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Medien: Speed-Analyse

Machnig & Spreng. RTL .

Von Barbara Nolte

Machnig & Spreng. RTL . Hätte jemand vor drei Jahren vorausgesagt, dass RTL Matthias Machnig und Michael Spreng als Wahlkampfkommentatoren gewinnen würde – man hätte es für einen Coup gehalten. Die Imageberater von Schröder und von Stoiber waren im letzten Wahlkampf fast bekannter als mancher Minister. Damals waren beide sehr wählerisch, was gemeinsame Interviews anging, weil jeder sich für den angesagtesten Berater in dieser Republik der Berater hielt.

Die Zeiten haben sich geändert. Diesmal ist es ein Wahlkampf der Themen und nicht der Spin Doktoren. Und RTL gewährt Machnig und Spreng um kurz vor halb eins – nach einem langen Privatsender-Abend mit Schwimmbadwasser- und Grilltests – gerade mal einen Fünf-Minuten-Slot. Das dürfte so ziemlich das kürzeste Talkformat der Welt sein.

Spreng machte den Anfang: „Der Umfragewert der SPD ist wieder um ein Prozent gesunken.“ Machnig unterbrach ihn: „Das Spiel ist gerade erst angepfiffen worden.“ Beide waren braun gebrannt, offenbar beruflich nicht voll ausgelastet. Die Konstellation entspricht dem früheren „Frontal“-Duo Kienzle und Hauser: ein Linker, ein Rechter, ein bisschen gespieltes Genervtsein übereinander. Das Streitgespräch wirkte inszeniert, musste es auch sein. Wenn man nur fünf Minuten hat, kann man nichts dem Zufall überlassen. Weiter ging es mit den Parteiprogrammen, möglichen Koalitionen. Alles wurde nur angerissen, nichts weiterentwickelt. Spreng und Machnig konnten nichts dafür. Sie sprachen schon doppelt so schnell wie normale Moderatoren. Vielleicht spendiert RTL den Altstars ja ein paar Minuten mehr.

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