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Haben gut lachen. Jan Josef Liefers (links) und Axel Prahl sind das erfolgreichste "Tatort"-Gespann.

© dpa

"Tatort" Münster: Jan Josef Liefers und Axel Prahl wollen mehr Geld

Die Münsteraner "Tatort"-Stars Jan Josef Liefers und Axel Prahl verhandeln mit dem WDR über eine tüchtige Gagenerhöhung. Anlass für eine neue Neiddebatte ist das aber nicht.

Eine Neiddebatte wie bei der Diskussion um die Gagen der TV-Fußballexperten Oliver Kahn und Mehmet Scholl zur WM in Brasilien wäre dieses Mal absolut nicht angebracht. Dennoch haben diese Gehaltsverhandlungen Aufreger-Potenzial. Jan Josef Liefers und Axel Prahl, die Schauspieler der beiden Münsteraner „Tatort“-Protagonisten Professor Karl-Friedrich Boerne und Kommissar Frank Thiel wollen künftig mehr Geld haben.

Ganz so viel wie die von der „Rheinischen Post“ in die Diskussion gebrachten 250 000 Euro je Folge sind es wohl nicht, aber ein Gehaltssprung von derzeit 100 000 Euro je Folge auf 200 000 Euro wäre selbst für die seit Jahren beliebtesten „Tatort“-Ermittler ein großer Schluck aus der Pulle. Der Münsteraner „Tatort“ ist eine WDR-Produktion. Gebhard Henke, Programmbereichsleiter Fernsehfilm, Kino und Serie beim WDR, ist zugleich der „Tatort“-Koordinator der ARD. Jede Entscheidung in dieser Sache könnte somit Auswirkungen auf andere „Tatort“-Produktionen haben.

Andere bekommen schon jetzt mehr

Richtig ist dem Vernehmen nach, dass derzeit tatsächlich über neue Verträge verhandelt wird. Liefers und Prahl sind nicht nur die beliebtesten „Tatort“-Schauspieler, der ARD-Regionalkrimi aus Münster ist zugleich der erfolgreichste in der ARD-Reihe, die in wenigen Wochen die 1000. Folge ausstrahlen wird. Die Folge „Schwanensee“ vom November 2015 ist mit 13,63 Millionen die erfolgreichste der derzeit aktiven „Tatort“-Standorte. Zumindest nach Informationen der „Bild“-Zeitung verdienen bereits jetzt einige andere „Tatort“-Stars mehr als die Münsteraner. So soll Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm in Hannover 220 000 Euro je Folge erhalten. Auch Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski in Kiel und Ulrich Tukur in Wiesbaden als LKA-Ermittler Felix Murot werden demnach besser entlohnt als Liefers und Prahl mit ihren humorigen Ermittlern aus der westfälischen Provinz.

Dabei hätten die Beiden bereits jetzt mehr verdienen können, verzichteten jedoch darauf zugunsten der anderen Team-Mitglieder. Der „Tatort“ aus Münster ist ein Ensemble-Stück. Boernes Assistentin „Alberich“, gespielt von Christine Urspruch, ist für das Gesamtwerk ebenso wichtig wie „Vaddern“ Thiel (Claus D. Clausnitzer) oder Mechthild Großmann als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm und Friederike Kempter als Thiels Kollegin Nadeshda Krusenstern. Wie wichtig das Team in Münster ist, zeigte sich, als Jan Josef Liefers und Axel Prahl über einen Ausstieg aus der Krimireihe nachdachten für den Fall, dass das Ensemble nicht in der Form weitermachen kann.

Was steckt hinter den Forderungen?

Hintergrund der hohen Gehaltsforderungen ist nun jedoch nicht eine plötzlich aufgetretene Form von Egoismus der beiden Hauptdarsteller, sondern eine Änderung in den Vertragsbedingungen. Profitierten bislang die Schauspieler von den – gerade beim „Tatort“ sehr häufigen – Wiederholungen, so fallen diese Einnahmen, mit denen die Schauspieler fest kalkulieren, nun weg. Für Wiederholungen neuer Folgen bekommen nur noch Regisseure und Produzenten ein zusätzliches Honorar. Sollten sich jedoch Liefers und Prahl mit ihren Forderungen durchsetzen und die höheren Ansprüche auch für die übrigen Team-Mitglieder durchsetzen, so wird das erfolgreichste TV-Format des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bald insgesamt erheblich teurer werden.

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