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TV-FRUST: Liebes Publikum, bist du wirklich...

Das Publikum ist wunderlich. Beispielsweise sitzt es vor dem Fernseher und nimmt übel, was es da so sieht.

Das Publikum ist wunderlich. Beispielsweise sitzt es vor dem Fernseher und nimmt übel, was es da so sieht. Eine Umfrage des Allensbach-Instituts für die „FAS“ zeigt, dass 45 Prozent der Deutschen mit der Qualität des Programms zufrieden, 49 Prozent hingegen unzufrieden sind. Und die gleiche Prozentzahl gibt zu Protokoll, dass das Fernsehangebot in den letzten ein, zwei Jahren schlechter geworden sei.

Das Publikum ist nicht normal. Es hat seinen täglichen Fernsehkonsum 2009 auf 212 Minuten hochgefahren, 2008 waren es noch fünf Minuten weniger. 212 Minuten sind Rekord. Von welcher Art ist diese Sucht, die keine Befriedigung kennt und so merkwürdig ist, weil sie durch ein Mehr und Mehr des Suchtmittels befriedigt werden soll?

Mit der immer weiter gestiegenen Zahl der empfangbaren Programme ist der Grad der Verwöhnung mit geklettert. Eine Doku über Zwergponyföhlchen bitte! Wie, nicht jetzt und gleich? Fernsehen wird als Wunscherfüllung auf Sofortbasis verstanden und von den Sendern auch so verkauft – „Ihr Programm“ heißt es überall. Das Publikum fragt massiv nach und meckert dann über das, was es nachgefragt hat.

Das Fernsehen und vielleicht nur das Fernsehen kann mit der intensiven Bereitschaft seines Publikums rechnen, Tag für Tag mehr als dreieinhalb Stunden Lebensbegleiter zu sein. Als ob aus der Gebühren- eine Zuschaupflicht folgt. Sag mal, liebes Publikum, bist du wirklich so dumm?

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