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Medien: Probier’s mal mit Gelassenheit

Die Tempobolzer: Tagung über Politik und Medien

Verantwortung? Glaubwürdigkeit? Demokratie? Die großen Fragen wurden gestellt am Montag und Dienstag in der Berliner Akademie der Künste. Das Adolf-Grimme-Institut und die Bundeszentrale für politische Bildung hatten eingeladen, bereits der Titel der Konferenz war so kompliziert wie die Materie: „Sozialpolitische Reformen, mediale Vermittlung und öffentliche Akzeptanz. Blabla auf höherem Niveau – und sonst nichts?“

Politiker, Journalisten und Wissenschaftler versuchten, Licht ins dichte Geflecht von Medien und Politik zu bringen. Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) beklagte das hohe Tempo im Politikbetrieb: „Es ist ganz selten, dass ich mir leisten kann zu sagen: Das weiß ich im Moment nicht.“ Diese Aussage werde schnell als Unentschlossenheit ausgelegt, dabei brauche man „manchmal einfach Zeit zum Nachdenken“. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der „Zeit“, forderte mehr „Gelassenheit“ von Politikern und Journalisten: „Wir verstehen von vielen Problemen viel zu wenig.“

Viele Teilnehmer der Tagung bemängelten, wie wenig transparent Politik heute sei. Politiker müssten doch in der Lage sein, ihre Vorhaben in wenigen Sätzen darzulegen. Doch nicht immer ist das möglich. Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff sagte während der Abschlussdiskussion: „Demokratie ist nicht schön. Sie ist schwierig, hart, interessengeleitet, parteiisch. Wir glauben, das muss elegant daherkommen. Das ist falsch.“

Definitive Antworten auf Probleme wie Politikverdrossenheit, Informationsflut und Beschleunigung in der Politik hatte letztlich niemand. „Wir müssen machen, was wir für richtig halten, nicht allzu taktisch arbeiten und wir selber sein“, sagte Müntefering, „und dann darauf vertrauen, dass die Journalisten objektiv darüber berichten.“ lsp

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