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Kunst war Dieter Nuhr zu humorlos, deshalb wurde der studierte Kunstpädagoge Kabarettist. Einseitige Abhängigkeiten will er vermeiden und ist deshalb gleich bei mehreren Sendern zu sehen. Beim „Satire Gipfel“ folgt er auf Mathias Richling. Foto: ARD

© rbb/WDR/Herby Sachs

"Satire-Gipfel": Nicht der ganze Nuhr

Nichts gegen Faulheit, wirklich nicht. Faulheit ist ebenso ein Menschenrecht wie Langsamkeit. Aber ein bisschen mehr Mühe hätte sich Dieter Nuhr mit dem "Satire-Gipfel" vielleicht doch geben können.

Satire Gipfel. ARD. Dieter Nuhr ist eher ein optimistischer Typ. Das merkte man schon beim Trailer für seinen „Satire Gipfel": „Schon wieder ein Monat rum und wir sind bald alle tot“. Sagte Dieter Nuhr und man hat ihm dabei gar nicht angesehen, dass der Mann sich nach einem Skiunfall mit gebrochenen Rippen rumschlagen muss. Tapfer, dieser Nuhr. Aber Humor hat er, dass muss man ihm lassen.
Und dann ging es los, das ganz „entspannte Heizen“. Ja, tatsächlich, so hat Nuhr das bezeichnet, was er da jetzt alle vier Wochen in der ARD macht. Keine Hektik Leute, soll das heißen, jetzt schalten wir erstmal einen Gang runter und ihr werdet sehen, alles wird gut. Die Bahn im Sommer und im Winter, die kommende Talkshowflut in der ARD, die Zusammensetzung von Merkels Kabinett, das Wesen der Deutschen, alles kommt vor und rauscht an uns vorbei: Nuhr ist überall zu Hause.

Warum macht einer wie er, der sich inzwischen aussuchen kann, wo er seine Monologe hält, das, was er macht? „Wenn man alles besser weiß und nicht früh aufstehen will“, dann bleibe einem gar nichts anderes übrig, als Kabarettist zu werden. Und wenn man dann noch ein bisschen faul ist, dann kommt zusammen, was zusammen kommen muss. Nichts gegen Faulheit, wirklich nicht. Faulheit ist ebenso ein Menschenrecht wie Langsamkeit. Aber muss es denn, lieber Dieter Nuhr, wirklich sein, dass Sie ausgerechnet bei Ihrer Premiere allerhand Lustiges aufwärmen mussten, dass Sie in den letzten Wochen schon bei anderen Gelegenheiten im Fernsehen zum Besten gegeben haben? Sicher, so ein Rippenbruch ist blöd, das sehen wir ein. Aber ein bisschen mehr Mühe hätten Sie sich doch geben können. Ach, Sie machen das hier „aus reinem Spaß“? Na, dann. „Kabarett ist Kunstjammern“, sagt Dieter Nuhr, und die Deutschen seien ein Volk von Jammerern und Meckerern. Das ist natürlich eine Lüge. Und deshalb decken wir den Mantel des Schweigens über die Gastauftritte von Matze Knop, Andreas Rebers, Alfred Dorfer und Tina Teuber. Wir wollen den ganzen Nuhr, gesund, witzig und originell. In vier Wochen müsste er wieder so weit sein. Thomas Eckert

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