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Publizist und FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher.

© dpa

Reaktionen zum Tod von Frank Schirrmacher: "Gigant des deutschen Journalismus"

Der Tod von „FAZ“-Mitherausgeber Frank Schirrmacher löst Trauer und Bestürzung aus. Für Bundespräsident Joachim Gauck verkörperte der Publizist in vielen Debatten „die Stimme der Vernunft“. Lesen Sie hier einige Reaktionen.

Der Tod von Frank Schirrmacher, FAZ-Mitherausgeber und Publizist, erschüttert viele Weggefährten, Publizisten und Politiker gleichermaßen. Lesen Sie hier die Reaktionen.

Bundespräsident Joachim Gauck:
"Die Stimme der Vernunft, die Frank Schirrmacher in vielen Debatten verkörperte, wird uns fehlen." Schirrmacher habe „maßgebliche Debatten zu zentralen Zukunftsfragen“ des Landes angestoßen. „Bei mancher Zuspitzung speiste sein Urteil sich stets aus umfassender Sachkenntnis, einem wachen historischen Bewusstsein und einer Grundhaltung der Humanität.“ Deutschland verliere einen herausragenden Journalisten und Publizisten.

Monika Grütters, Kulturstaatsministerin (CDU):
„Die sich rasant wandelnde Medienwelt verdankt dem herausragenden Gestalter und Blattmacher Frank Schirrmacher bedeutende Impulse und Denkanstöße. Wie wenige andere seiner Generation hat er gesellschaftliche Zukunftsthemen erkannt und wegweisende Debatten angestoßen. Die Kultur verliert einen Freund. Seine Lust an der Kontroverse, an Widerspruch und Querdenken, aber auch sein Vertrauen in den Menschen werden uns sehr fehlen.“

Helmut Markwort, Mitherausgeber des „Focus“:
„Ich habe ihn ewig gekannt und oft getroffen. Wir waren manchmal nicht einer Meinung, aber er war ein unglaublicher Beweger und Trendsetter unter den Journalisten. Er hatte eine große kämpferische Begabung. Zuletzt wieder mit der Kampagne gegen Google.“

Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender:
„Das Land hat heute einen großen Intellektuellen, publizistischen Visionär und klugen Deuter unserer Zeit verloren. Und ich einen Freund. Frank Schirrmacher war einer der Ersten, der die digitale Revolution in ihrer ganzen Dimension erfasst hat. Seine Neugierde, seine Aufgeschlossenheit und seine analytische Schärfe machten ihn zu einem der klügsten und innovativsten Denker seiner Zeit. Er hat das politische Feuilleton in Deutschland neu erfunden.“

Stefan Aust, Herausgeber von „Welt“ und „Welt am Sonntag“:
„Frank Schirrmacher war ein ganz großer Publizist der letzten Jahre und Jahrzehnte, vielleicht sogar der größte. Wir waren nicht nur befreundet, ich habe ihn wirklich bewundert. Er hatte ein unglaubliches Talent, die Wirklichkeit zu erkennen und in Worte zu fassen. Ihn zeichnete ein ganz großes Interesse für wichtige Themen der Gegenwart aus. Ein riesengroßer Verlust.“

Wolfgang Büchner, „Spiegel“-Chefredakteur:
„Das ist ein Schock. Frank Schirrmacher war ein publizistisches Universalgenie. Seine Begeisterungsfähigkeit, seine Energie waren einfach überwältigend. Und bin dankbar für jede einzelne Begegnung, jedes einzelne Gespräch mit Frank Schirrmacher. Es gibt niemanden in dieser Generation, der ihm gleichkommt. Ich trauere um einen großartigen, großzügigen Kollegen.“

Jakob Augstein, „Freitag“-Chefredakteur:
„Es gibt wirklich nicht viele Leute, von denen man sagen kann, sie seien unersetzlich. Er war einer.“

Berthold Kohler, „FAZ“-Mitherausgeber:
„Wir sind tief erschüttert und fassungslos. Das ist ein entsetzlicher Verlust für die ,Frankfurter Allgemeine Zeitung‘.“

Ulrich Genzler, Blessing Verlag:
„In seinem Buch ,Das Methusalem-Komplott‘ hat er als erster den grundlegenden demoskopischen Wandel unserer Gesellschaft aufgezeigt und die weitreichenden Folgen beschrieben. Mit ,Ego‘ führte er die große Debatte um die digitale Revolution an. Mit seiner prognostischen und analytischen Brillanz konnte er komplexe Zusammenhänge einem großen Publikum vermitteln. Wir verlieren einen unglaublich inspirierenden Gesprächspartner, einen unermüdlichen Wachrüttler, eine imponierende Persönlichkeit und einen loyalen Freund des Hauses.“

Jeff Jarvis, US-Blogger und Journalismus-Vordenker:
„Ich war oft nicht einer Meinung mit Schirrmacher. Aber er war ein Gigant des deutschen Journalismus im FAZ-Feuilleton. Ein schrecklicher Verlust.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bezeichnete Schirrmacher als „gesellschaftlichen Vordenker und intellektuellen Grenzgänger zugleich“. „Er hat in seiner Zeitung und im deutschen Feuilleton wichtige gesellschaftspolitische Debatten angestoßen“, sagte Steinmeier. „Wie nur wenige hat er engagiert für seine Überzeugungen gestritten und dabei die Gabe gehabt, zutiefst politisch zu denken und zuzuspitzen, ohne zu verletzen. Seine starke Stimme wird uns fehlen.“

Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) würdigte Schirrmacher als Wegbereiter einer offenen Debatte über das Internet. „Ohne Frank Schirrmacher wüssten wir weniger zum Thema Internet, und die Debatte darüber wäre nicht halb so spannend und schön gewesen! Danke.“

Weitere Reaktionen von Cem Özdemir, Jakob Augstein u.v.m.

Publizist und FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher.
Publizist und FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher.

© dpa

Thomas Oppermann, SPD-Fraktionsvorsitzender:
„Der frühe Tod von Frank Schirrmacher erschüttert uns. Er war einer der bedeutendsten Publizisten Deutschlands. Seine Impulse haben immer wieder breite gesellschaftliche Diskussionen ausgelöst. Als ein herausragender Intellektueller hat er sich nie gescheut, in wichtige politische Debatten mit klaren Worten und klugen Texten einzugreifen. Frank Schirrmacher wird dem Land fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.“

Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen, und Tabea Rößner, Sprecherin für Medien:
"Betroffen haben wir die Nachricht vom plötzlichen Tod Frank Schirrmachers vernommen. Der Herausgeber der F.A.Z. war ein streitbarer, aber auch fairer Querdenker. Er hat immer wieder wichtige intellektuelle Anstöße gegeben. Die Entwicklungen rund um die Digitalisierung des Journalismus und unseres Lebens hatte er zuletzt in den Mittelpunkt gestellt. Seine Stimme wird in dieser und vielen anderen Debatten fehlen. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen."

EU-Parlamentschef Martin Schulz teilte mit, er empfinde „tiefe Dankbarkeit“, mit Schirrmacher freundschaftlich verbunden gewesen zu sein. „Er war mir ein guter Freund, dessen Verlust eine große Lücke hinterlässt.“ Schirrmacher habe „wie kaum ein anderer“ die Debatten in Deutschland und Europa in den vergangenen Jahren geprägt. „Seine intellektuelle Neugier und sein Engagement haben uns in vielen Dingen die Augen geöffnet, uns sensibilisiert und klüger gemacht.“

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Michael Konken (DJV):
„Das ist ein Riesenverlust für die deutsche Medienlandschaft.“ Schirrmacher habe diese über viele Jahre geprägt, als Autor und als „FAZ“-Mitherausgeber. Konken würdigte Schirrmacher auch als einen „Vordenker in der digitalen Welt“. Dies mache ihn unvergesslich.

Die Grünen-Vorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir erklärten, Deutschland habe "einen der wichtigsten Verleger, großen Journalisten und einen führenden Intellektuellen verloren". Schirrmacher habe mit seiner Leidenschaft für Literatur, für Sprache und für die "Zeitung als Medium der Substanz und Sorgfalt" die Kultur- und Medienlandschaft geprägt.

Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), schrieb:
„Die Nachricht vom Tod Frank Schirrmachers hat uns tief erschüttert. Wir trauern um einen großen und leidenschaftlichen Zeitungsmann. Der BDZV hat einen Freund verloren, der mit seiner scharf analytischen und zugleich visionären Kraft für die Zeitungskultur in Deutschland noch so vieles hätte tun können.“

Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor sagte:
„Frank Schirrmacher war ein scharfsinniger Analytiker gesellschaftlicher und medialer Prozesse. Deutschland verliert einen herausragenden Publizisten und Vordenker.“

WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte Schirrmacher als große Persönlichkeit. „Die Nachricht vom Tode Frank Schirrmachers ist ein Schock für mich persönlich“, erklärte Buhrow. Er habe ihn als einen der anregendsten Gesprächspartner schätzen gelernt - mit einem kritischen, aber immer wertschätzenden Blick auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Die Chefredaktion der „Süddeutschen Zeitung“ würdigte Schirrmacher als „einen der führenden Intellektuellen des deutschen Journalismus“. „Er war ein begeisterter, ja ein besessener Zeitungsmacher“, erklärte der „SZ“-Innenpolitik-Chef Heribert Prantl. „Er hat vorausgedacht, er hat Themen gesetzt, er hat Debatten geprägt, er war ein Meinungsführer. Er gehörte zu denen, die dem Journalismus den Weg ins digitale Zeitalter gewiesen haben. Er wird der deutschen Publizistik an allen Ecken und Enden fehlen.“

Für Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, war Schirrmacher ein „stets hellwacher Seismograph der gesellschaftlichen Entwicklung“. Ihm sei es maßgeblich zu verdanken, „dass Themen wie Big Data und Demographie, der Überwachungs-Staat und die Algorithmen-Kritik ein öffentliches Forum fanden und auf breiter gesellschaftlicher Basis diskutiert werden“.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und sein Vize, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), sprachen von einem „herausragenden Publizisten unserer Zeit“ und „großen Geist“. „Er war ein international angesehener Denker und Autor, seine Stimme prägte die Debatten in Kultur und Politik“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Der frühere Kulturstaatsminister Michael Naumann meinte im Deutschlandradio Kultur, Schirrmacher habe stets ein „fantastisches Gespür für die richtigen Themen zur richtigen Zeit“ bewiesen. Sein „redaktionsinternes Charisma“ habe dazu geführt, „dass die jeweils besten Köpfe zu ihm stießen“, sagte Naumann. Es sei ein „Menschenfänger für junge Rekateure“ gewesen. (Tsp/dpa)

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