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Die Twitter-Reaktionen ist überwältigend.

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Twitter- Reaktionen zum Rücktritt von Benedikt dem XVI.: "Wir waren Papst!"

Nur wenige Sekunden nach der Eilmeldung vom Rücktritt des Papstes explodierten die Trending Topics des Kurznachrichtendienstes Twitter förmlich. Von Gründen für den Rücktritt bis hin zu Vorschlägen für Nachfolger - die Hashtags stehen ganz im Zeichen von Benedikt dem XVI.

Die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. schlug auch im Internet ein wie ein Blitz. In der Twitter-Welt geht es hoch her. Kaum hatten Medien den geplanten Rücktritt von Papst Benedikgt XVI. vermeldet, griffen die User des Kurznachrichtendienstes das Ereignis auch schon auf. Mehr als 5000 Nachrichten mit dem Begriff „Papst“ liefen innerhalb weniger Stunde über das Soziale Netzwerk Twitter, die englische Übersetzung „Pope“ wurde dem Analysedienst Topsy zufolge im Laufe des Tages in fast 450 000 Twitternachrichten verwendet. "Wir waren Papst!", verkündeten Ralk Klassen und andere in Ahnlehnung an die einstige Bild-Schlagzeile - anschließend avancierten die Hashtags #Papst und #Benedikt in kürzester Zeit zu den so genannten Trending Topics, zu den beliebtesten aktuellen Themen auf Twitter.

Obwohl der Vatikan erst Anfang Dezember mehrere Twitterprofile in verschiedenen Sprachen eingerichtet hatte, wurde am Montag zunächst keine offizielle Nachricht auf diesem Wege verbreitet. Unzufrieden über die sehr kurze Begründung für den überraschenden Rücktritt von Joseph Ratzinger als Papst, legten sich einige Twitter-User ins Zeug und ersannen Verschwörungstheorien. "Da steckt bestimmt 'ne Frau dahinter!", mutmaßte Nutzer Karsten Denecke und fabulierte über eine mögliche Lebensgefährtin: "Was macht eigentlich Yoko Ono grade?" @PRoggenkamp legte noch einen drauf und Benedikt XVI. die Worte "Ich möchte endlich mehr Zeit mit der Familie verbringen." in den Mund.

Italiens Regierungschef Mario Monti dagegen zeigte sich schockiert. Auch die deutsche CSU-Politikern Dorothee Bär war „erschüttert“ über den Rücktritt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese erklärte, sie hoffe auf Reformen in der katholischen Kirche, die „dringend nötig“ seien. „Der katholischen Kirche wünsche ich viel Kraft zur Erneuerung“, schrieb sie. Der Papst hatte am Montag seinen Rücktritt zum 28. Februar angekündigt. Das teilte er in einer lateinischen Erklärung mit. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Innerhalb von einer halben Stunde nach den ersten Meldungen war bereits der Eintrag zu Benedikt XVI. im Online-Lexikon Wikipedia um die Ankündigung ergänzt.

Während Politiker dem 85-Jährigen Anerkennung zollten, reagierten viele Twitternutzer mit dem für den Kurznachrichtendienst typischen Humor. Nutzer spekulierten, nicht immer ernsthaft, um einen möglichen Nachfolger. „Es wird Zeit für den ersten Papst aus Afrika“, meinte Amir Kassaei. „Hat sich Lothar Matthäus schon als Nachfolger ins Spiel gebracht?“ witzelte dagegen Nutzer Chris Nieh. Der Papst selber schwieg auf Twitter zu der Debatte. Auch das sorgte bei anderen Nutzern für Scherze: „Papst hat das Twittern gelernt und möchte jetzt noch den Rest des Internets kennen lernen“, meinte Nutzer Uwe K. „Twitteraccount eröffnet. Drei Monater später keinen Bock mehr auf seinen Job. Der Papst kennt das“, schrieb „Thomas“ unter dem Namen „Sechsdreinuller“. Andere zeigten ernsthafteres Verständnis für den 85-jährigen Joseph Ratzinger: „Ich finde, dass man diesen Job auch kündigen kann, demokratisiert ihn irgendwie auf erfreuliche Weise“, meinte Thomas Elbel.

Viele Twitterer brachten den Rücktritt mit der deutschen Politik in Verbindung. "Der #Papst tritt zurück. Er hatte in seiner Doktorarbeit die Bibel zitiert. Stellt sich raus: fiktive Quellen gelten nicht", witzelte User @boedefeld_. In diese Kerbe schlugen nach dem Rücktritt von Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Wochenende etliche Twitter-User. @T_Mockenhaupt unkte: "Da hat der #Papst was missverstanden: #Schavan hatte das vollste Vertrauen von #Merkel, nicht er."

Auch erste Vorschläge für einen Nachfolger sind auf Twitter bereits in Umlauf. "Gesucht wird alter verwirrter Mann, der gut in Verleugnen von Tatsachen ist. Ebenso sollten sie auf abgefahrene Klamotten stehen", formulierte Hackepeter eine Stellenausschreibung. Heiße Kandidaten, die immer wieder erwähnt werden, sind Markus Lanz und Lothar Matthäus. "Der #Papst tritt zurück. #Matthäus auf dem Weg zu Vertragsgesprächen in den Vatikan", glaubte @vandermazzl zu wissen. Heiko Hebig urteilte: "der Lanz kann's."

Ernste Töne schlagen wie üblich eher weniger User an. "Ist das gut für die katholische Kirche, wenn ein Papst sein Pontifikat abgibt? Ist es menschliche Größe? Nichts wird sich ändern.", schreibt @berndigl über die Zeit nach Benedikt XVI. @MarianSmetana beschwerte sich sogar über den plötzlichen Twitter-Sturm: "Ein alter Mann will seine Ruhe haben und die ganze Welt dreht durch."

(mit dpa)

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