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Medien: Rudelbildung

Bundesliga-Rechte: DFL hat für alle 233 Verwertungsszenarien mehrere Bewerber

Die Profiklubs der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga können sich freuen. Das Interesse an den audiovisuellen Rechten an den Spielen ab der Saison 2006/2007 ist wie erwartet groß. Bis zur Abgabefrist am Donnerstag um zwölf Uhr waren bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main für jedes Verwertungsszenario und jedes Rechtepaket mehrere, mindestens aber zwei Gebote eingegangen. Am 1. November hatte die DFL 233 Einzel- und Kombirechte für den Zeitraum 2006 bis 2009 in den Markt gegeben. „Das große Interesse unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die Unternehmen an der Ausschreibung teilnehmen, und ist ein erneuter Beweis für die Attraktivität der Bundesliga“, sagte Christian Seifert, der Vorsitzende der DFLGeschäftsführung.

In den kommenden Tagen sollen die eingegangenen Gebote „zunächst hinsichtlich ihrer Zulässigkeit formal und inhaltlich geprüft werden“, kündigte Pressesprecher Christian Pfennig an. Zur Zahl der Interessenten, zu den Inhalten und möglichen Ergebnissen des Vergabeverfahrens wollte die DFL keine Angaben machen. Unter Zeitdruck steht sie auf jeden Fall: Bis Weihnachten sollen die Pakete geschnürt und die Entscheidung – nach Abstimmung mit den Vereinen – verkündet werden. Eine Hochrechnung: Bei 233 Paketen, multipliziert mit drei Jahren und durchschnittlich drei Nachfragern, dürften bis zu 2000 Angebote auf dem Tisch der DFL liegen.

Bisher bekommen die 36 Klubs der beiden Profiligen 300 Millionen Euro pro Saison für die audiovisuellen Rechte. Beobachter gehen von einer Steigerung von 400 Millionen Euro und mehr aus, so groß ist das Feld der Bewerber. Neben den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, den kommerziellen Fernsehveranstaltern DSF und RTL plus dem Abo-Sender Premiere sind dies 16 Agenturen, ferner zahlreiche Unternehmen wie Kabel Deutschland und die Telekom.

Während sich die Vereine die Hände reiben können, müssen die Anstalten und Agenturen bangen, ob sie den erhofften Zuschlag erhalten. Und mit ihnen die Fans, die auf möglichst viel Fußball und möglichst frühe Zusammenfassungen im frei empfangbaren Fernsehen hoffen. „Die ARD hat ein solches Angebot unterbreitet, dass wir hoffen können, auch im nächsten Jahr die ,Sportschau’ senden zu können“, sagte ARD-Sportkoordinator Hagen Bosdorf.

Auch der neue Innenminister Wolfgang Schäuble sprach sich am Donnerstag für eine zeitnahe Übertragung der Fußball-Bundesliga im Free-TV aus. Das bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums. Zuvor hatte sich bereits DFB-Präsident Theo Zwanziger als Verfechter einer frühen Fußball-Sendung bezeichnet.

Die Frage für die DFL ist nun: Welche Kombination von Paketen bringt das meiste Geld und den wenigsten Ärger? Klar ist schon jetzt: Gibt es die Zusammenfassung der ersten Liga am Samstag zukünftig erst nach 22 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen und stirbt deswegen die „Sportschau“, dann wird der öffentliche Aufschrei groß sein. Gibt es hingegen keine deutliche Einnahmesteigerung, werden die Bundesliga-Manager protestieren. Die DFL hat sich ein Hintertürchen offen gelassen: Erscheinen die Angebote zu gering, kann ein neues Bieterverfahren ausgeschrieben werden.

Dass die derzeitige Aufteilung des Erstliga-Spieltages – sieben am Samstag, zwei am Sonntag – bleibt, ist kaum zu erwarten. Als wahrscheinlich gilt die Einführung eines Freitagsspiels um 20 Uhr 30, möglich ist auch ein „Match of the Day“ am Samstag um 18 Uhr 30.

Wesentliche Rahmenbedingungen sind durch die Ausschreibung bereits festgelegt worden. Kernspielzeit bleibt mit mindestens fünf Partien der Samstagnachmittag um 15 Uhr 30. Und es wird zwei Partien geben, die am Sonntag um 17 Uhr beginnen und von denen Ausschnitte im Free-TV erst nach 22 Uhr laufen.

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