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© RTL

SCHLAUES AUTO: Der gedrosselte Ritter

RTL setzt die Achtziger-Jahre-Kultserie „Knight Rider“ fort – mit neuem Knight, neuem K.I.T.T. und Hasselhoff in einer Gastrolle.

Von Anna Sauerbrey

Verzerrte Gitarren, treibende Beats. Sie sind wieder da, auferstanden aus der Fernsehgeschichte. RTL belebt den „Knight Rider“ und sein sprechendes Auto K.I.T.T. wieder. Das von der NBC produzierte Remake startet heute Abend mit dem neunzigminütigen Pilotfilm, es folgen 17 Episoden immer samstags.

Der Sender setzt auf den Kultstatus der Originalserie. Damals, in den achtziger Jahren, hängten sich zahllose Teenager den Knight Rider David Hasselhoff als Bravo-Star-Schnitt in die Jugendzimmer – ein Hüne mit lockiger Mähne und üppigem Brusthaar, der bis auf den Bauchnabel aufgeknöpfte Hemden zum Schlangenledergürtel trug. Hach, denkt man, wenn man den neuen Knight Rider sieht, wie haben sich die Zeiten geändert. Und mit ihnen die Autos und die Männer.

Der Plot der Fortsetzung spielt 25 Jahre nach dem Original. Am Steuer von K.I.T.T. (für alle, die ihr Schulhof-ABC vergessen haben, das steht für Knight Industries Three Thousand), sitzt Mike. Der ist der Sohn des Hasselhoff-Michael-Knight und wird verkörpert von Ex-Model und Seriendarsteller Justin Bruening. Auch sonst ist vieles ähnlich. Hasselhoffs Figur war Vietnamveteran, der neue Knight hat im Irak gedient.

Der Pilotfilm beginnt in Las Vegas, wo Mike Junior nach seiner Rückkehr aus dem Krieg sein Geld verspielt, bis ihn seine Jugendfreundin Sarah (Deanna Russo) aufsucht. Ihr Vater (Bruce Davison), der vor 25 Jahren den ersten K.I.T.T. mitentwickelt hat und nun für das Pentagon arbeitet, wurde entführt. Mike und Sarah wollen den Ingenieur befreien, natürlich mit Hilfe von K.I.T.T.

Die 17 Abenteuer, die folgen, sind optisch glatter und steriler als das Original. Wo noch Staub flog und Holz splitterte, wenn K.I.T.T. im Turbo Boost durch Wände brach, sieht man nun seine prolligen Unterbodenscheinwerfer dahinschweben. Der neue Rider ist kein Michael, sondern ein Mike und das ist symptomatisch für sein Anderssein. Mike macht die beste Figur, wenn er das Böse im Smoking auf Dinnerpartys beobachtet, ein verdruckster Junge, Typ Internatsschüler. Ihm fehlt die Kontrolle, über seine Hormone und auch sonst. Die haben seine Chefin – und sein Auto.

Hasselhoff nannte K.I.T.T. „Partner“, Bruening müsste ihn „Boss“ nennen. K.I.T.T. ist, nanotechnologisch aufgehübscht, ganz in dem Jahrtausend angekommen, in dem schon Normalo-Autos sich weigern loszufahren, bevor man nicht die auf dem Beifahrersitz platzierte Einkaufstasche angeschnallt hat. K.I.T.T., der kein Pontiac Trans Am mehr ist, sondern ein Ford Mustang Shelby GT500 KR, zeigt, was passiert, wenn Autos auch noch sprechen lernen: Sie reden pausenlos, vor allem Pädagogisches. Mike muss sich anhören, dass er weniger trinken, sich gesünder ernähren und die „außerdienstlichen Aktivitäten mit Damenbekanntschaften" aufgeben sollte. K.I.T.T. analysiert den Hormonspiegel seines Fahrers und schließt daraus auf dessen Verhältnis zu dessen Begleitung.

Der Rider, zum Beifahrer degradiert, ist eigentlich nur noch zum Aussteigen und Zuschlagen da und findet ohne sein Auto sonst nichts. Die Maschine regiert – für diese philosophische Einsicht lohnt sich das Einschalten in die sonst eher unfreiwillig komische Serie. Und natürlich aus Nostalgie. Am Ende vom Pilotfilm wird man dafür auch mit einem Gastauftritt von „the Hoff“ persönlich belohnt.

„Knight Rider“, RTL, 21 Uhr 15. Die 17 Folgen ab Samstag, 17. Oktober, jeweils um 16 Uhr 50.

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