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Radio: Erich Nieswandt gestorben

In Berlin ist eine Stimme verstummt, die nach alten West-Berliner Zeiten klang: Erich Nieswandt, Radioreporterlegende, ist tot.

Als junger Rias-Mitarbeiter dokumentierte er den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961. „An der Grenze ist was los“, mit diesen Worten sei er kurz nach ein Uhr nachts vom Nachrichtenredakteur geweckt worden, erinnerte sich Nieswandt. „Ich holte ein Aufnahmegerät aus dem Sender, sauste mit meinem Brezelkäfer ans Brandenburger Tor, kurbelte am federwerkbetriebenen Spulentonband, hielt das Mikro Richtung Pressluftbohrer. Ich hatte nur Angst, die Vopos würde mich kidnappen.“

Erich Nieswandt weckte die West-Berliner später als SFB-2-Moderator im „Echo am Morgen“ – mit dem bei vielen Hörern beliebten Kollegenteam Heiner Giersberg, Juliane Bartel, Hans-Werner Kock, Hans-Erich Sprittulla und Rüdiger Woy. Auch als markante Stimme der Sendung „Rund um die Berolina“ hat er sich Gehör verschafft. Zu einer Zeit, als Wortbeiträge noch wichtiger waren als Jingles.

Nieswandt wechselte dann vom Reporter- ans Pressesprecher-Mikro beim SFB. Und blieb doch dem ehemaligen Arbeitgeber verbunden: Dass es den alten Rias-Schriftzug auf dem Gebäude am Hans-Rosenthal-Platz noch gibt, ist einer Initiative auch des alten Reporterfuches zu verdanken. Sein Solidaritätsvorstoß nach dem 11. September 2001 zur symbolischen Erleuchtung der Rias-Buchstaben – „Macht das Licht an!“ – wurde indes nicht erhört. Am 18. November ist Erich Nieswandt mit 78 Jahren gestorben. kög

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