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Moderator Christian Ehring moderiert während der Sendung "extra 3" den satirischen Song: "Erdowie, Erdowo, Erdogan" an.

© NDR/dpa

Streit um "extra-3"-Satire: Erdogan-Video jetzt auch mit türkischen Untertiteln

CDU-Außenexperte Röttgen weist Kritik an Bundesregierung im Satire-Streit mit der Türkei zurück. Und der NDR hat in seinem Erdogan-Video noch mal nachgelegt.

Und noch einen drauf: Die Redaktion des NDR-Satiremagazins "extra 3" hat ihren knapp zweiminütigen Beitrag über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit türkischen und englischen Untertiteln versehen. "Ich finde, das ist wichtig und das sollte man machen", sagte der Redaktionsleiter Andreas Lange bei NDR Info.

Dass die türkische Regierung den deutschen Botschafter wegen des kritischen Beitrags einbestellte, sei eine "neue Stufe" und "bedenklich". Gleichzeitig freue man sich aber über die Verbreitung des Videos, das nach Bekanntwerden des Vorfalls zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten hatte.

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Indes hat der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen Kritik an der Bundesregierung zurückgewiesen. Er habe "keinen Zweifel", dass die Bundesregierung "die zweifelsfreie Geltung" von Grundrechten in Deutschland "auf ihren Wegen und ihren Kanälen" zum Ausdruck gebracht habe, sagte Röttgen am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Auch der deutsche Botschafter habe das getan.

Die NDR-Sendung "extra 3" hatte in der vergangenen Woche ein zweiminütiges Musikvideo mit dem Titel "Erdowie, Erdowo, Erdogan" veröffentlicht und ins Netz gestellt. "Ein Journalist der was verfasst, das Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast", lautet eine Zeile. Neben der Einschränkung der Pressefreiheit werden dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in dem Lied auch eine erbarmungslose Niederschlagung des Kurdenaufstands und ein hartes Vorgehen gegen Frauen vorgeworfen.

"Dies ist nicht Ihr Land, dies ist die Türkei"

Aus Empörung darüber hatte die türkische Regierung den deutschen Botschafter Martin Erdmann einbestellt. Obwohl dieses Verhalten nicht den diplomatischen Gepflogenheiten entspreche, spreche es "nicht gegen die Kooperation mit der Türkei", sagte Röttgen im ZDF. Deutschland müsse seine rechtsstaatlichen Grundsätze aber in dieser Kooperation klar benennen. Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei sei darum ein "Testfall, ob die Türkei rechtliche Vereinbarungen auch umsetzt".

Die aktuelle Entwicklung der Türkei unter Präsident Erdogan, der die Unabhängigkeit der Justiz und grundlegende Freiheitsrechte wie die Meinungsfreiheit "systematisch" einschränke, sei "kein Weg in die Europäische Union", stellte Röttgen klar. "Das muss man klar benennen", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag.

Er habe sich darum auch "sehr darüber gefreut", dass der deutsche Botschafter als Zuschauer an einem Prozess gegen zwei türkische Journalisten teilgenommen habe. "Die Öffentlichkeit von gerichtlichen Verfahren ist ein wesentlicher rechtsstaatlicher Grundsatz", sagte Röttgen. Die Anwesenheit des Botschafters sei außerdem als "zulässige Demonstration für die Geltung von Pressefreiheit in der Türkei" zu verstehen. Die Kritik an dem Diplomaten sei deshalb "unberechtigt und ist zurückzuweisen".

Erdogan hatte vergangene Woche wütend auf die Anwesenheit Erdmanns und anderer europäischer Diplomaten bei dem umstrittenen Prozess gegen den "Cumhuriyet"-Chefredakteur Can Dündar und seinen Kollegen Erdem Gül reagiert. "Dies ist nicht Ihr Land, dies ist die Türkei", hatte der Präsident sich empört. Die türkische Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin für den weiteren Prozess einen Ausschluss der Öffentlichkeit.

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Für die Sozialen Netzwerke ist der Streit um das Erdogan-Video ein gefundenes Fressen. Alleine bei YouTube hat das Lied zurzeit 2,6 Millionen Aufrufe. Erst durch seine Wut auf den "Extra-3"-Clip machte der türkische Ministerpräsident den Spott-Spot der NDR-Truppe berühmt. Vor allem via Twitter lacht man viel über den Präsidenten. Beispiel: „Wegen Verunglimpfung der türkischen Flagge: #Erdogan lädt Vollmond vor.“ Wer sich hinter dem Hashtag #WeLoveErdogan verbirgt, ist allerdings nicht bekannt. (mit AFP)

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