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Alles für Wagner. Wenn es der Erkenntnis hilft, steigt Bayreuth-Moderator Axel Brüggemann (rechts) auch zu Ring-Regieassistent Patric Seibert in den Whirlpool.

© Sky

Sky Arts HD überträgt Bayreuther Festspiele: „Katharina Wagner ist sehr zufrieden“

Sky Arts HD sendet rund um die Uhr Kunst und Kultur. Gespräch mit Programmchefin Elke Walthelm.

Frau Walthelm, Sky Arts HD ist am heutigen 21. Juli ein Jahr auf Sendung. Rund um die Uhr Kunst und Kultur im Pay-TV, das klingt nach großem Wagnis. Wieso ist das unverändert ein richtiges Projekt?

Heute vor einem Jahr wurden wir als der führende Anbieter für exklusiven Live-Sport, hochqualitative Serien, Filme und Entertainment wahrgenommen. Mit dem Start von Sky Arts haben wir unser Portfolio um Kunst und Kultur erweitert. Und nach einem Jahr können wir mit großer Freude konstatieren: Das Angebot wird sehr gut angenommen. Sky Arts HD deckt als erster 24/7 Kunst- und Kultursender in Deutschland und Österreich einen Bedarf bei unseren Zuschauern und macht unser Angebot für potenzielle Neukunden noch attraktiver.

Sicherlich: Die Zielgruppe ist eine spitzere – zugleich ist Sky Arts ein Puzzleteil, das gemeinsam mit unserem neuen Entertainmentsender Sky 1 unser Ziel von „Sky für jedermann“ unterstützt. Sky Arts HD will dabei für Kunst begeistern – nicht ausgrenzen, sondern integrieren. Wir wollen unterhalten, informieren, aber auch hinterfragen. Von Hochkultur bis Subkultur – Sky Arts kennt keine Grenzen, Regeln oder Gebote im Umgang mit seinen Stoffen.

Was im Programmangebot hat sich bewährt, was aber auch nicht? Literatur, Fotowettbewerb, Dokumentation, klassische Musik, Pop?

Zwei Programmfarben funktionieren besonders gut: zum einen Formate, die mit großen Namen insbesondere aus den Bereichen Musik, Mode und Architektur verbunden sind. Zum anderen aktuelle Phänomene des Kulturbetriebs, wie beispielsweise Urban Art, Fotografie und Streetdance. Schwerer tut sich naturgemäß das Thema Literatur, was in erster Linie daran liegt, dass das geschriebene Wort nur schwer in seiner ganzen Faszination visuell dargestellt werden kann. Grundsätzlich sind unsere kuratierten monothematischen Programmspecials – ob linear oder on Demand – ein Angebot, das unsere kulturinteressierten Zuschauer sehr gerne annehmen.

Elke Walthelm ist Executive Vice President Content und damit Programmchefin von SkY Deutschland.
Elke Walthelm ist Executive Vice President Content und damit Programmchefin von SkY Deutschland.

© Sky

Wie kommt Sky Arts HD zu seinem Programm – alles Übernahmen oder auch Eigenproduktionen?

Unser Programm ist eine Mischung aus lizensiertem Content und Eigenproduktionen, deren Anteil stetig wächst. Letztere stammen entweder aus dem eigenen Haus oder aus dem Produktions-HUB der Sky Gruppe. Mit europaweit 21 Millionen Abonnenten ist Sky nicht nur die größte Entertainmentplattform, sondern auch der führende Content-Produzent in Europa. Gemeinsam kreieren wir finanziell aufwendigere Projekte. Hier ist beispielsweise „Master of Photography“ zu nennen, Europas größter Fotografie-Wettbewerb. Mit den Dokumentationen „Das Geheimnis des verlorenen Caravaggio“ und „Palmyra – aus Asche auferstanden“ gehen wir unserem Anspruch nach, der Kunstwelt etwas zurückzugeben. Mit aufwendigen 3-D-Druckverfahren werden verschollene oder zerstörte Kunstwerke originalgetreu wiederhergestellt. In der kommenden Saison wird sich eine paneuropäische Produktion um die Hansa-Studios drehen.

Mit lokalen Eigenproduktionen wollen wir wiederum insbesondere die Kunst- und Kulturszene hierzulande beleuchten – aktuelle Themen wie beispielsweise Urban Art mit unserem Magazin „Art in the City“, bei dem Sky-Arts-Moderator und Kulturjournalist Axel Brüggemann in verschiedene deutsche Städte wie Gießen, Dresden oder München reist, um Streetart zu erkunden und die Macher zu treffen.

Sky Arts HD war bis Januar 2017 für alle Sky Kunden freigeschaltet, seitdem ist es Teil des Sky-Entertainment-Pakets. Das wird den Kundenkreis erheblich verkleinert haben, oder?

Sky Arts HD war von Beginn an als Bestandteil des Entertainment-Pakets gedacht und als solches kommuniziert. Für die ersten Monate wollten wir den Sender einem größtmöglichen Kundenstamm vorstellen. Seit April dieses Jahres stellen wir die Programme von Sky Arts HD zudem über Sky Ticket zum Abruf zur Verfügung, da wir ein zunehmendes Interesse für Kunst- und Kulturthemen bei den Usern von Online-Streamingdiensten ausgemacht haben. So gesehen haben wir den Kundenkreis sogar ausgeweitet.

Live-Übertragungen aus Bayreuth

Höhepunkt im Programm sind die Live-Übertragungen von den Bayreuther Festspielen: 2016 der „Ring des Nibelungen“ in einer Frank-Castorf-Inszenierung, jetzt, am 25. Juli, die Premiere der „Meistersinger von Nürnberg“ in der Regie von Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin. Worauf musste sich Sky einlassen, um sich diese Übertragungsrechte zu sichern?

Katharina Wagner war sehr zufrieden mit der letztjährigen Kooperation, deshalb arbeiten wir auch dieses Jahr wieder zusammen. Gerade unsere etwas andere Herangehensweise war dabei mit ein Grund, uns den Zuschlag für die TV-Übertragung 2017 zu geben. Dass wir dieses Jahr die Eröffnung der Bayreuther Festspiele begleiten dürfen und damit die mit Spannung erwartete Neuinszenierung der „Meistersinger“, macht uns stolz. Auf Wunsch von Frau Wagner produzieren wir in diesem Jahr außerdem das Rahmenprogramm für die Live-Übertragung der „Meistersinger von Nürnberg“ in den Kinos.

Wagner-Experte Axel Brüggemann moderiert vor der Aufführung, in den Pausen und nach der Oper die vierstündige Sendung „Bayreuth – die Show“. Die Perspektive ist nicht unernst, sie ist unorthodox. Fällt da der Wagnerianer nicht aus dem Sessel?

Unser Anspruch ist, eine Brücke zu schlagen zwischen den Zuschauern, die bereits in der Materie sind, und denen, die bisher noch keinen Zugang zum Wagner’schen Kosmos hatten. Mit Axel Brüggemann als Moderator unseres LiveTalk-Formates rund um die Oper haben wir einen ausgewiesenen Wagner-Experten, der es versteht, gleichermaßen zu unterhalten und zu informieren. Das auch immer wieder mit eher ungewöhnlichen Ansätzen, wenn er beispielsweise den „Ring“ mit Geschichten aus der Boulevardpresse vergleicht oder initiiert, dass live im Studio das Schwert Balmung als Tattoo gestochen wird. Unterstützung findet Axel auch dieses Jahr bei seinen Gästen: Ensemblemitglieder der Festspiele wie auch Bekannte aus dem Showbiz wie Ina Müller, Wigald Boning, Thomas Hermanns oder Fritz von Thurn und Taxis.

Ist es richtig, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich für ein Interview mit Axel Brüggemann am roten Teppich der „Meistersinger“-Premiere angekündigt hat?

Ja, das ist richtig. Wir haben eine Interviewzusage und hoffen natürlich sehr darauf, dass die Bundeskanzlerin uns dann auch wirklich die Ehre gibt.

Das Interview führte Joachim Huber.

Elke Walthelm ist Executive Vice President Content und damit Programmchefin von SkY Deutschland.

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