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Herausgeber Sebastian Esser vor der "Krautreporter"-Seite.

© dpa

Still in Beta: Die "Krautreporter" sind online

Von der "Zukunft" zur "Gegenwart" des Journalismus: Die Website der "Krautreporter" ist online. Die Reaktionen der Nutzer fallen unterschiedlich aus.

Schlicht ist sie geworden. Schlicht mit Graustich. Die Website der Journalismus-Crowdfunder „Krautreporter“ ist nach einigen Verzögerungen endlich online; zum Einstieg fanden sich am Freitag 16 Beiträge auf ihr: Texte, Fotos, Videos. Herausgeber Sebastian Esser hat es wohl endgültig satt, immer wieder auf die anfänglich breitbeinige „Krautreporter“-Aussage "Wir reparieren den kaputten Online-Journalismus" angesprochen zu werden.

Für alle, denen dieser Satz immer noch im Kopf herumspukt, schreibt er in seinem einleitenden Text „Zeit für Journalismus“: „Wir sind möglicherweise ,eine’ Zukunft des Journalismus. Vor allem sind wir die Gegenwart des Journalismus“.

Die Gegenwart des Journalismus beschäftigt sich mit dem Nahen Osten, mit Ebola, mit Erdgas aus Mosambik. Das ist interessant, wichtig und von den einzelnen Autoren teils gut, teils sehr gut getextet. Doch die sehr langen Geschichten ziehen sich beim Scrollen, die eingebetteten Bilder wirken oft zu klein oder zu groß. Es ist eben noch immer nicht alles fertig, von perfekt ganz zu schweigen.

Aber es ist ja auch Tag eins. Und „Krautreporter“ hat sich – ähnlich wie das kürzlich gestartete „Wired“ – den Vorsatz gegeben: Always in beta. Schönheitsmakel können noch ausgebessert werden; die Nutzer sind aufgefordert, Programmierfehler zu melden und auch ansonsten Feedback zu geben.

Dieses Feedback, das muss man zugeben, fiel in den ersten Stunden nach dem Start durchwachsen aus. Etliche Nutzer beschwerten sich via Twitter etwa über den fehlenden RSS-Feed oder darüber, dass die Seite beim Zugriff über ein Smartphone, nun ja, nicht gerade optimal aussähe. Auch am Design – wir erinnern uns: schlicht – schieden sich die Geister. Manche fanden es aufgeräumt und übersichtlich, andere gaben sich schockiert. Nutzer Chris Sickendieck kommentierte etwa: „Unfassbar. Welcher Pfosten hat das verbrochen? Usability = 0“.

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Die ersten online gestellten Themen fanden mehr Anklang, insbesondere Stefan Niggemeiers Abrechnung mit Udo Ulfkottes Verschwörungbuch „Gekaufte Journalisten“. Ulfkotte wird so sauber zerlegt, dass es richtig Spaß macht. Andere Texte, etwa zwei Beiträge von Peer Schader, der für „Krautreporter“ über „Medien und Handel“ berichtet, hätten rhetorisch etwas abgerüstet werden können.

Schader knöpft sich unter anderem Edeka vor, sicher nicht zu Unrecht, doch Zwischenüberschriften wie: „Edeka ist größer als Aldi. Edeka hat (zuviel) Macht. Edeka hört nicht auf zu wachsen“ lassen die Supermarktkette dann doch wahlweise wie eine Sekte oder ein Krebsgeschwür wegkommen. Fazit: Still in beta.

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