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TV-Dokumentation: Die Scientology-Spitzel

Die Sekte betreibt eine eigene Spionage-Abteilung. Eine ARD-Doku zeigt, wie der Geheimdienst funktioniert.

Auf der Internetseite und in den Broschüren der Scientology-Sekte erfährt man nichts über die Aufgaben des „Office of Special Affairs“, kurz OSA. Doch Frank Nordhausen und Markus Thöß haben für ihren Dokumentarfilm ein gutes Dutzend Menschen getroffen, die die Existenz des Geheimdienstes bestätigen, darunter der Ex-Chef des OSA und andere hochrangige Aussteiger und frühere Spitzel. Man erfährt, dass die Spionage-Abteilung 100 000 Dollar pro Woche von der Zentrale in den USA dafür bekommt, dass sie Scientology-Gegner und Aussteiger ausforscht, schikaniert und bedroht. Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein bringt es auf den Punkt: „Das OSA ist für Scientology, was die Stasi für die DDR war“.

Scientology-Gründer L. Ron Hubbard hatte das „Guardian Office“, den Vorläufer des OSA, in den 50er Jahren ins Leben gerufen und sich bei der CIA abgeschaut, wie Spione trainiert werden. Scientology will die Welt „befreien“, sie „clearen“. Um dieses Ziel zu erreichen, seien Rechtsbrüche unumgänglich, das hatte Hubbard intern klar gesagt, wie Nordhausen und Thöß herausgefunden haben.

In Frankreich schaffte es Scientology, einen Spitzel bis in die direkte Umgebung von François Mitterrand zu schleusen, in Russland in die Rüstungsbetriebe, in Washington erreichte der Geheimdienst die Steuerbefreiung der Sekte. Nordhausen und Thöß decken auf, wie sich die amerikanischen Konsulate seitdem weltweit für Scientolgy einsetzen und als Türöffner in Politik und Gesellschaft fungieren. Ein spannender, gut recherchierter Film, der zeigt, dass mit der Organisation nicht zu scherzen ist. clk

"Die Spitzel von Scientology – Der Sektengeheimdienst OSA", 22 Uhr 45, ARD

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