zum Hauptinhalt
Schnüffeln, nein Danke: Jäger Hagen (Jochen Nickel, l.) geht auf Wilsberg (Leonard Lansink, Mitte) mit der Waffe los. Foto: ZDF

© Guido Engels

Samstagskrimi: Tödlicher „Bullenball“

ZDF-Privatdetektiv Georg Wilsberg begibt sich auf den Spuren von „Bauer sucht Frau“. Dabei bekommt er es nicht nur mit der Landjugend zu tun.

Bei RTL läuft „Bauer sucht Frau“ in der sechsten Staffel. Im landwirtschaftlich geprägten Münsterland wird für die Kuppelei kein Fernseher benötigt, hier kommen die Geschlechter beim „Bullenball“ zusammen. Zuletzt zog es in Münster vor fünf Wochen 4000 Landjugendliche in die Halle Münsterland. Der Erfolg der Anbaggerfeiern ist mitunter so durchschlagend, dass Besucher wie im ZDF-Krimi „Wilsberg“ tödlich getroffen werden.

Mit dem „Bullenball“ begeht das ZDF ein kleines Jubiläum. Seit 15 Jahren ermittelt der grummelige Münsteraner Georg Wilsberg in der westfälischen Provinz. In der allerersten Folge war die Rolle noch mit Joachim Król als Briefmarkenhändler besetzt, danach übernahm Leonard Lansink als Antiquar den Zweitjob des Privatschnüfflers. Im Jubiläumskrimi wird darüber hinaus kurz an Heinrich Schafmeister erinnert, der in den ersten 15 Folgen als Bauamtsangestellter Manni Höch an Wilsberg Seite die Zuschauer unterhielt. Seither hat Ekkehard „Ekki“ Talkötter (Oliver Korittke) die undankbare Aufgabe, Wilsberg sein Auto und die ein oder andere Geldsumme zu leihen.

Immer öfter kann sich Wilsberg für diesen Freundschaftsdienst revanchieren. So auch diesmal, denn Ekki sieht sich in einer lebensbedrohlichen Lage. Auf der Heimfahrt vom Bullenball wird Ekki angeschossen. Sein Beifahrer Michael Klarmann kommt sogar ums Leben. Doch wem galten die Schüsse, dem Erben des Zementwerks oder dem von niemandem geliebten Steuerfahnder Ekki?

Verdächtige gibt es mindestens ebenso viele wie Motive, angefangen bei Christian Klarmann (Hannes Hellmann), dem verbitterten Vater des Mordopfers. Er hasste seinen Sohn, weil er den Betrieb zugrunde gerichtet hat. Eine offene Rechnung mit den Klarmanns haben auch die Bauern rund ums Zementwerk. Einerseits ganz allgemein, weil es einen Dauerstreit um das Jagdrecht gibt. Andererseits sehr konkret, weil Sohn Michael den ein oder anderen mit dubiosen Geldgeschäften um die Ersparnisse gebracht hat. Und dann sind da noch Michaels Freundin Jule Köhler (Jasmin Schwiers) und ihre Mutter, die seit Jahren mietfrei in einem Haus von Vater Klarmann leben. Auf dem Bullenball liegt ein Fluch, bekommt Wilsberg von der Mutter zu hören. Als es später einen zweiten Mord gibt, scheint sich das zu bewahrheiten.

Erfreulich: der „Bullenball“ ist wieder mehr Krimi als Klamotte: Die Wild-West- Attitüde von Kripo-Assistent Overbeck (Roland Jankowsky) wurde auf ein erträgliches Maß zurechtgestutzt. Der obligatorische Wettstreit zwischen Wilsberg und Kommissarin Springer (Rita Russek) bleibt weiterhin für einige Spitzen gut. Doch im Zentrum steht ein angenehm verzwickter Kriminalfall. Einzig die Stadt Münster kommt in diesem ausgezeichneten „Wilsberg“ von Autor Timo Berndt diesmal gar nicht vor. Kurt Sagatz

„Wilsberg: Bullenball“, 20 Uhr 15, ZDF

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false