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Im aktuellen "Kicker"-Sonderheft wirbt Bayern-Torwart Manuel Neuer für seine Sponsoren.

© AFP

Update

Umstrittenes Interview im "Kicker": Manuel Neuer unter Schleichwerbeverdacht

Ganz unverblümt wirbt Nationaltorwart Manuel Neuer im aktuellen "Kicker"-Sonderheft für seine Sponsoren. Zur Glaubwürdigkeit des Fußballers und seiner Werbepartner trägt das nicht bei. Jetzt äußern sich das Magazin und Neuers Medienmanager zu den Vorwürfen.

Fast drei ganze Seiten füllt das Interview mit Manuel Neuer im aktuellen "Kicker-"Sonderheft zum Bundesligastart. Der Bayern-Torwart spricht über seine Erwartungen an die neue Saison, den Abgang von Bastian Schweinsteiger und die Konkurrenz aus Dortmund. Doch im letzten Drittel kommt plötzlich eine Frage, die das Gespräch unangenehm werden lässt: "Wenn man Ihre Werbepartner adidas, Coca-Cola, Allianz und Sony sieht, sind sie schon ein Topstar. Wofür möchten Sie als Werbepartner stehen?", fragt der Interviewer und bereitet Neuer damit eine hervorragende Plattform, um ganz unverblümt über sich und seine Sponsoren zu schwärmen.

Weder sympathisch noch glaubwürdig

“Ich wähle Partner, hinter denen ich auch stehe. Es muss zu mir passen", antwortet der Torwart. "Allianz zum Beispiel steht für Rückhalt, wie ich als Torwart auch. Coke Zero steht für das Zu-null, das ich immer schaffen will; Sony für die Schärfe des Bildes, die ich auch benötige.”

Die umstrittene Passage aus dem "Kicker"-Interview mit Manuel Neuer.
Die umstrittene Passage aus dem "Kicker"-Interview mit Manuel Neuer.

© meh

Schleichwerbung ist dafür schon fast der falsche Begriff, so offensichtlich, wie Neuer hier die Unternehmen platziert. Die Sätze wirken weder sympathisch noch spontan, sondern auswendig gelernt. Für Neuers Glaubwürdigkeit und die seiner Sponsoren ist das wenig hilfreich - der gewünschte Effekt dürfte sich vielmehr ins Gegenteil verkehren.

Presserat bezeichnet Passage als "höchst problematisch"

Auch der "Kicker" muss sich fragen lassen, warum er diese Frage überhaupt gestellt hat. War die Platzierung der Unternehmen womöglich Bedingung für die Zusage des Interviews?

"Nein", sagt Chefredakteur Jörg Jakob. Das Magazin bekomme "Interviews, ohne sich von Bedingungen abhängig machen zu müssen". Den Vorwurf der Schleichwerbung könne er nicht nachvollziehen. Weltstars wie Manuel Neuer seien gefragte Testimonials global agierender Unternehmen, herausragende Persönlichkeiten würden sogar persönlich zu Marken aufgebaut, wie etwa Cristiano Ronaldo. "Soweit mir bekannt ist, gibt es Sportler, die sich mehr Gedanken machen über ihre Werbepartner als andere. Es muss erlaubt sein, auch solche Aspekte anzusprechen", betont Jakob.

Er halte es "vielmehr für fragwürdig, ja heuchlerisch, so zu tun, als sei diese Seite des professionellen Sports nicht existent."

Neuers Medienberater widerspricht Vorwürfen

Dass Sponsoring im Sport verschwiegen werden muss, hat allerdings auch niemand verlangt. Nur ist ein kritischer Umgang mit dem Thema notwendig - und der ist im Fall der "Kicker"-Interviews nicht gegeben. Neuer wird vielmehr ein Werbeblock eingeräumt, ohne diesen kritisch zu hinterfragen.

Auch Neuers Medienberater Bernhard Schmittenbecher widerspricht dem Vorwurf der Schleichwerbung: Der Bayern-Keeper habe nur die Frage des Interviewers beantwortet. Dazu gehe er "nicht auf Produkte seiner Partner ein, was dann Schleichwerbung wäre, sondern erklärt nur, warum er die Partnerschaft eingegangen ist." Die Unternehmen zu erwähnen, sei nicht Bedingung für das Interview gewesen.

Presserat bewertet die Passsage als "höchst problematisch"

Edda Eick, Sprecherin des Deutschen Presserats, bezeichnet die Passage dagegen als "höchst problematisch und diskussionswürdig" im Hinblick auf Ziffer Sieben des Pressekodex, wonach Werbung und redaktionelle Inhalte voneinander getrennt werden müssen. Die Grenze zur Schleichwerbung sei dann überschritten, wenn die Nennung der Unternehmen "über ein begründetes öffentliches Interesse hinausgeht".

Auf Twitter machen sich Nutzer über Neuers Werbeblock lustig, einige zeigen sich auch empört:

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Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Sportler in die Schleichwerbezone begibt. Auch Jürgen Klopp warb in einem "Gala"-Interview dreist für seinen Werbepartner Opel. In der englischen Premier League ist es sogar üblich, dass die Trainer in Interviews die Namen des Liga-Sponsors erwähnen.

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