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Unser Star für Oslo

© dpa

Pro7: Unser Star für Oslo: Spannend ist das nicht

Zehn Kandidaten, die alle irgendwie singen konnten. So solide, dass es an Langeweile grenzt. Bei den Moderatoren stimmte weder das Timing noch die Gags. Stefan Raab macht eine Castingshow, der alle Elemente fehlen, von der solche Shows leben. Bitte erspart uns das.

Zum Glück sind wir ja nicht von der Gesangspolizei, sondern von der Spannungspolizei, denn was den Gesang angeht, da kann man den zehn Kandidaten der ersten Folge von „Unser Star für Oslo“ wohl wenig vorwerfen: singen konnten die alle irgendwie, musikalisch schienen die auch zu sein – aber spannend war das alles nicht, was Pro7 da Dienstagabend über zwei lange Stunden gezeigt hat. Und das war erst der Anfang.

Obwohl: eigentlich könnte es auch vorbei sein, denn die letzte Kandidatin, Lena, die aussieht wie die kleine Schwester von Nora Tschirner, sorgte für den einzigen Höhepunkt der Veranstaltung. Sie bot immerhin drei Minuten Spannung, denn da kam plötzlich so eine kleine, erfrischende Irre auf die Bühne, sang, tanzte und sorgte für ein wenig Magie, ein wenig Hoffnung. Schreibt der doch ein Lied auf den Leib, schickt die nach Oslo – aber erspart uns bitte das, was seit Wochen als „nationale Aufgabe“ ausgerufen wird. Stefan Raab und Pro7 sollen ja der ARD helfen, diese eingeschlafene Geschichte mit dem Grand Prix zu retten, aber es scheint eher so, als ob diese Geschichte mit dem Grand Prix alles zum Einschlafen bringt – sogar Raab, der mit „Schlag den Raab“ ja tatsächlich ein großes Unterhaltungsformat erfunden hat, dem jetzt aber auch nicht mehr einfiel, als eine Castingshow zu machen, dem alle Elemente, von denen Castingshows leben, fehlen.

In seiner Castingshow sangen halt so Leute – und das machen die so solide, dass es an Langeweile grenzt. Solide war auch die Moderation von Matthias Opdenhövel, der in den vergangenen Jahren an Profil gewann und als Talent gelten muss, der aber leider eine ARD-Radiomoderatorin durch die Sendung mitführen musste, die bewies, dass der Schritt vom Radio zum Fernsehen nicht unbedingt logisch ist. Und so stimmte wenig in der Zweiermoderation, weder das Timing, noch die Gags – und vielleicht steht das sinnbildlich für die Zusammenarbeit zwischen Privatfernsehen und öffentlich-rechtlichem Fernsehen.

Ein Ereignis wollten beide Sender schaffen, sie wollten, dass das Land geschlossen hinter dem Kandidaten steht, der dann nach acht Shows nach Oslo beordert wird. Und in Oslo, so Raabs Prognose, werde die deutsche Platzierung in jedem Fall einstellig. Mag sein. Keine Ahnung. Kann aber auch sein, dass das den Zuschauern ziemlich egal ist, und dass diese Show das Interesse nicht unbedingt anhebt. Die so genannte Jury trug zum Spannungsaufbau auch nicht unbedingt bei – Raab, Yvonne Catterfeld und Marius Müller-Westernhagen fanden dann doch alle Teilnehmer irgendwie gut, sprachen um Timbre, Tonalität und „Personalität“ – was an einer Musikhochschule vielleicht Sinn macht, in einer Unterhaltungsshow aber doch recht schnell ermüdet.

Und so bleibt die einzige Erkenntnis an diesem spannungsarmen Fernsehabend vielleicht die, dass es Dinge gibt, die kann man nicht retten, die sind verloren. Aber diese Erkenntnis hätte man sich auch gerne erspart.

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