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Alles dunkel. Über die Bildschirme lief Sonntagabend zunächst ein Laufband.

© dpa

Update

Gasometer ohne Energie: Wer ist schuld am Stromausfall bei "Günther Jauch"?

Saft weg, Jauch weg: Wegen eines Stromausfalls saßen gestern nicht nur mehr als 1280 Schöneberger Haushalte zeitweise im Dunkeln, sondern auch die Talkshow von Günther Jauch. Warum der Strom ausfiel, kann Vattenfall noch nicht sagen. Andere Live-Sendungen des Öffentlich-Rechtlichen wären besser vorbereitet gewesen.

Statt um die Europa-Politik von Griechenlands neuer Regierung ging es bei Günther Jauch am Sonntagabend erstmal um Natascha Kampusch. Gut 20 Minuten strahlte das Erste die zwei Jahre alte Aufzeichnung der Talkshow aus, am unteren Bildband informierte der Sender per Tickerband über den Hintergrund der Wiederholung: Wegen eines Stromausfalls in Schöneberg, konnte die Live-Sendung zunächst nicht übertragen werden.

Die Talkshow wird seit 2011 im Gasometer produziert, das sich im Ausfallgebiet befindet und ausgerechnet zum Areal des Europäischen Energieforums (Euref) gehört. Zwischen Monumentenstraße und Torgauer Straße waren rund 1280 Haushalte und 145 Gewerbe betroffen, teilte eine Sprecherin von Vattenfall mit. Kurz nach 21 Uhr seien die ersten Beschwerden eingegangen, bis 22.55 Uhr sollen auch die letzten Anschlüsse wieder am Netz gewesen sein.

Kein Zusammenhang mit Großbrand vermutet

Günther Jauch ging um kurz vor 22 Uhr live auf Sendung - zunächst mit technischen Einschränkungen und "etwas holprig", sagte der Moderator. So konnten die Einspielvideos, mit denen die Gäste normalerweise vorgestellt werden, nicht gezeigt werden. Jauch stellte die Diskussionspartner daher kurzerhand selbst vor.

Die Stelle des Kabelschadens befindet sich laut Vattenfall sich in der Monumentenstraße, zwischen Hohenfriedbergstraße und Hochkirchstraße. Am Montagnachmittag begannen Monteure damit, das Kabel frei zu schaufeln und zu reparieren. Was genau hinter dem Stromausfall steckt, ist bislang unklar. Ein Zusammenhang mit dem Feuer in der Schöneberger Hochkirchstraße, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, wurde von Vattenfall ausgeschlossen, weil sich das Kabel im Boden befinde.

Notstrom für "Tagesschau"

Komplett düster war es im Gasometer übrigens nicht. Mithilfe einer Notstromversorgung sei sichergestellt worden, dass "die Notausgänge und Sicherheitszufahrten" beleuchtet waren, teilte Günther Jauchs zuständige Produktionsfirma I&U TV mit. Die Sicherheit des Publikums, der Gäste und Mitarbeiter jederzeit gewahrt worden. Für eine Ausstrahlung wäre ein Notstromaggregat nötig gewesen - ob es das in Zukunft geben wird, ist noch nicht geklärt. "Unsere Fehleranalyse läuft, dann sehen wir weiter", sagte Sprecherin Simone Bartsch. Die Einrichtung müsste wöchentlich mobil bereitgestellt werden.

Dass auch die "Tagesschau" bei Stromausfall eine alte Ausgabe sendet, ist hingegen nicht zu befürchten. "Die Landesrundfunkanstalten verfügen über eine Sicherung und können auch bei Stromausfall senden“, sagte Burchard Röver, Sprecher der ARD-Programmdirektion. Nur für extern produzierte  Formate wie Jauchs Talkshow sei die Ausstattung unterschiedlich.

Auch das ZDF ist gewappnet: „Alle Sendungen, die in Mainz produziert werden, sind stromtechnisch abgesichert“, hieß es vom Sender. Dies gelte ebenfalls für die größeren Landesstudios etwa in Berlin, München oder Düsseldorf.

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