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„Gib alles“. Arnold Schwarzenegger, neuer Moderator der TV-Show „The New Celebrity Apprentice“, erwartet von den Kandidaten vollen Einsatz.

© AFP

Schwarzenegger löst Trump ab: „Du bist erledigt“

Arnold Schwarzenegger übernimmt die Moderation der TV-Show „Celebrity Apprentice". Sein Vorgänger ist der designierte US-Präsident Donald Trump.

Arnold Schwarzenegger verengt die Augen zu Schlitzen. Er hebt den Arm und zeigt auf die vor ihm sitzende Schauspielerin Carrie Keagan. „Du bist terminiert. Ab zum Hubschrauber.“

In den vergangenen Wochen waren diese Sätze Gegenstand von heftigen Spekulationen unter den Fans des 69-jährigen Ex-Bodybuilders, Filmstars und früheren Gouverneurs von Kalifornien. Was würde Arnie als neuer Chef der TV-Show „The New Celebrity Apprentice“ wohl sagen, wenn er einen „Promi-Lehrling“ aus dem Rennen wirft? Nachdem Schwarzeneggers Vorgänger Donald Trump den Spruch „Du bist gefeuert“ bei „The Celebrity Apprentice“ prägte, musste der „Terminator“ eine eigene Duftmarke setzen. Und so entschied er sich bei seiner Premiere am Montagabend beim Fernsehsender NBC für die beiden Zitate aus seinen „Terminator“-Filmen. Wie so vieles in der Sendung gelang das nur halbwegs überzeugend.

Die „Apprentice“-Reihe, in der nicht mehr ganz zur ersten Reihe gehörende Promis um die Gunst des großen Chefs buhlen und versuchen, Geld für wohltätige Stiftungen zu ergattern, ist keine Show wie jede andere: Der Mann, der durch die Serie in den vergangenen Jahren zum Star wurde, ist vom 20. Januar an neuer Präsident der Vereinigten Staaten. Nach wie vor taucht Trump im Abspann als einer der Produzenten auf.

Schwarzenegger erwähnte seinen prominenten Vorgänger mit keinem Wort und war bemüht, einen Strich unter die Ära Trump zu ziehen. „Jetzt bin ich der Chef hier“, sagte er. Um seinen Kandidaten zu zeigen, wie sie sich seine Sympathien erwerben können, erzählte Schwarzenegger eine Geschichte aus seiner Zeit als Kraftsportler: Mitten im Winter habe er sich bis auf die Unterhose ausgezogen und auf dem Marktplatz posiert, um für sein Bodybuilding-Studio zu werben – und damit Erfolg gehabt. Gib alles, lautet das Motiv.

Boy George unter den ersten Kandidaten

Unter den „Apprentice“-Kandidaten der ersten Staffel der Ära Schwarzenegger waren einige bekannte Gesichter. Boy George, der Sänger der britischen Popband „Culture Club“, gehörte ebenso dazu wie Vince Neil von der Hardrockgruppe „Mötley Crüe“. Die Basketball-Spielerin Lisa Leslie, der Komiker Jon Lovitz, TV-Moderatorin Brooke Burke-Charvet und der Designer Carson Kressley dürften vielen Zuschauern ebenfalls bekannt gewesen sein.

Im Kampf Männer gegen Frauen ging es in Folge eins um Make-Up und Musikvideos, während Schwarzenegger, sein Neffe Patrick und das Ex-Model Tyra Banks am Vorstandstisch die Richter-Rollen übernahmen. Dabei brannte aber nicht gerade die Luft, wie Kritiker in den US-Medien anmerkten.

Schwarzenegger beklagte die Passivität der Kandidaten – „Ihr macht mehr Ausflüchte als die Politiker im Parlament“ – und rief sie auf, alles zu geben. Doch auch der „Terminator“ selbst blieb in der Auftaktsendung blass, merkte die „New York Times“ an. Schwarzenegger fehle Trumps aggressive Präsenz, die der Reihe ihre Existenzberechtigung verliehen habe. „Langweilig“, lautete das vernichtende Urteil der Zeitung.

Dass die „New York Times“, die Trump sonst nicht sonderlich gewogen ist, den früheren TV-Star, Immobilienmogul und neuen Präsidenten plötzlich als obersten Rausschmeißer von Showkandidaten vermisst, ist ein Zeichen dafür, wie viel Schwarzenegger noch tun muss, um die Amerikaner für sich zu gewinnen. Er müsse in der neuen Rolle seine „Komfortzone“ verlassen, gestand Arnie im Kurznachrichtendienst Twitter ein.

Aber ans Aufgeben denkt er nicht. Der gebürtige Österreicher mit dem bis heute unverwechselbaren Akzent hat sich vom Kraftmeier zum Gouverneur des größten US-Bundesstaates emporgearbeitet. „The New Celebrity Apprentice“ sei nun ein neuer Gipfel, den es zu besteigen gelte, schrieb Schwarzenegger.

Will Schwarzenegger in Trumps Regierungsmannschaft?

Einen besonderen Reiz erhält die Rolle des „Terminators“ für viele Beobachter durch eine Frage, die sich aus seiner Amtsübernahme von Trump ergibt: Könnte der Platz am Vorstandstisch bei „Apprentice“ für den Republikaner Schwarzenegger zum Sprungbrett für höhere politische Aufgaben werden, so wie er es für Trump war? Erst vor wenigen Monaten hatte Arnie in einem Interview mit dem Magazin „Adweek“ über eine Präsidentschaftskandidatur gesprochen. „Wenn ich in Amerika auf die Welt gekommen wäre, hätte ich auf jeden Fall kandidiert“, hatte Arnold Schwarzenegger damals gesagt.

Derzeit steht die amerikanische Verfassung etwaigen Präsidentschaftsplänen des aus der Steiermark stammenden „Terminators“ im Wege. Doch das hält ihn nicht von Gedankenspielen ab, wie er in einer Twitter-Botschaft nach der ersten „Apprentice“-Sendung unter seiner Leitung erkennen ließ: „Amerika war immer mein Traum.“

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