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Das ZDF löst Sat.1 als Champions-League-Sender ab.

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Update

Tor in Mainz: ZDF sichert sich die Champions League

Das ZDF löst von 2012 an Sat.1 als Champions-League-Sender ab. Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender sicherte sich nach eigenen Angaben die TV-Rechte des Fußball-Wettbewerbs für drei Jahre. Sat.1 kündigte juristische Schritte an.

Wer Fußballrechte kauft, der kauft hohe Quoten ein. Das ZDF lässt sich auf dieses Kalkül ein und löst Sat 1 von 2012 an als Champions-League-Sender ab. Der Vertrag mit der Uefa läuft über drei Jahre, das Zweite darf pro Spieltag eine Partie und pro Spielzeit insgesamt 18 Partien live zeigen. Das ZDF überträgt immer mittwochs, zunächst ein Spiel mit deutscher Beteiligung. Wenn in der K.o.-Runde nur noch ein Bundesligist im Wettbewerb sein sollte, darf auch am Dienstag gesendet werden. Zum Rechtepaket gehören auch tagesaktuelle Zusammenfassungen anderer Partien sowie die Qualifikationsspiele und der Uefa Super Cup.

Die Rechtekosten pro Saison belaufen sich nach Angaben des Fachmagazins Sponsors auf 54 Millionen Euro, Sat 1 soll 40 Millionen geboten haben. Ein ZDF-Sprecher nannte die Summe für seinen Sender zu hoch, gleichwohl sofort eine Art Gegenrechnung aufgemacht wurde. So habe der Sender auf die Rechte beim Boxen und bei der Tour de France verzichtet. Die bestehenden Lizenzen für Länderspiele, EM 2012 und WM 2014, Bundesliga und DFB-Pokal wurden dabei nicht erwähnt. ZDF-Intendant Markus Schächter nannte den Zuschlag für die Champions League einen wichtigen Baustein der Sportstrategie des Senders.

Wie begierig das Zweite auf die Champions League war, zeigt auch die Lösung für das Problem, dass der öffentlich-rechtliche Sender laut Rundfunkänderungsstaatsvertrag keine Sponsorenhinweise nach 20 Uhr ausstrahlen darf. Diese Werbung ist aber fester Bestandteil eines jeden Rechtevertrages für die Champions League. Aus dem Sender in Mainz ist zu erfahren, dass das ZDF die Vorberichterstattung zur Champions League bereits nach der „heute“-Sendung um 19 Uhr 25 starten will. Dadurch könnte der Sender bis 20 Uhr Sponsorenhinweise senden, die Spiele beginnen in der Regel erst um 20 Uhr 45. Nun sind die Quoten bei der Vor- und Nachberichterstattung nicht jene während der Übertragung. Das ZDF wird gegenüber der Uefa und den CL-Sponsoren eine Kompensation leisten müssen. Ob auch eine finanzielle, darüber schweigt der Sender. Sprecher Alexander Stock sagte nur, „wir haben im Rahmen der bestehenden und künftigen rechtlichen Rahmenbedingungen ein marktgerechtes Angebot abgegeben“.

„Verlierer“ Sat 1 kündigte juristische Schritte an. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Ausstrahlung der Champions League im ZDF problematisch ist und werden alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen“, sagte Andreas Bartl, TV-Vorstand der ProSiebenSat 1-Gruppe. Privatsender-Konkurrent RTL sprang Sat 1 bei. Tobias Schmid, bei RTL Bereichsleiter Medienpolitik, warf dem ZDF Gebührenverschwendung vor: „Es ist faszinierend, wie das ZDF in Zeiten, in denen die Gesellschaft eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit Gebühren fordert, das Geld mit vollen Händen rauswirft, um etwas anzubieten, was der Zuschauer längst hatte – und zwar ohne einen Cent unserer Gebühren.“

Sat 1 wird sich für sein „ran“-Format nun um „andere Spitzenfußballrechte“ bemühen: Bundesliga, Länderspiele, Uefa Europa League. Eine Sendersprecherin sagte, Moderator Johannes B. Kerner werde nicht arbeitslos. Jenseits des Streits um die Free-TV-Rechte hat sich der Pay-TV-Sender Sky die Champions-League-Rechte für die drei Spielzeiten von 2012 an gesichert. Der Bezahlsender überträgt sämtliche Partien der „Königsklasse“ live.

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