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Medien: Redakteur für Versöhnung

Bundesverdienstkreuz für den Israeli Ari Rath

Zwei ungewöhnliche Geschenke erhält der renommierte israelische Journalist Ari Rath zu seinem 80. Geburtstag: Er wird Nachrichtenredakteur in einer neuen Internetzeitung der Organisation Partners for Peace, dem einzigen Medium, in dem Israelis, Palästinenser, Ägypter und Jordanier veröffentlichen. Außerdem überreicht ihm heute der deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dressler, das Bundesverdienstkreuz. Rath, früher Chefredakteur der „Jerusalem Post“, wird dafür geehrt, dass er sich seit Jahrzehnten für die Versöhnung zwischen Deutschland und Israel einsetzt. Und das „über die Gräber des Holocaust hinweg“, wie es in der Begründung heißt.

Rath ist in Wien geboren. 1938 floh er vor den Nazis nach Palästina. „Im Gegensatz zu den Österreichern hat sich Deutschland mit seiner NS-Vergangenheit wirklich auseinander gesetzt“, sagt er. Bereits 1958 kam er zur „Jerusalem Post“. Ihm gelang es, das Sprachrohr der Arbeitspartei zu einer offenen Zeitung umzugestalten, so sagt auch sein langjähriger Kollege David Landau, der heute Chef der Zeitung „Haaretz“ ist. Rath bewies seinen journalistischen Instinkt bereits 1960, als er das historische Treffen zwischen Adenauer und Ben Gurion voraussagte. „Es war eine Sternstunde der Geschichte für beide Völker, dass sie solche Persönlichkeiten hatten“, sagt er heute.

Nach 14 Jahren als Chef und Herausgeber der „Jerusalem Post“ war Rath 1989 gedrängt worden, in Pension zu gehen. Die neuen Besitzer des Blattes schlugen einen nationalistischen Kurs ein. Rath schrieb seinen Abschiedskommentar und ging für immer. Rath lehrte anschließend am Moses-Mendelssohn-Zentrum der Uni Potsdam; zu seinem Geburtstag wird heute ein Symposium im Bundespresseamt in Berlin veranstaltet.

Rath selbst ist wieder im Journalismus zurück, im Internetjournalismus. In der für ihn typischen Rolle: als Redakteur und Versöhner.

Igal Avidan

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