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© ddp

Unterhaltungselektronik: Flachbildschirme im Fokus der Verbraucher

Auch auf der Internationalen Funkausstellung 2007 stehen digitale Geräte wieder hoch im Kurs. Besonders Flachbildschirme und dazu gehörige Zusatzgeräte sind bei den Verbrauchern beliebt. Die Branche freut sich - und erwartet Rekordumsätze trotz Mehrwertsteuererhöhung.

Flache TV-Bildschirme, unkomplizierte digitale Technik und mobile Kommunikation mit vielfältigen Anwendungen: Der Generationswechsel analoger Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik zu digitalen Geräten läuft weiter auf Hochtouren. Die Anbieter schwimmen deshalb seit gut vier Jahren auf einer Erfolgswelle. TV-Röhrengeräte verschwinden und in den Wohnzimmer gibt es zunehmend Fernseher im Format von Kinoleinwänden. Und universelle Technik im Miniformat steht auf den Wunschzetteln auch weiterhin ganz oben. Dies soll laut Industrie auch in nächster Zeit so bleiben, dafür sorgten auch die tausende technische Neuerungen jedes Jahr.

Die Branche der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik hegt daher auch in diesem Jahr große Erwartungen. Nach einem sehr guten Verkaufsjahr 2006 vor allem wegen der Fußball-WM hatte sich die Industrie im Januar aber noch bescheiden für 2007 gegeben. Mit Einrechnung der privat genutzten Informationstechnologie wurde ein Umsatzplus von mageren 1,3 Prozent auf 22,7 Milliarden als Ziel genannt.

Unternehmen peilen Rekordumsätze an

Doch kurz vor Beginn der Internationalen Funkausstellung Ifa (31. August bis 5. September) strotzen die Unternehmen vor Zuversicht. Trotz höherer Mehrwertsteuer und teils deutlicher Preisabschläge werden jetzt ein Plus von 4,5 Prozent und ein Rekordumsatz eingeplant. Den erwarteten Preisrückgang hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker, im Frühjahr je nach Produktgruppe auf 10 bis 30 Prozent beziffert.

"Als Prognose sehen wir einen Umsatz von mehr als 23 Milliarden Euro. Dies wird im zweiten Halbjahr maßgeblich generiert", sagt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsmitglied des Ifa-Veranstalters GFU. Und die Ifa, die seit 2006 jährlich stattfindet, soll dazu wieder einen erheblichen Beitrag leisten. Die Messe Berlin stellt sich auf eine Rekordbeteiligung von über 1200 Ausstellern ein. Nach Angaben von Geschäftsführer Christian Göke wird im Vergleich zu 2006 rund zehn Prozent mehr Fläche vermietet.

Informations- und Telekommunikationstechnik im Kommen

Auf der weltgrößten Branchenschau werden kräftig Geschäfte gemacht. Im vergangenen Jahr sind an den sechs Messetagen Kontrakte im Volumen von 2,5 Milliarden Euro unterzeichnet worden. "Während im vergangenen Jahr die klassische Unterhaltungselektronik Wachstum brachte, zieht die Informations- und Telekommunikationstechnik jetzt nach", erläutert Kamp. Das Wachstum im 2. Quartal von rund 3,7 Prozent sei vor allem von diesen Bereichen getragen. Der nach dem guten Verkauf wegen der Fußball-WM erwartete Rückgang bei den TV-Geräten sei auch nicht so stark wie erwartet ausgefallen.

Die Einkaufskooperation Euronics meldet auch eine weiterhin große Nachfrage aus allen Bereichen. TV-Geräte sind für Umsatz- und Ertragsentwicklung besonders wichtig, sagt Finanzchef Benedict Kober. "Beim Fachhandel machten Fernseher rund 60 Prozent des Umsatzes mit Unterhaltungselektronik aus." Positiv sei dabei, dass im Schnitt die Ausgaben für TV-Geräte in den vergangenen Jahren gestiegen seien. Während die GFU laut Kober ein Plus bei den Ausgaben von 580 auf 767 Euro ermittelte, meldeten Euronics-Händler einen Anstieg von 729 auf 951 Euro, berichtet der Manager. Dies erkläre sich durch den stärkeren Absatz von höherwertigen Marken. Sehr gefragt seien Notebooks.

Noch 40 Millionen Röhrenfernseher in deutschen Haushalten

Es gibt durch die Anschaffung eines flachen TV-Gerätes laut Kober auch Folgekäufe. "Wer ein schönes Bild hat, der möchte auch einen schönen Ton haben", sagte er. Allerdings stecke das Thema noch in den Kinderschuhen. "Da sehen wir Wachstum und Chancen für die nächsten Monate." Mit Blick auf die allgemeine Haushaltsausstattung wird der Branche deshalb für die Zukunft nicht Bange. Es gibt noch rund 40 Millionen alter TV-Röhrengeräte, die irgendwann gegen neue flache Geräte ausgetauscht werden.

Die Branche erwartet für dieses Jahr beim LCD-TV-Geräten ein Absatzplus von rund 50 Prozent auf rund 3,8 Millionen Stück. Der Verkauf von Plasma-Fernsehern soll um 20 Prozent auf etwas mehr als 500.000 Geräte steigen. Ein Absatzplus von rund 50 Prozent wird auch für Navigationsgeräte erwartet und der Verkauf von Notebooks soll um 30 Prozent zulegen. Bei Digitalkameras wird mit einem um zehn Prozent höherer Verkauf gerechnet.

Thorsten Gehrke[dpa]

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