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Dickes_B.

© RBB

Talk im Dritten: Oh, du „Dickes B.“

Der RBB-Talk hat mit Jörg Thadeusz und Annette Gerlach sein Moderatorenteam gefunden, sucht aber noch die Masse der Zuschauer.

RBB-Moderator Jörg Thadeusz ist für seinen Frauenverschleiß bekannt. Im Ernst, nach Bestsellerautorin Ildiko von Kürthy und Entertainerin Andreja Schneider ist Arte-Moderatorin Annette Gerlach in zwei Jahren RBB-Talkshow „Dickes B.“ die dritte Moderatorin an Thadeusz’ Seite. Diesmal scheint es etwas Festes zu sein. Am heutigen Freitag geht das Talk-Duo nach dem gemeinsamen Start im Oktober 2009 in seine fünfte Runde. Und wenn das mit der wechselnden Ko-Moderation die einzige Sorge wäre – viel erstaunlicher ist die Tatsache, dass „Dickes B.“ trotz guter Kritiken immer noch so spärliche Quoten hat. 40 000 Zuschauer wollten die letzte Ausgabe sehen. Jede andere regionale Talkshow wie „3 nach 9“ oder „NDR Talk Show“, die an den übrigen Freitagsterminen vom RBBFernsehen übernommen wird, zieht mehr Zuschauer als das hauseigene Produkt.

Woran das liegt? Das kann sich der RBB, insbesondere Frontmann Thadeusz, bei einem Pressetreff kurz vor der nächsten Show auch nicht so recht erklären. „Aber natürlich macht es mich traurig, dass uns nur so wenige Menschen sehen.“ Dabei versucht sich „Dickes B.“, Ende 2007 zunächst als weiterer „Showtalk“ am Freitagabend angetreten, mit Interaktionen und Gästespielen von der Konkurrenz beim WDR („Kölner Treff“), NDR oder MDR („Riverboat“) abzuheben. Gut möglich, dass da Klaus Wowereit heute Abend mal kurz mit einem Besen durch das neue Studio an der Masurenallee kehren muss, in das der RBB-Talk gerade umgezogen ist. Vorher wurde die Show aus dem Tipi-Zelt übertragen, wo die Akustik schlechter war.

Über die Schwierigkeiten des klassischen Talks, sein Publikum zu verjüngen, ist viel geschrieben worden in letzter Zeit, vor allem im Zusammenhang mit „3 nach 9“, wo Charlotte Roche ein kurzes Intermezzo als Moderatorin gab. Die „Skandalautorin“ (ihr Roman hieß „Feuchtgebiete“) war für den Zuschauer in den Dritten, der im Schnitt über 60 Jahre alt ist, ein bisschen zu heftig. Das „typische“ RBB-Publikum ist zwischen 50 und 64 Jahren alt. Eines kann sich „Dickes B.“ in dieser Hinsicht zugutehalten. In der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahre wechselt ein Großteil der Zuschauer, die zuvor „RBB Aktuell“ gesehen haben, zu „Dickes B.“, bleibt also im Programm.

Jung und alt gleichermaßen zu unterhalten und dann noch in Gästen und Themen eine 3,4-Millionen-Stadt abzubilden, ohne das Brandenburger Publikum zu vergraulen – den Spagat müssen Thadeusz und Gerlach hinkriegen. Dafür sollten sie erst mal zusammen bleiben. Bleibt zu hoffen, dass das die RBB-Verantwortlichen auch so sehen.Markus Ehrenberg

„Dickes B.“, RBB, 22 Uhr

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