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Keine Autos mehr bei „Wetten, dass..?“-Gewinnspielen. Die Kooperation mit der Firma von Christoph Gottschalk, dem Bruder von Thomas Gottschalk (re.), wird beendet. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Schärfere Regeln: „Wetten, dass..?“ wird autofreie Zone - ZDFkultur eingestellt

ZDF: Intendant Bellut reagiert auf neue Schleichwerbevorwürfe; außerdem wird die Einstellung von ZDFkultur beschlossen.

Thomas Bellut macht reinen Tisch. Nach den neuerlichen Vorwürfen der Schleichwerbung bei der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ kündigte der Intendant schärfere Regeln an. Autos seien ab diesem Sommer tabu bei Gewinnspielen, sagte Bellut zusammen mit ZDF-Fernsehratschef Ruprecht Polenz am Freitag in Mainz. Zum Sommer wird zudem die Zusammenarbeit mit der Firma Dolce Media von Christoph Gottschalk, dem Bruder von Ex-Moderator Thomas Gottschalk, eingestellt. Um besser kontrollieren zu können, wird künftig für die Akquisition von Gewinnspielen keine Agentur mehr zwischengeschaltet. Zugleich wehrte sich Bellut gegen den Vorwurf, diese Kontrolle zuvor vernachlässigt zu haben: „Wir haben scharf genug hingesehen.“

Das „Handelsblatt“ hatte am Freitag berichtet, Bellut habe die Öffentlichkeit über den Umgang mit Sponsoring-Verträgen zu Gewinnspielen in der Show 2009 und 2010 falsch informiert. Vorgaben zu Anmoderationen in Verträgen zwischen dem Stromanbieter Teldafax und Dolce Media seien in Teilen exakt umgesetzt worden. Vom ZDF hieß es dagegen: „Der Spot mit der Präsentation des Gewinnspielpreises von Teldafax wurde vom ZDF juristisch geprüft und abgenommen. Er entsprach den Richtlinien für die Präsentation von Gewinnspielpreisen.“ Die Umsetzung in der Sendung habe nur teilweise den Passagen entsprochen, die das „Handelsblatt“ zitiere und die das ZDF nicht kenne.

Der ZDF-Fernsehrat hat am Freitag zudem der von Bellut empfohlenen Einstellung des Digitalkanals ZDFkultur zugestimmt. „Aufgrund der angespannten Finanzlage muss innerhalb der Programmfamilie stärker priorisiert und die Effektivität gesteigert werden. Nur so kann genügend Spielraum für notwendige Weiterentwicklungen geschaffen werden, damit das ZDF in der digitalen Welt zukunftsfähig bleibe“, hatte Bellut mit Blick auf den geplanten Jugendkanal argumentiert. Wann genau ZDFkultur abgeschaltet wird, ist offen. Bellut kündigte den Schritt für die nächsten Monate an. Der Marktanteil des Senders lag zuletzt bei 0,1 Prozent.

Für den gemeinsamen Jugendsender mit der ARD stellt Bellut eine Reihe von Bedingungen. Neben einem klaren Auftrag von den Bundesländern fordert der ZDF-Chef eine ausreichende Finanzausstattung und zusätzliches Personal. Für die Mediathek müsse die Sieben-Tage-Regel entfallen, zudem müssten dort auch zugekaufte Serien und Spielfilme gezeigt werden können.

Für die Finanzierung des Jugendkanals, der frühestens 2017 starten könne, werden nach Einschätzung des ZDF-Intendanten mindestens 50 bis 60 Millionen Euro benötigt. „Will man mit dem Angebot einen messbaren und nachhaltigen Erfolg erreichen, werden noch deutlich mehr Mittel erforderlich“, sagte Bellut. Die Erfolgsaussichten will er aber auch selbst dann nicht überbewerten. So könne der Jugendkanal zwar die Lücke in der Altersabdeckung zwischen dem Kinderkanal und ZDFneo schließen. Es müsse jedoch berücksichtigt werden, dass die angestrebte Zielgruppe der 14- bis 29 Jährigen insgesamt eher weniger fernsehe und zudem inhomogen und fragmentiert sei. (mit dpa)

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