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Rupert Murdoch.

© dpa

Rupert Murdoch: Sky Deutschland kommt zu BSkyB

Das deutsche Pay-TV wird verschoben: BSkyB, der größte Anbieter von Pay-TV in Großbritannien und Irland, übernimmt Sky Deutschland und Sky Italia.

Ein weiterer, spektakulärer Deal des US-amerikanischen Medienzaren Rupert Murdoch und seiner News Corporation, der für viel Bewegung im europäischen Fernsehmarkt sorgt. Mitte Mai wurden erste Pläne zu einer Neustrukturierung von Murdochs Pay-TV-Geschäft in Europa bekannt. BSkyB, an dem – der einstige Alleineigentümer – Murdoch mit 39 Prozent beteiligt ist, wird sowohl Sky Deutschland als auch Sky Italia übernehmen und mit dem eigenen Geschäft unter dem Dach von Sky Europe zusammenführen. Zum Hintergrund: Murdoch plant in den USA eine 80-Milliarden-Dollar-Übernahme von Time Warner, dafür bündelt er seine Pay-TV-Aktivitäten

Damit entsteht in Europa ein neuer Gigant auf dem Pay-TV-Markt. Zusammengenommen erreichen alle drei Sky-Unternehmen unter dem neuen Dach 20 Millionen Abonnenten und einen Jahresertrag von umgerechnet knapp 14 Milliarden Euro. BSkyB muss hierfür tief in die Tasche greifen. Für die Übernahme von Sky Italia zahlt BSkyB 2,07 Milliarden Pfund (rund 2,6 Milliarden Euro), während Sky Deutschland die Briten 2,9 Milliarden Pfund kostet. Sky Italia gehört bereits vollständig zu Murdochs 21st Century Fox, während Murdoch an Sky Deutschland 57,4 Prozent hält. Den Anteil übernimmt BSkyB. Auch den übrigen Aktionären von Sky Deutschland macht BSkyB ein Angebot von 6,75 Euro pro Aktie, womit die Transaktion BSkyB hier umgerechnet rund 8,8 Milliarden Euro kostet.

Wichtig für Pay-TV-Kunden: Dieser Deal dürfte zunächst keine grundlegenden Auswirkungen auf Programm und Preisgestaltung von Sky Deutschland haben. Offiziell heißt es aus München, Vorstand und Aufsichtsrat von Sky Deutschland werden das Angebot von BSkyB prüfen und sich dabei von Rechtsberatern unterstützen lassen. Zustimmen müssen dem Vorhaben neben den Wettbewerbshütern noch die Aktionäre von BSkyB. Dies dürfte eine Formalie sein. Für die Briten ist eine Expansion nach Kontinentaleuropa attraktiv. Während auf der Insel die Abonnentenzahlen auf hohem Niveau bei zehn Millionen stagnieren, wachsen die Pay-TV-Geschäfte in Italien und Deutschland spürbar. In Deutschland steuert Sky auf die Vier-Millionen-Marke bei den Abonnenten zu.

Drei große Märkte im Rücken

Da der Zusammenschluss unter Sky Europe Kosteneinsparungen bei der gemeinsamen Entwicklung neuer Techniken und Programme zur Folge haben dürfte, wie dies bereits beim Serienprojekt „Diabolik“ getestet wird, ist mit Preiserhöhungen nicht zu rechnen. Direkten Einfluss bei bestehenden Sport- und Film-Rechten hat die Vereinigung der Sky-Sender sowieso nicht, da diese länderspezifisch vergeben wurden.

Dennoch, Sky Europe mit den drei großen Märkten im Rücken dürfte deutlich gestärkter in entsprechende Verhandlungen mit Rechtevergebern wie der Uefa (Champions League) treten. Sie könnten künftig gemeinsam die Übertragungsrechte von Filmen, Serien und Sport-Großveranstaltungen erwerben und sich gemeinsam gegen neue Konkurrenz wie den US-Streamingdienst Netflix wehren.

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