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Medien: Strikte Arbeitsteilung

„Handelsblatt“ organisiert sich nach angelsächsischem Vorbild um

Britische und amerikanische Zeitungen arbeiteten schon immer so: Reporter recherchieren und schreiben die Texte, Redakteure redigieren sie anschließend. Seit Anfang Oktober hat das „Handelsblatt“ als erste deutsche Zeitung diese strikte Trennung der Kompetenzen übernommen. Gestern hat Stefan von Holtzbrinck – der Chef der Verlagsgruppe Holtzbrinck, zu der auch der Tagesspiegel gehört – an der Düsseldorfer Kasernenstraße den 900 Quadratmeter großen und 700 000 Euro teuren „Newsroom“ eingeweiht. Dort sitzen seit Oktober 70 Mitarbeiter aus den Ressorts Wirtschaftspolitik, Unternehmen & Märkte und Finanzzeitung sowie aus der Bildbearbeitung, Grafik und der Dokumentation.

Auch wenn die Kompetenzen noch nicht immer ganz klar zu sein scheinen: „Die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts ist deutlich besser geworden“, sagt Joachim Dorf, Chef des „Newsrooms“. „Wir gewinnen unglaublich viel Zeit. Wir können die Zeitung innerhalb von fünf Minuten umbauen, weil wirklich alle, die daran beteiligt sind, in einem Raum sitzen.“ Die Chefredakteure des „Handelsblatts“, Thomas Knipp und Bernd Ziesemer, versprechen sich von der neu organisierten Redaktionsarbeit mehr Leser durch verständlichere und unterhaltsamere Texte. „Auch eine Wirtschaftszeitung darf Spaß machen, darf opulent sein, muss nicht nur Weizenkleie sein“, sagte Knipp, der selbst als „Handelsblatt“-Bürochef beim Kooperationspartner „Wall Street Journal“ gearbeitet und dort das arbeitsteilige Prinzip kennen gelernt hat. Als weiteren Vorteil bezeichnete Knipp, dass die nur noch fürs Schreiben zuständigen Redakteure vom Druck der Seitenproduktion befreit sind.

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