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2,2 Millionen Haushalte sind bislang zu DVB-T2 gewechselt.

© Caroline Seidel/dpa

Umstellung bei Antennenfernsehen: Erst 100.000 DVB-T2-Empfänger verkauft

Ende März 2017 wird DVB-T abgeschaltet. Von den vier Millionen Haushalten mit Antennenfernsehen sind nur sehr wenige auf den Umstieg vorbereitet.

Am 29. März 2017 werden viele Fernsehzuschauer buchstäblich in die Röhre schauen. In weniger als 130 Tagen wird die Technik für den Empfang über die Fernsehantenne komplett ausgetauscht. Die bislang eingesetzten DVB-T-Empfänger sind dann nur noch Elektroschrott. In vier Millionen Haushalten wurden bislang am Fernseher oder am Computer rund dreißig DVB-T-Programme empfangen. Ende März wird auf DVB-T2 umgestellt, doch bislang wurden in Deutschland erst 100 000 Empfänger für den neuen Standard gekauft.

In Frankreich kam es zu Engpässen

In Deutschland läuft DVB-T2 HD unter dem Produktnamen Freenet TV. „3,9 Millionen Haushalte müssen noch etwas tun, wenn sie weiterhin per Antenne fernsehen wollen“, sagte Produktmanager Stefan Schinzel am Montag in Berlin. Als das Antennenfernsehen in Frankreich im Frühjahr auf den neuen Standard umgestellt wurde, hatten ebenfalls viele Fernsehzuschauer lange mit dem Kauf der neuen Empfangsgeräte gewartet. Mit der Folge, dass es in der Umstellungsphase zu Engpässen kam.

Das Antennenfernsehen ist nach Kabel und Satellit der drittwichtigste TV-Empfangsweg. Bundesweit kommt DVB-T derzeit auf einen Marktanteil von zehn Prozent. In Berlin ist er mit 30 Prozent besonders hoch. Mit DVB-T2 werden künftig alle Programme in HD-Qualität ausgestrahlt. Insgesamt 40 Programme soll es geben. Für den Empfang der öffentlich-rechtlichen Programme muss weiterhin keine Extra-Gebühr entrichtet werden, der Empfang der Privatsender wird hingegen kostenpflichtig. Pro Gerät werden 69 Euro jährlich fällig. Beim Kauf eines Freenet-TV-Gerätes gibt es drei Probemonate.

Wie jede technische Umstellung ist auch der Umstieg auf DVB-T2 nicht ohne Tücken. In Frankreich wird zum Beispiel eine andere Technik zur Komprimierung der Fernsehbilder eingesetzt als in Deutschland. Und um in Deutschland weiterhin Privatsender wie RTL oder ProSieben per Antenne zu sehen, wird ein FreenetTV-geeignetes Empfangsgerät benötigt. Dabei gibt es drei unterschiedliche Szenarien. Seit ungefähr einem Jahr sind Fernseher auf dem Markt, die bereits DVB-T2-tauglich sind. Für diese Geräte wird zusätzlich ein Einschubmodul für die Freenet-TV-Dekoderkarte benötigt. Bei der zweiten Gerätegruppe handelt es sich um Settop-Boxen, die ebenfalls den Einschub und die Karte benötigen. Einfacher ist dies bei Freenet-TV-Boxen mit integrierter Karte. Die Preise für Settop-Boxen beginnen ab 60 Euro. Von März an wird es zudem einen USB-Stick für Computer geben, zunächst nur für Windows, ab Mitte 2017 auch mit Mac-Unterstützung.

Nicht nur bessere Bildqualität

Mit DVB-T2 verbessert sich jedoch nicht nur die Bildqualität. Bei internetfähigen Empfängern können über das eingebaute Programm Freenet TV connect zusätzliche Inhalte aus dem Internet wiedergegeben werden. Dabei kann es sich um die Mediatheken von ARD, ZDF oder der Privatsender handeln. Zudem lassen sich Internet-Programme wie Spiegel TV, Bloomberg oder TLC in die Kanalliste einfügen, sodass man ohne Übergang zwischen klassischem TV und Internet-TV wechseln kann. Aber auch Video-on-Demand-Angebote wie clipfish, MyVideo oder Netzkino.de können über eine entsprechende Freenet-TV-Box empfangen werden. Einige Boxen ersetzen sogar den Festplattenrekorder. Allerdings kann damit nur das TV-Programm, aber kein Internetfernsehen aufgezeichnet werden. Und wie auch beim Satellitenfernsehen mit HDplus ist bei den Privatsendern das Vorspulen nicht möglich.

Mit dem Umstieg muss nicht erst bis März gewartet werden. Rund 20 Geräte sind erhältlich, und sechs Programme (ARD, ZDF, RTL, Vox, Sat 1 und ProSieben) werden bereits jetzt im DVB-T2-Testbetrieb ausgestrahlt – noch kostenlos. Die alten DVB-T-Programme können mit den neuen Settop-Boxen ebenfalls empfangen werden – jedoch nur bis zum 29. März. Danach laufen nur noch die neuen HD-Programme – es sei denn, man hat keinen DVB-T2-Dekoder. Dann muss auf eine andere Technik gewechselt werden oder der Bildschirm bleibt schwarz.

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