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Hört, hört. Hauptkommissarin Holz (Eva Kryll) und Oberkommissar Polanski (Alexander Khuon).

© RBB

Radio-Tatort: Wenn der neue Fernseh-Krimi nicht läuft…

Der Berliner Radio-Tatort wird immer besser. Er verfügt inzwischen über ein eingespieltes Ermittlerteam mit ausgeprägten Eigenarten.

Sven Krieger hat nun alle Zeit der Welt. Der Inhaber der Startup-Firma „Casa Solar“ hat seinen Assistenten nach Hause geschickt, heute Abend finde man keine Lösung mehr, hat er diesem gesagt. „Ich habe diesen Schritt zu lange herausgezögert“, tippt Krieger kurz darauf in den Computer und beendet das Telefonat, das ihn beim Schreiben unterbricht, barsch mit den Worten „Lass’ mich in Ruhe“. Dieser Mann, das ist unüberhörbar, hat resigniert. Am Morgen danach werden die Kommissare Katharina Holz und Alexander Polanski zum Tatort gerufen, wo der Hightech-Spezialist von einem zwanzig Kilogramm schweren Solarmodul aus eigener Fertigung erschlagen daliegt. Das war sicherlich keine Selbsttötung, dies ist ein neuer Fall für das Ermittlerteam des Berliner Radio-Tatorts.

Wo viel Licht, da auch viel Schatten, das gilt offensichtlich auch im aufstrebendem Geschäftszweig der Solarenergie. Krieger und sein Partner Bachmann haben während ihrer Zeit in den Vereinigten Staaten ein Verfahren entwickelt, wie man besonders effektive Solarmodule herstellen kann – ganz zum Ärger der Konkurrenz, die nun einen Auftrag nach dem anderen verliert.

Und mitunter noch mehr, denn Konkurrent Milberg musste nicht nur den Markt mit Krieger teilen, sondern auch noch seine Frau. Dabei war der Chef von „Casa Solar“ doch selbst verheiratet, hatte zwei kleine Kinder. An Motiven mangelt es dem Hörspiel-Krimi von Tom Peuckert – den die Tagesspiegel-Leser als Radio-Experten kennen – also sicherlich nicht. Und auch nicht an überraschenden Wendungen.

Vor allem aber verfügt der Berliner Radio-Tatort inzwischen über ein eingespieltes Ermittlerteam mit ausgeprägten Eigenarten. Katharina Holz (Eva Kryll) kämpft schwer daran, dass ihr Mann sich nach über zwanzig Ehejahren von ihr getrennt hat, aber auch Alexander Polanski (Alexander Khuon) hat damit zu kämpfen, den richtigen Partner an seiner Seite zu finden. Dafür schaffen sie es, von Fall zu Fall ein immer schlagkräftigeres Ermittlerteam zu bilden. Nur schade, dass die Radio-Tatorte nur halb so lang sind wie die Fernsehvorbilder.

„Radio-Tatort: Casa Solar“, RBB Kulturradio, Sonntag, 14 Uhr 04, Radioeins, Dienstag, 20 Uhr 04

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