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Smartphones: Blackberrys zu sicher für Emirate

Abu Dhabi untersagt von Oktober an die Nutzung von Internet und E-Mail mit dem Smartphone von RIM. Dass dies mehr mit Sicherheit als Zensur zu tun hat, glauben jedoch nur wenige.

Für die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist es ein nicht hinnehmbares Sicherheitsrisiko, für die Verfechter der freien Meinungsäußerung ein klarer Fall von Zensur. Am Sonntag hat die Aufsichtsbehörde für die Telekommunikation in Abu Dhabi die Nutzung aller Internetdienste mit dem vor allem wegen seiner praktischen E-Mail-Funktionen geschätzten Smartphone Blackberry zum 11. Oktober wegen Sicherheitsmängeln untersagt. Ohne Mailfunktion, Internetbrowser und Kurznachrichtendienste wäre das Blackberry jedoch kaum mehr als ein altmodisches Handy. Weltweit nutzen über 30 Millionen Menschen ein Blackberry-Smartphone.

In Saudi-Arabien und Indien hat der Blackberry-Hersteller Research in Motion mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, auch dort wird über Verbote nachgedacht. Verbote, die vor allem in der Geschäftswelt für viel Ärger sorgen dürften. Die meisten der 500 000 Blackberry-Nutzer in den Vereinigten Emiraten sind Business-Nutzer. Von dem Verbot wären aber auch Touristen oder Geschäftsreisende betroffen.

Hintergrund für das Verbot ist ausgerechnet der hohe Sicherheitsstandard der Blackberrys. Durch die Verschlüsselung der Datenströme wird das staatliche Mitlesen der elektronischen Post erschwert. Zudem werden die Mails auf ausländischen Servern vorgehalten. Mit Zensur habe das Verbot nichts zu tun, sagte der Generaldirektor der Aufsichtsbehörde, Mohammed al Ghanem.

Das sieht die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ anders. Sie hatte bereits vor dem Verbot berichtet, wie Blackberry-Nutzer in den Emiraten eingeschüchtert würden. So sei ein 18-Jähriger verhaftet worden, der versucht habe, über seinen Blackberry Proteste gegen den hohen Benzinpreis in den Emiraten zu organisieren. Kurt Sagatz

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