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Claus Kleber, ein Feind der Kleingärtner?

© dpa/Jörg Carstensen

Update

Streit mit Thüringer Kleingärtnern: Keine Ermittlungen gegen Claus Kleber

Die Aussagen von "heute journal"-Moderator Claus Kleber stellen keinen Angriff gegen die Altenburger Klein- und Schrebergärtner dar, entschied die Staatsanwaltschaft Gera und verzichtet auf Ermittlungen.

Der Streit zwischen Claus Kleber und Kleingärtnern aus Thüringen wird kein juristisches Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft Gera leitet kein Ermittlungsverfahren ein, teilte ein Sprecher am Montag mit. Die Anzeige der Hobbygärtner aus der ostthüringischen Kleinstadt Altenburg, die dem ZDF-Moderator Verleumdung und üble Nachrede vorgeworfen hatten, sei zuvor geprüft worden. Die Aussagen des "heute journal"-Moderators stellten keinen Angriff gegen die Altenburger Klein- und Schrebergärtner dar, begründete die Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung. Zuvor hatten sich der Journalist und die Kleingärtner bereits in einem gemeinsamen Telefonat angenähert.

"Ich habe nichts richtigzustellen"

Claus Kleber, Moderator des „heute-journals“, hatte am Montag auf die Strafanzeige der Altenburger Kleingärtner reagiert. Dem Tagesspiegel sagte er: „In der Moderation ist nichts falsch und deshalb auch nichts richtig zu stellen. Auch war keine pauschale Kritik an den Kleingärtnern von Altenburg beabsichtigt. Allenfalls eine an solchen, die die Reichsfahne für zeitgemäß halten. Es tut mir leid, wenn der Herr Vorsitzende ihrer Vereinigung das anders verstanden hat.“

Stein des Anstoßes war Klebers Anmoderation eines Beitrags im „heute journal“ vom 25. Februar. Es ging darin um eine Aufführung des „Hauptmann von Köpenick“ in Altenburg. Kleber sagte unter anderem: „Zuletzt fiel Altenburg auf durch einen Aufmarsch des Pegida-Klons Thügida. Reporter notierten damals, dass in Schrebergärten schwarz-weiß-rote Reichsfahnen so präsent sind wie das schwarz-rot-gold der Bundesrepublik. Aber das ist nicht das letzte Wort. Nur ein Hintergrund, der noch überraschender und spannender macht, was Andreas Postel vom Landes-Theater dort erzählt.“

Die Bemerkung über die Reporter fußte laut Kleber auf einem Artikel in der „Zeit“ vom 9. Februar. Zitat: „Wir sind nach Altenburg gefahren. Drei Eindrücke vorweg. Erstens: Schon bei der Einfahrt des Zuges fallen die Flaggen auf, die über einer Schrebergartenanlage flattern. Einträchtig nebeneinander: die schwarz-rot-goldene und die schwarz-weiß-rote des Deutschen Reichs.“

"Pauschale Diskriminierung aller Altenburger Kleingärtner"

Nicht der „Zeit“-Artikel, sondern das, was „heute-journal“-Moderator Kleber daraus machte, erzürnte die Kleingärtner: „Für mich stellt dies eine pauschale Diskriminierung aller Altenburger Kleingärtner dar. Ich empfinde solche Worte als öffentliche Herabwürdigung des Ehrenamts, das die Kleingärtner in unserer Stadt hundertfach engagiert leisten“, begründete der Chef des Regionalverbandes Altenburger Land der Kleingärtner, Wolfgang Preuß, seine Empörung. Eine verbreitete Fremdenfeindlichkeit sei den Kleingärtnern fremd, sagte er der „Ostthüringer Zeitung“.

Schon im März 2015 hätte der Verband seine Arbeit unter das Motto „gemeinsam gärtnern - gemeinsam leben“ gestellt und darin bewusst auch alle Mitmenschen mit Migrationshintergrund herzlich eingeladen, so der 71-Jährige. Preuß zeigte sich aber auch gesprächsbereit „Ich wäre jederzeit bereit, in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Kleber die Sachlage detailliert darzulegen.“ Der ZDF-Journalist reagierte darauf am Montag so: „Eine Einladung zu einem Gespräch via Strafanzeige ist mir allerdings bisher noch nicht begegnet. Dem Herrn Vorsitzenden hätten kürzere und freundlichere Wege offen gestanden. Das ZDF verfügt über eine Post-Adresse und einen Briefkasten.“

Claus Kleber sagte dem Tagesspiegel weiter, dass „wir Kritik an unseren Sendungen dauernd bekommen“. Das sei eine gute Sache, die er sehr schätze. „Oft ist sie konstruktiv und hilfreich. Und selbst dann, wenn sie heftig und manchmal sogar böse formuliert ist, stelle ich immer wieder fest, dass eine sachliche Antwort einen überraschend erfreulichen Dialog einleiten kann.“

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