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Medien: TV-Sender gegen Videorekorder im Internet

Das hört sich praktisch an: Einfach weggehen und derweil nimmt der Computer per Internet Fernsehsendungen auf – ohne eigenen Videorekorder. Voraussetzung ist nur eine schnelle DSL-Verbindung mit Flatrate-Abrechnung.

Das hört sich praktisch an: Einfach weggehen und derweil nimmt der Computer per Internet Fernsehsendungen auf – ohne eigenen Videorekorder. Voraussetzung ist nur eine schnelle DSL-Verbindung mit Flatrate-Abrechnung. Die Anbieter dieser „virtuellen Fernsehrekorder“ haben wachsenden Zulauf, aber auch juristische Probleme mit privaten Fernsehsendern. So bestätigte das Landgericht Leipzig einen Antrag der Pro-Sieben- Sat-1- Gruppe für eine einstweilige Verfügung gegen onlinetvrecorder.com. Bislang kann man dort kostenlos Angebote von zwölf Kanälen aufzeichnen lassen.

„Diese Inhalte gehören uns. Wer sie online anbietet, verstößt gegen das Urheberrecht“, sagt Pro-Sieben-Sat-1-Sprecherin Katja Pichler. Wenn die Aufzeichnung von Sat-1-Sendungen weiter angeboten werde, könne dies ernste Folgen haben. Die Gerichtsentscheidung sieht bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro vor. Auch RTL ist mit Unterlassungsklagen gegen die virtuellen Videorekorder vorgegangen. „Wir haben etwas dagegen, wenn Dritte unser Programmsignal ungefragt verändern und zu eigenen Geschäftszwecken missbrauchen. Diese Angebote verstoßen gegen uns zustehende Rechte wie das Sende- und das Vervielfältigungsrecht“, sagt Sprecher Christian Körner.

Michael Westphal, Geschäftsführer der Firma Netlantic, die shift.tv, einen weiteren Online-Videorecorder betreibt, kann diese Argumentation nicht nachvollziehen: „Ein Online-Videorekorder darf nicht schlechter gestellt werden als ein Videorekorder, der im Wohnzimmer steht.“ Die Motive der Kläger seien in der absehbaren Neuordnung des Wettbewerbs auf- grund der Breitbandtechniken zu sehen: „Hier wollen Vertreter einer Branche das Geschäft lieber alleine machen.“

Damit könnte Westphal sogar Recht haben, schließlich ist unter anderem die Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe gerade dabei, ihre TV-Ware über die Internetplattform Maxdome selbst zu vermarkten – so bei US-Serien, aber auch bei „Verliebt in Berlin“. Auch RTL arbeitet an einem solchen Angebot, das laut Körner noch in diesem Jahr online gehen könnte. sag/meh

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