zum Hauptinhalt

Medien: Stalin und Gewalt

IM RADIO Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Seit einem halben Jahrhundert ist Russlands Großer Diktator tot. Das Feature „Als Stalin starb" führt uns akustisch zurück in den März 1953.

IM RADIO

Tom Peuckert verrät,

was Sie nicht verpassen sollten

Seit einem halben Jahrhundert ist Russlands Großer Diktator tot. Das Feature „Als Stalin starb" führt uns akustisch zurück in den März 1953. Das Unfassbare geschieht: Der Gott des Ostblocks verlässt seinen Thron. Die kommunistischen Parteien entfesseln grandiose Trauerrituale, die Staatsdichter dichten wolkige Elegien, viele Gläubige sind zu Tode betrübt. Der Stalinkult blüht ein letztes Mal in all seiner monströsen Herrlichkeit.

Autor Meinhard Stark rekonstruiert die Stimmung des Tages mit Hilfe alter Tondokumente. Und er läßt Zeitzeugen zu Wort kommen: den Dissidenten Robert Havemann, der damals noch ein glühender Stalinist gewesen ist, und den Sozialdemokraten Hermann Kreutzer, den die SED in Bautzen gefangen hält. Für den einen geht im März ’53 die Welt unter, der andere träumt von Befreiung (Radio Kultur, 5. März, 21 Uhr, UKW 92,4 MHz).

Mit Stalin starb ein bizarrer Gewalttäter, aber die Gewalt hat sich schnell von diesem Schlag erholt. „Wie geil ist Gewalt?", fragt Michael Schornstheimer in einem Essay, der das Phänomen am Schnittpunkt von Natur und Kultur untersucht. Ein Versuch, hinter die Medienmasken der Gewalt zu sehen. Was ist animalisches Erbe, was lässt sich aus sozialen Missständen erklären? (Radio Kultur, 6. März, 21 Uhr).

Übelster Auswuchs einer zeitgenössischen Gewaltkultur sind wohl die Kindersoldaten der Dritten Welt. Winzlinge an Kalaschnikow und Raketenwerfer, von erwachsenen Schurken zum Morden gepresst. „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr", ist Birgit Schönbergers bedrückende Geschichte einer Kindersoldatin aus Uganda überschrieben (Radio Kultur, 7. März, 19 Uhr 05).

Seit am 11. September die Gewalt vom blauen amerikanischen Himmel stürzte, steht die Kunst im Bann einer neuen Fülle schrecklicher Ahnungen. Die glücklichen Festungen des Westens sind jederzeit verwundbar. Das Hörspiel „Alphatext" darf man als Reflex auf die neue weltgeschichtliche Situation verstehen. Der Begriff Alphatext – eigentlich dem Bankgewerbe entstammend – ist hier eine Metapher für die Sprache der Macht. Autor Carl Ceiss hört diese Sprache im Wolfsrudel und in der europäischen Kolonialgeschichte. Aber auch die Außenpolitik der USA spricht seit langer Zeit klaren Alphatext. Hiroshima und Vietnam, so Ceiss, waren hier die markantesten Hauptsätze (Radio Kultur, 7. März, 21 Uhr).

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false