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TV-Dokumentation: Zugabe! Arte porträtiert Udo Jürgens

Udo Jürgens wird 75. In der Porträtreihe "Mein Leben" auf Arte spricht der Sänger und Entertainer über Musik, die Kunst der Komposition - und eine große Niederlage.

Was weiß man eigentlich genau über Udo Jürgens? Und reicht das Wenige, was man weiß, nicht im Prinzip aus? Der Mann war noch niemals in New York und trinkt gerne griechischen Wein, bedanken tut er sich gerne auf Französisch, die Frauen mögen ihn, wahrscheinlich auch deswegen.

Das reicht natürlich alles nicht, deshalb lohnt es sich unbedingt am Samstagnachmittag auf Arte zu schalten. Gezeigt wird das Filmporträt „Mein Leben“ der beiden Journalisten Irene Höfer und Hanns-Bruno Kammertöns über Udo Jürgens, der am Mittwoch allen Ernstes 75 Jahre alt wird.

Das Jürgens-Porträt ist ein Glücksfall des Genres – die beiden Autoren trafen den Mann während der Vorbereitung auf seine Deutschlandtour, sprachen mit ihm bei den Proben, Backstage vor Konzerten und in seinem Haus in Zürich. Und sie brachten Jürgens zum Reden, nicht über sich, sondern tatsächlich über „sein Leben“: über seine Kindheit auf einem Schloss, behütet, aber doch voll Sorge um seine Zukunft, denn er galt als schwächliches Kind. Das Klavierspiel rettete ihn, Jürgens wusste das in dem Moment, als ein Mädchen ihm beim Spielen zuhörte. Wie er das erzählt, ohne Augenzwinkern, ohne Prahlerei, lässt erahnen, dass Udo Jürgens tatsächlich eher Künstler ist als Schlagersänger.

Jürgens redet über Musik, die Kunst der Komposition – und eine große Niederlage: Einmal fragte ihn Herbert von Karajan, ob er nicht gemeinsam mit ihm George Gershwins „Rhapsody in Blue“ auf die Bühne bringen wolle, Udo Jürgens sagte ab. Weil er wusste, dass er das technisch nicht hinbekommen könne, dass es etwas gibt, was er nicht erreichen kann – eine Lücke in der Karriere dieses Mannes, die niemals gefüllt werden wird. All das wird leise erzählt, der Film erscheint sehr reduziert und als Udo Jürgens ganz kurz vom Alkohol erzählt, da lässt der Film den Zuschauer mit den Ahnungen über diese Katastrophe zum Glück allein. Am Ende dann Applaus, Bravo, Zugabe. mak

„Mein Leben – Udo Jürgens“, Arte, 17 Uhr 10

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