Massenmord in Paris ist Europas 11. September

Die bulgarische Zeitung "24 Tschassa" weist auf die Unterschiede zwischen den Muslimen in Deutschland und Frankreich hin, sieht aber in beiden Ländern Tendenzen der Radikalisierung: „Das ist der europäische 11. September. Frankreich ist mit sechs Millionen das Land mit der größten Zahl von Muslimen in Europa. In Deutschland sind es vier Millionen. Beide muslimische Gemeinschaften haben allerdings wenig gemeinsam. In Deutschland leben vor allem Türken sunnitischer Glaubensrichtung, die weltlich gesinnt sind. In Frankreich sind aber Araber die Mehrzahl der Muslime - dabei sind sie Schiiten, die als die Armen im Islam gelten. (...) Das einzige gemeinsame zwischen den muslimischen Gemeinschaften in Deutschland und in Frankreich ist der sich radikalisierende Hass.“

"La Stampa“: Heute sind wir alle Frankreich

Angesichts von Houellebecqs neuem Roman hat die Wirklichkeit erneut die Literatur überholt, findet die linksliberale italienische Tageszeitung "La Stampa": „Es ist der 11. September von Paris. Er ist gekommen, während Frankreich eine nur auf den ersten Blick literarische Debatte führte: Ja oder Nein zum letzten Roman von Michel Houellebecq, in dem die künftige „Unterwerfung“ des Landes unter die Muslime beschrieben wird. In Wirklichkeit hat sich auch dank dieses Buches der Nervenkrieg, der die französische Seele beschäftigt, gezeigt: Immigration, Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Verlust der Identität. (...) Während Frankreich dieses Buch diskutierte, haben die Soldaten Allahs nicht bis 2022 gewartet, bis dem Buch zufolge in Paris der erste muslimische Präsident gewählt wird. Die Geschichte ist schneller, die Schüsse der Kalaschnikows hallen im ganzen Westen nach als wären sie die Flugzeuge des 11. Septembers. Heute sind wir alle Frankreich.“

Der niederländische Karikaturist Ruben L. Oppenheimer verglich das Attentat mit 9/11.
Der niederländische Karikaturist Ruben L. Oppenheimer verglich das Attentat mit 9/11.

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"NZZ": Pariser Anschlag ist Angriff auf unsere Zivilisation

Die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt: "In den Kriegsgebieten des Nahen Ostens schießen die Terroristen bewusst auf Journalisten, um die Öffentlichkeit blind zu machen. Es soll kein halbwegs freier Blick mehr möglich sein auf das, was dort vor sich geht. Nur tote Journalisten sind gut für die Wahrheit der Terroristen. Insofern scheint es konsequent, wenn diese ihren Kampf in den Westen ausweiten und auch hier Journalisten oder Satiriker totschießen. Der Angriff auf 'Charlie Hebdo' ist darum ein Angriff auf unsere Zivilisation. Wir müssen ihn mit Konsequenz, Mut und Ausdauer abwehren."

"De Morgen": Angst und Intoleranz nicht zulassen

Die belgische Zeitung "De Morgen" meint: "Wenn wir nun intoleranter werden, fundamentalistischer in unseren Einstellungen Anderen gegenüber, ängstlicher, empfänglicher für autoritäre Ideen, und eher bereit sind, demokratische Rechte aus „Sicherheitserwägungen“ aufzugeben, dann haben diese Terroristen ihr Ziel erreicht - denn dann sind wir genauso geworden wie sie. Das Einzige, was wir heute - machtlos und frustriert - tun können, ist, Inspiration aus dem zu ziehen, wie die Norweger die Anschläge des Attentäters Breivik verarbeitet haben: mit der Suche nach dem Wesen ihres Gesellschaftsmodells, statt es aus Angst niederzureißen. Indem wir nach Verbundenheit und Wärme suchen und Gefühlskälte und Angst nicht zulassen.“  

"Politiken": Kugeln der Mörder von Paris treffen mehr als die Opfer

Die liberale dänische Tageszeitung "Politiken" sieht alle westlichen Demokratien als Adressaten der Attentäter: „Der Angriff auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo ist eine besonders niederträchtige Attacke, und es ist schockierend, dass er auf Menschen verübt wurde, die durch Worte und Zeichnungen wirken. Er ist ein Attentat auf unsere Freiheit und die Prinzipien, auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Damit treffen die Kugeln der Mörder mehr als die Opfer. Frankreich hat eine stolze Tradition der Aufklärung, Meinungsfreiheit und Religionskritik, zu der sich Charlie Hebdo bekennt und die das Magazin weiterführt. Das Attentat war ein Attentat auf das Erbe der Französischen Revolution, auf dem alle westlichen Demokratien gründen.“

"New York Times": Terroristen nicht Standards diktieren lassen

Derweil verteidigt die "New York Times" die Demokratie in alle Richtungen: "Einige werden sagen, dass 'Charlie Hebdo' den Zorn der Islamisten einmal zu viel geprüft hat, als ob kaltblütiger Mord der Preis sei für die Veröffentlichung eines Magazins. Dieses Massaker war geleitet von Hass. Es ist absurd, nun nahezulegen, Terroranschläge dadurch zu vermeiden, dass man Terroristen die Standards in einer Demokratie diktieren lässt. Das ist auch nicht die Zeit, in der die Hausierer der Fremdenfeindlichkeit alle Muslime mit dem Pinsel des Terrorismus anmalen sollten. Es ist eine Schande, dass Marine Le Pen (...) es sofort auf den politischen Vorteil abgesehen hatte, indem sie im Zusammenhang mit "Islamischem Fundamentalismus" von "Verleugnung und Heuchelei" sprach."

Rob Tornoe, Zeichner der US-Zeitung "Philly Inquirer" sieht die Situation so.
Rob Tornoe, Zeichner der US-Zeitung "Philly Inquirer" sieht die Situation so.

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"Adevarul": Europas Konzeptlosigkeit befördert den Terrorismus
Die liberale rumänische Tageszeitung "Adevarul" meint: "Das Problem ist gravierend, denn leider haben die Verantwortlichen in Brüssel mit ihrer Konzeptlosigkeit verschuldet, dass die Dinge ihren Lauf genommen haben. Es gab keine wirkliche Umsetzung einer Gesetzgebung zur illegalen Migration, keinen Mut, einen gemeinsamen rechtlichen Rahmen im Verteidigungsbereich und im Kampf gegen den Terrorismus zu schaffen. Reagiert hat man nur mit verzweifelten und dramatischen, aber nutzlosen Presseerklärungen, wenn es zu tragischen Vorfällen wie jetzt in Paris kam."

"Sme": Tolerante Muslime müssen gegen Terror protestieren

Die slowakische Tageszeitung "Sme" fordert eine Gegenreaktion der toleranteren Muslime: "Kluge Debatten darüber, dass es sich um eine falsche Auslegung handle, wenn sich Terroristen auf den Koran berufen, helfen uns nicht, wenn gerade der militante und gewalttätige Islam vor den Augen Europas seine Anziehungskraft und Anhängerzahl erhöht. Solange die liberale Mehrheit der Muslime mehr oder weniger schweigt und nicht gegen die Islamisten in den eigenen Reihen einen entschlossenen Kampf um Herz und Verstand aufnimmt, wird es weiter Terroropfer geben."

"Nepszabadsag": Der Terror gilt dem freien Wort
Die Budapester Tageszeitung "Nepszabadsag" kommentiert: "Wie sehr dies alles nach einem Konflikt zwischen dem Westen und der islamischen Welt aussehen mag, so handelt es sich hier gar nicht um eine Religionsfrage. (...) Auch anderswo fallen Journalisten Mördern zum Opfer, die den Machtinteressen ihrer Auftraggeber dienen. (...) All diesen Morden und Akten der Aggression ist gemeinsam, dass die Täter und ihre Anstifter keine Meinung dulden, die von der ihrigen abweicht. Sie wollen die Verbreitung von ihnen nicht genehmen Informationen unterdrücken. Jeder zum Verstummen gebrachte Reporter und Kommentator ist ein Verlust für uns, weil dadurch unser Wissen über die Welt lückenhafter, unser Denken ärmer und unsere Meinungsbildung spekulativer wird. Deshalb dürfen wir das nicht zulassen."

"Er hat zuerst gezeichnet!" - diese Karikatur stammt vom Australier David Pope von der "Canberra Times".
"Er hat zuerst gezeichnet!" - diese Karikatur stammt vom Australier David Pope von der "Canberra Times".

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"El País": Ignoranz, Obskurantismus und Fanatismus bekämpfen

Die linksliberale spanische Zeitung "El País" ruft dazu auf, konkret gegen Islamismus, allgemein aber gegen jedwede Form von Ignoranz und religiösen Fanatismus zu kämpfen: "Die Mörder von Paris haben in das Herz unserer individuellen und kollektiven Freiheit geschossen. Dieses Verbrechen stärkt die Gewissheit, dass es nötig ist, gegen die Ignoranz, den Obskurantismus und den religiösen Fanatismus zu kämpfen - in diesem Fall den des radikalen Islamismus, der wahrscheinlich die Verantwortung trägt für dieses jüngste Verbrechen. Vor den zerschossenen Körpern des Leiters und der wichtigsten Zeichner der Zeitschrift Charlie Hebdo sowie der Polizisten, die alle kaltblütig ermordet wurden, ist daher mit mehr Entschlossenheit denn je das Bekenntnis zu erneuern, weiter für die Demokratie zu arbeiten."

"Rzeczpospolita": Ein Anschlag auf unsere Werte

Die konservative polnische Zeitung "Rzeczpospolita" schreibt: "Der Pariser Anschlag von Mittwoch war besonders. Er richtete sich gegen die Freiheit des Wortes. Gegen die Vierte Gewalt, ein unerlässliches Element der Demokratie. Und gegen Journalistenkollegen, die sich nicht nur mit Worten, sondern mit Zeichnungen äußerten. Die Toten wurden zu Symbolen. Vielleicht würde ihnen dieser Ausdruck missfallen, aber sie wurden zu Märtyrern der Prinzipien, die uns, die Zivilisation des Westens, von den extremistischen Islamisten unterscheiden, die unsere Zivilisation hassen."

So reagiert die deutsche Presse auf das Attentat

Die Webseite "Buchreport" twitterte eine Zusammenstellung von 72 Titelseiten zum Attentat.
Die Webseite "Buchreport" twitterte eine Zusammenstellung von 72 Titelseiten zum Attentat.

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"Frankfurter Allgemeine Zeitung": Globales Schlachtfeld

Die "FAZ" sieht eine weltumspannende Bedrohung durch den Islamismus und mahnt eine internationale Zusammenarbeit an: "Mittlerweile muss man von einem globalen Schlachtfeld sprechen, auf dem Terrormilizen, Kommandogruppen und Einzelgänger ihre islamistisch inspirierten Gewalt- und Rachephantasien ausleben. Die jüngsten Schauplätze reichen von Ottawa über Sydney bis in die französische Hauptstadt; und natürlich ist die islamische Welt selbst dauernd betroffen von dem wie auch immer verbrämten Terror fanatisierter Muslime. Diese weltumspannende Betroffenheit sollte Grund genug sein für Wachsamkeit und enge internationale Zusammenarbeit, zum Beispiel gegen den Terrortourismus und beim Austrocknen grenzüberschreitender Finanzströme. (...) Aber solange die islamische Welt nicht zur Ruhe kommt, wird das alles nicht reichen."

"Süddeutsche Zeitung": Solidarisierungseffekt unter Radikalen

Dagegen richtet die "SZ" den Blick eher auf die Minderheit der Radikalen innerhalb muslimischer Gemeinschaften: "Für die Moslems in Frankreich und in den Nachbarländern ist das Problem anderer Natur. Die Mehrheit, die unter dem Gesetz und in Ruhe leben will, hat es einfach, ihre Haltung offen auszudrücken. Entrüstung entspricht ihrer Interessenlage. Doch wie der berühmte Fisch im Wasser bewegen sich im Schatten dieser Mehrheit radikale Minderheiten. Sie verbreiten ihre Propaganda im Internet weitgehend unbehindert und wenden sich vor allem an junge Leute. In diesen Kreisen wird es - ungeachtet des aktuellen Schocks - einen Solidarisierungseffekt mit den Attentätern geben."

"Berliner Zeitung": Die Toten nicht vereinnahmen

Die "Berliner Zeitung" veröffentlicht fünf "Charlie Hebdo"-Titelseiten auf ihrer Seite 1 zur Zeile: "Angriff auf die Freiheit". Brigitte Fehrle schreibt mit Blick auf die "Pegida"-Demonstrationen: "Es scheint, als habe sich so etwas wie klammheimliche Freude eingestellt, wenn Menschen und Journalisten angegriffen werden. Die Toten von Paris sind Helden. Wer immer jetzt versucht, sie für seine Zwecke zu vereinnahmen, begeht einen Frevel."

"Berliner Morgenpost": Deutschland auch betroffen

Die "Morgenpost" titelt in riesigen Buchstaben auf schwarzem Grund in weiß und grau: "Je suis Charlie", die Parole der Demonstration in Paris. Sascha Lehnartz kommentiert: "Man sollte sich nicht einbilden, dass diese Prüfung nur unser Nachbarland trifft. Wir sind alle Charlie". Auf Seite 3 ein Foto mit dem Cover von der letzten Ausgabe, Michel Houellebecq als Karikatur.

"taz": Angst eingekehrt in die Redaktionen

Auch die "taz" macht es so: "Je suis Charlie" auf einer schwarzen Seite, aber anders als die Morgenpost ganz ohne Foto. Andreas Rüttenauer schreibt: "Mit dem Anschlag ist Angst eingekehrt in die Redaktionen. Wer sich seines Lebens nicht mehr sicher fühlt, ist alles andere als frei." Auf der zweiten Seite zeigt die taz einige Titelseiten des Magazins mit Karikaturen.

Ein schwarzer Tag auf vielen Titelblättern: Die Presse in Deutschland und der Welt hebt durchweg die Bedeutung des Attentats für Pressefreiheit und Demokratie hervor.
Ein schwarzer Tag auf vielen Titelblättern: Die Presse in Deutschland und der Welt hebt durchweg die Bedeutung des Attentats für Pressefreiheit und Demokratie hervor.

© dpa

"BZ": Empörung reicht nicht

Die "BZ" kommt mit einer doppelten Seite 1. Außen heißt es "Vive la liberté", dazu werden 18 Titel des Magazins gezeigt, innen folgende Dutzende weitere. Auf einer zweiten Titelseite dann Fotos von fünf getöteten "Charlie Hebdo"-Mitarbeitern zur Zeile: "Wir trauern um unsere Kollegen". Gastautor Michel Friedman kommentiert: "Empörung reicht nicht" und hofft, dass sich in der Gesellschaft eine große Sehnsucht nach den Freiheitsrechten manifestiert.

"Berliner Kurier": Pegida und Co. reiben sich bereits die Hände

Der "Kurier" bringt eine blattgroße Karikatur aus Charlie Hebdo zur Zeile "Nein! Unsere Freiheit könnt ihr nicht ermorden". Christian Burmeister schreibt: "Pegida und Co. reiben sich bereits die Hände. Aber ‚den Islam’ zu verurteufeln, bringt uns am Ende nicht weiter." Und das Neue Deutschland titelt auch "Je suis Charlie" und zeigt ein großes Bild der letzten Ausgabe. Tom Strohschneider kommentiert: "Die Tat von Paris sie nicht zuletzt auch eine Attacke gegen die übergroße Mehrheit der Muslime, die nichts gemein haben mit den feigen Mördern und ihrem Missbrauch einer Religion."

"Rheinpfalz" (Ludwigshafen): Wir müssen ihnen entgegenlachen

Eine ganz und gar friedliche Reaktion fordert die "Rheinpfalz" aus Ludwigshafen ein. "Sie schossen auf das Lachen. Und um das Lachen zu töten, mordeten sie zwölf Menschen. Was für einen furchtbaren, was für einen mörderischen Gott müssen diese Menschen in sich tragen. (...) Sie sagen, sie töteten für ihren Gott. Doch sie töten nur für ihre eigene Ausschließlichkeit, für ihre Wahrheit, die kein Nachdenken erlaubt und kein Lachen erträgt. Wie klein, wie kleingläubig muss solch ein Glaube sein! (...) Wenn Terroristen Meinungen morden, müssen wir umso unerschrockener unsere Meinung sagen. Wenn Terroristen das Lachen meucheln, müssen wir ihnen entgegenlachen. Denn unsere Überzeugung von der Freiheit des Gedankens, der Freiheit der Presse, der Freiheit des Glaubens ist unerschütterlich. Gewehrkugeln können sie nicht töten."

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