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Medien: Totentanz und Affentanz

Herr Lölhöffel, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert? Hinter den Totentänzen deutscher Soldaten wird verdrängt, dass Menschenverachtung, Verrohung und Brutalsex keinen Bogen um Staatsbürger in Uniform machen.

Herr Lölhöffel, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert?

Hinter den Totentänzen deutscher Soldaten wird verdrängt, dass Menschenverachtung, Verrohung und Brutalsex keinen Bogen um Staatsbürger in Uniform machen. Auch sie sind Medienkonsumenten. Und solche Scheußlichkeiten gehören wie Gruppenzwang und Aggressionsspannung zum Krieg. Ärgerlich fand ich auch, wie bereitwillig sich alle Medien in die Vermarktungs-Inszenierung für den Schröder-Bestseller einreihten.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Den Einzug von Rechtsextremen in Berliner Bezirksparlamente behandelten Lokalpresse und RBB eindeutig und unaufgeregt. In den Vordergrund wurden Gegenaktionen gestellt, in der „Abendschau“ ließen Moderator und Reporter die NPD auflaufen und dem NPD-Chef keinen Raum für Propaganda. Dusselig war nur der Schlusssatz im „Tagesthemen“-Beitrag: „An braune Politik wird man sich gewöhnen müssen.“ Eben nicht.

Helmut Lölhöffel ist Mediensprecher von Veolia Wasser, war zuvor Politikredakteur bei „Süddeutscher Zeitung“ und „Frankfurter Rundschau“ und kurze Zeit Sprecher des Berliner Senats.

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