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Apple-Legende: Steve Jobs ist tot

Der ehemalige Apple-Chef starb am Mittwoch mit 56 Jahren in Kalifornien. Er war der Vater von iPhone, iMac, iPad, iPod und iTunes. Das kreative Genie verhalf Apple zurück zum Erfolg und hinterlässt seinem Nachfolger Tim Cook mächtige Fußstapfen. 

Einer der größten Visionäre des Computerzeitalters ist tot. Steve Jobs, der Mitbegründer des Computerherstellers Apple, starb am Mittwoch im kalifornischen Palo Alto im Alter von nur 56 Jahren, wie das Unternehmen in Cupertino bei San Francisco bestätigte.

Jobs litt schon seit langem an Krebs. Erst im August hatte er die Führung der Geschäfte abgegeben. Maßgeblich trug er dazu bei, dass heute in fast jedem Haushalt ein Computer steht. Auch der Musikspieler iPod, das Mobiltelefon iPhone und der Kleincomputer iPad gelten als seine Schöpfungen.

Erst am 25. August gab er die Führung des Konzerns an Timothy Cook weiter, der gestern das neue iPhone 4S präsentierte. Cook musste ihn krankheitsbedingt schon mehrfach vertreten. Steve Jobs wurde 2004 an der Bauchspeicheldrüse operiert, 2009 erhielt er eine Lebertransplantation.

Steve Jobs war Apple 

Als der Apple-Mitbegründer nach einem internen Machtkampf 1998 in das Unternehmen wieder zurückkehrte, verhalf er Apple mit dem iMac zu neuen Erfolgen. Wenig später konnte der von Bankrott bedrohte Konzern wieder schwarze Zahlen notieren. Steve Jobs’ Erfolgsserie hielt an. Nacheinander präsentierte er iPod, iPhone, Airbook sowie das iPad. Der Apple-Wahn brach aus - die Konkurrenz verlor beachtliche Marktanteile.

Bei Jobs Rücktritt am 25. August rutschten die in Frankfurt notierten Apple-Aktien um 4 Prozent, in New York sogar um 7 Prozent. Sein Tod dürfte einen weitaus größeren Kursabfall bedeuten. Viele Anleger werden sich vermutlich von den Aktien trennen.

Jobs war mit Laurene Powell verheiratet und hinterlässt vier Kinder. Als "Schlechtbezahltester Geschäftsführer" wurde er in das Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Er erhielt von Apple jährlich einen Gehaltsscheck über einen US-Dollar - bekam aber regelmäßig "Geschenke", wie zum Beispiel einen Privat-Jet, überreicht.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie Apple-Konkurrenten und Politiker Steve Jobs würdigen.

„Apple hat ein visionäres und kreatives Genie verloren – und die Welt einen erstaunlichen Menschen.“ Mit diesen Worten beginnt die Kondolenzbekundung des Apple-Konzerns auf deren Homepage. Ruft man apple.com auf, erscheint ein Großbild von Steve Jobs, daneben die Aufschrift „Steve Jobs 1955 – 2011“. Auch bei Google, einem der härtesten Konkurrenten von Apple, wird Jobs Respekt gezollt: Auf der Startseite steht "Steve Jobs, 1955 - 2011", der Klick auf den Namen führte direkte zur Seite des Konkurrenten.

„Ich bin wirklich traurig“, erklärte Jobs' jahrzehntelanger Konkurrent, Microsoft-Mitgründer Bill Gates. „Ich habe Steve vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal getroffen, und wir waren Kollegen, Mitbewerber und Freunde über mehr als die Hälfte unserer Leben.“ Wenige hätten die heutige Welt so beeinflusst, die Nachwirkungen von Jobs würden noch spätere Generationen spüren. „Für die, die das Glück hatten, mit ihm zu arbeiten, war es eine unglaublich große Ehre. Ich werde Steve enorm vermissen.“

Microsoft-Chef Steve Ballmer drückte in einer Erklärung „mein tiefstes Mitgefühl über den Tod von Steve Jobs, einem der Gründer unserer Industrie und ein wahrer Visionär. Mein Herz ist bei seiner Familie, jedem bei Apple und jedem, der von seiner Arbeit berührt wurde.“

Der Chef des Internetgiganten Google, Eric Schmidt, der früher selbst eine führende Position bei Apple innehatte, sprach von einem sehr traurigen Tag „für uns alle“. Er fügte hinzu: „Steve war so charismatisch brillant, dass er Menschen inspirierte, das Unmögliche zu tun.“ Er werde als der größte Computererfinder in der Geschichte in Erinnerung bleiben.

Der südkoreanische Apple-Wettbewerber Samsung Electronics beschrieb Jobs als innovativen Geist und großen Unternehmer. Zum Tod des Apple-Mitbegründers sprach der Geschäftsführer und Vize-Vorsitzende G.S. Choi am Donnerstag im Namen des Elektronikkonzerns zugleich Familie und Kollegen von Jobs sein „tiefstes Mitgefühl“ aus. „Sein innovativer Geist und seine bemerkenswerten Errungenschaften werden den Menschen in aller Welt für immer im Gedächtnis bleiben.“ Wenige Stunden vor der Nachricht von Jobs' Tod hatte Samsung mitgeteilt, dass es den Verkauf des neuen iPhone 4S von Apple in Frankreich und Italien verhindern wolle.

US-Präsident Barack Obama und seine Ehefrau Michelle zeigten sich „betrübt“ über die Todesnachricht. In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es, Jobs habe zu den größten amerikanischen Erfindern gezählt. Mit dem Aufbau eines der erfolgreichsten Unternehmen des Planeten aus seiner Garage heraus, habe er beispielhaft den Geist der amerikanischen Erfindungsgabe gezeigt. „Die Welt hat einen Visionär verloren“, hieß es in der Erklärung des Präsidenten.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg meinte, Amerika habe ein Genie verloren, an das man sich erinnere wie an Edison und Einstein und dessen Ideen die Welt für Generationen prägen würden.

Das Gedenkschreiben des Konzerns im Wortlaut und in deutscher Übersetzung:

„Apple has lost a visionary and creative genius, and the world has lost an amazing human being. Those of us who have been fortunate enough to know and work with Steve have lost a dear friend and an inspiring mentor. Steve leaves behind a company that only he could have built, and his spirit will forever be the foundation of Apple.“

„Apple hat ein visionäres und kreatives Genie verloren, und die Welt einen erstaunlichen Menschen. Jene von uns die das Glück hatten Steve zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen engen Freund und inspirierenden Mentor verloren. Steve hinterlässt ein Unternehmen, wie nur er es hätte aufbauen können - sein Geist wird immer das Fundament von Apple bleiben.“

Per E-Mail kann man auf der Apple-Homepage Gedanken, Erinnerungen und Kondolenzbekundungen verschicken. Seine Biografie soll im März 2012 erscheinen. Jobs autorisierte hierfür den Journalisten Walter Isaacson.

(mit dpa)

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