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Spielfilm am Montag: Ruhm und Ruhelosigkeit

Im ZDF-Drama "Hand in Hand" begeben sich eine begabte Chirurgin und eine virtuose Violinistin auf Sinn-Suche - und finden eine zweite, bodenständige Berufung.

Die beiden Frauen sind meisterlich auf ihren Gebieten: Die Dresdener Chirurgin Heike (Corinna Harfouch) vollbringt mit dem Skalpell wahre Wunder, die lettische Geigerin Mathilda (Margarita Breitkreiz) ist eine begnadete Violinistin. Sie treffen aufeinander, weil eine Erkrankung Mathildas Karriere zu ruinieren droht. Auch Heike ist unheilbar krank, sie hat einen Gehirntumor. Die erfolgreiche Operation der angeblich inoperablen Bogenhand Mathildas ist nicht nur ihr Glanzstück, sondern auch ihr letztes Werk.

Die Geschichte sei „eine Parabel über die Fragwürdigkeit des Ruhms“ und „die Zerbrechlichkeit künstlerischer Virtuosität“, sagt Justus Pfaue, der das Drehbuch zu dem anspruchsvollen Drama „Hand in Hand“ geschrieben hat, dass das ZDF am Montagabend zeigt.

Filme funktionieren in der Regel immer über die Schauspieler, aber in diesem Fall sind die Darstellerinnen besonders wichtig: Kauft man ihnen ihre Rollen nicht ab, hat die Geschichte keine Chance. Das ist nicht mal nur eine Frage der individuellen Qualität; die beiden Protagonistinnen müssen ja auch als Team funktionieren. Sowohl der Reiz als auch das Risiko dieses Dramas bestehen darin, dass Heike und Mathilda, aber auch Corinna Harfouch und die wildgelockte, gut halb so alte Margarita Breitkreiz derart gegensätzlich sind.

Dass sich eine innige Freundschaft zwischen der kontrollierten Medizinerin Heike und der bis an den Rand der Hysterie zickigen Musikerin Mathilda ergeben könnte, scheint dagegen zunächst unmöglich. Tatsächlich muss Heike zu ihrem Glück sanft gezwungen werden: Mathilda entführt sie kurzerhand. Im lettischen Niemandsland treffen sie nicht nur auf allerlei skurrile Figuren (der große Rolf Hoppe in einer wunderbaren Gastrolle), beide finden eine zweite, ungleich bodenständigere Berufung. Tilmann P. Gangloff

„Hand in Hand“, 20 Uhr 15, ZDF

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