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Medien: Sicherheit im Paket

Viren finden sie alle. Wichtig ist, dass die Schutzprogramme auch die anderen Gefahren erkennen

Bei dieser Mail droht ein Eigentor: Seit Anfang Mai kursiert ein E-Brief mit dem Betreff „Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland“ im Netz. Wer sich durch diese Zeile verleiten lässt, den Dateianhang zu öffnen, installiert einen Computerschädling. Genauer gesagt ein Trojanisches Pferd, das dazu geschaffen wurde, heimlich persönliche Daten des Computernutzers auszuspähen und an den Urheber zu senden. Zu so gut wie jedem Großereignis oder zu fast jedem Prominenten gibt es inzwischen entsprechende Virenmails, und auch beim Surfen durch das Internet kann man sich nur noch durch den Einsatz von Antivirensoftware schützen. Der Trend geht dabei immer mehr zu ganzen Sicherheitspaketen, die nicht mehr nur gegen Viren, Würmer und Trojanische Pferde schützen, sondern dem Nutzer eine Rundum-sorglos-Strategie anbieten. Wir sagen Ihnen, gegen welche neuen Gefahren man gewappnet sein sollte.

VIREN, WÜRMER UND TROJANER

Die gute Nachricht ist: Mit den gängigen Internet-Bedrohungen kommen die Antivirenprogramme und Sicherheitspakete (siehe Kasten) unabhängig vom Preis fast gleichermaßen gut zurecht. Einzig in der Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Hersteller auf neue Schädlinge in Form von Internet-Aktualisierungen der Virenerkennungsdateien reagieren, gibt es signifikante Unterschiede, haben Tests namhafter Fachzeitschriften wie „Computerbild“ oder „PC Praxis“ gezeigt. Die Spreu vom Weizen trennt sich bei der Erkennung von Trojanischen Pferden. Dabei handelt es sich um Programme, die auf dem Computer Hintertüren einrichten, mit denen Hacker den PC unter anderem zum Versenden von Spam-Mails missbrauchen können.

SCHUTZ VOR SPAM-MAILS

Der unaufgeforderte Werbemüll des Internets gefährdet zwar nicht die Betriebsfähigkeit des Computers, ist aber nach wie vor eines der größten Ärgernisse der elektronischen Kommunikation. Weit mehr als die Hälfte aller verschickten Mails ist Spam, also Werbemüll – daher enthalten viele Sicherheitspakete neben den Virenscannern auch Anti-Spam- Funktionen. Sie erkennen die Viagra- Werbebotschaften und ihre Verwandten automatisch und befördern sie in einen Extra-Spamordner.

KEINE CHANCE FÜR PASSWORTFISCHER

Besonders heimtückisch sind Mails, die angeblich von Banken, Kreditinstituten oder zum Beispiel der Telekom kommen und den Nutzer dazu auffordern, im Internet ihre persönlichen Zugangsdaten weiterzugeben. Ohne dass er es merkt, wird der Nutzer aber auf eine gefälschte Seite geschleust, auf der seine Daten dann abgefischt werden, was als so genanntes Passwort-Fishing oder -Phishing bezeichnet wird. Auch dagegen schützen entsprechende Sicherheitspakete, indem sie vergleichen, ob es sich bei dem Internet-Link in der Mail tatsächlich um die Seite der angegebenen Einrichtung handelt.

VORSICHT INTERNET-ENTFÜHRER

Ein weiterer Grund, sich nicht allein für ein Anti-Viren-Programm, sondern gleich für ein ganzes Sicherheitspaket zu entscheiden, sind neben der eingebauten Firewall so genannte Browser-Hijacker. Dabei wird die Startseite des Internet-Programms umgeleitet, also entführt. Mit den normalen Windows-Mitteln lässt sich das nicht rückgängig machen. Anders als Viren gehört die Browser-Entführung nicht in die Kategorie kritisch, nervig ist es dennoch. Einige Sicherheitspakete wie das von Kaspersky sind darauf ausgelegt, das Browser-Hijacking direkt beim Versuch zu unterbinden.

WENIG HILFE GEGEN ROOTKITS

Zu den Gefahren aus dem Internet, die erst seit einigen Monaten verstärkt auftreten, gehören so genannte Rootkits. Normalerweise handelt es sich dabei um Werkzeuge für Administratoren, die auf der Root-(Wurzel-)Ebene des Computers arbeiten dürfen. Die Rootkit-Viren sind mit den gleichen Rechten ausgestattet und arbeiten überdies im Verborgenen, was sie noch gefährlicher macht. Sie können den Nutzer ausspähen oder dafür sorgen, dass ein Hacker den eigenen Computer missbraucht. Besonders unangenehm an aktiven Rootkits ist, dass sie bislang von kaum einem Anti-Viren-Programm erkannt werden. Um zu überprüfen, ob auch auf Ihrem Computer ein Rootkit aktiv ist, können Sie das kostenlose Sicherheitswerkzeug F-Secure Black Light von www.f-secure.de/blacklight laden und installieren.

SCHUTZ FÜR APPLE-COMPUTER

Noch sind Viren für Apple-Systeme eher ein theoretisches Phänomen. Mit dem Markterfolg von Apple nach Einführung der neuen Intel-Systeme rechnen Experten jedoch mit einer baldigen Zunahme von Bedrohungen. Sie führen das darauf zurück, dass vermehrt so genannte Virenkonzeptstudien bekannt würden, die die Verwundbarkeit von Apple-Rechnern und dem Betriebssystem Mac OS X unter Beweis stellen wollen. Für die Apple-Benutzer gilt darum: entweder sich bereits jetzt mit einem Sicherheitspaket präventiv schützen oder sich über die Entwicklung bei den verschiedenen Internet-Informationsdiensten wie heise.de oder macwelt.de stets auf dem Laufenden halten.

WAS TUN BEI ÄLTEREN RECHNERN?

Aktuelle Anti-Viren-Programme und Internet-Schutzsysteme haben zwei große Nachteile: Ein Teil von ihnen läuft ohnehin nur auf aktuellen Systemen, also zum Beispiel auf Windows 2000 und XP. Ein anderer Teil unterstützt möglicherweise auch noch ältere Windows-Versionen wie Windows 98 oder ME, bremst aber den Computer so aus, dass man damit nicht mehr arbeiten oder spielen mag. Unser Tipp: das kostenlose Anti-Viren-Programm Antivir Personal Edition Classic aus dem Internet herunterladen (www.free-av.de) und installieren. Dieses Sicherheitswerkzeug lässt auch auf einem älteren Computer noch genug Systemressourcen übrig, um die gewohnten Aufgaben zu erledigen. Um sich gegen Angriffe aus dem Internet zu schützen, sollte zudem die kostenlose Version von ZoneAlarm als Firewall (www.zonelabs.com) installiert werden. Abgerundet wird das Schutzpaket durch das Anti-Spyware-Programm Adaware, das auf www.lavasoft.de zum kostenlosen Herunterladen angeboten wird.

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