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TV-Dokumentation: Supermacht China als Arte-Doku

Chinas Kommunismus steht gleichermaßen für Wolkenkratzer wie für soziale Unruhen. In der der Arte-Dokumentation "China, die neue Supermacht" kommen nur Chinesen zu Wort.

Binnen 100 Jahren vom „kranken Mann Asiens“ zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt, und das seit 1949 unter kommunistischer Führung: Das Phänomen China etwas besser zu verstehen, dürfte hilfreich sein, wenn man eine Ahnung von Gegenwart und Zukunft auf diesem Planeten gewinnen will. „Markt-Leninismus“ nennt der Philosoph Xu Youyu in der Arte-Doku „China, die neue Supermacht“ die einzigartige Mischung, mit der die Kommunistische Partei das mit 1,3 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste Land der Erde regiert. Xu gehörte wie der Friedens-Nobelpreisträger Liu Xiaobo zu den Mitunterzeichnern des regimekritischen Manifests „Charta 08“.

Der chinesische Kommunismus gebiert Wolkenkratzer ebenso wie soziale Unruhen. Mit einem rasanten Wachstum, von der auch eine neue Mittelschicht von 450 Millionen Menschen profitiert. Das aber auch auf dem Rücken von 25 Millionen Wanderarbeitern erzielt wird, „billigen Arbeitskräften ohne Rechte“, wie es in dem facettenreichen, gut zweieinhalbstündigen Dreiteiler heißt, den Arte an einem Abend ausstrahlt. Als die Regierung immerhin die Mindestlöhne anhob, habe das Proteste hervorgerufen, „allerdings nur auf Seiten westlicher Konzerne“, kommentiert der Filmautor, der französische Dokumentarfilmer Jean-Michel Carré, sarkastisch. Nur ein Prozent der Bevölkerung besitze 70 Prozent von Chinas Reichtum. „Wenn Mao zurückkäme, würde er diese korrupte Bande erschießen lassen“, schimpft ein Arbeiter aus Peking.

Neben einer reichen Materialsammlung aus Nachrichtenarchiven, Dokumentarfilmen und der fleißigen chinesischen Propaganda besticht Carrés Abriss vor allem durch eines: Es kommen nur Chinesen zu Wort, Historiker und andere Wissenschaftler, Journalisten und Intellektuelle, Arbeiter und auch einige Geschäftsleute, Politiker und Staatsdiener. So bietet die Doku eine ungewöhnliche Perspektive, weiter weg von westlichen Urteilen und Vorurteilen. Thomas Gehringer

„China, die neue Supermacht“, Arte, Dienstag um 20 Uhr 15

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