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Untreue-Prozess um Doris Heinze: „Von Pseudonymen nichts gewusst“

Im Prozess um die langjährigen NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze haben nun die ehemaligen Chefs ausgesagt.

Nach dem Geständnis der langjährigen NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze hat das Hamburger Landgericht am Freitag ihre ehemaligen Vorgesetzten zu Wort kommen lassen. Diese wollen nichts davon gewusst, dass im Drehbuchskandal Pseudonyme benutzt wurden. Dass hinter „Marie Funder“ und „Niklas Becker“ Heinze und ihr Ehemann steckten, sei ihr fremd gewesen, sagte Verena Kulenkampff, heute Fernsehdirektorin des WDR. „Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass jemand einen anderen Namen benutzt.“ Auch Kulenkampffs Nachfolger beim NDR, Thomas Schreiber, erklärte: „Die Frage hat sich für mich nicht gestellt.“

Heinze hat vor Gericht zugegeben, Stoffe von sich und ihrem Mann unter Decknamen beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) untergebracht zu haben. Die 63-Jährige steht wegen schwerer Bestechlichkeit, schwerer Untreue und Betrugs vor Gericht. Auch ihr Mann und eine Filmproduzentin sind angeklagt.

Kulenkampff beschrieb Heinze als mutige Redakteurin, die sehr viele Projekte, darunter den „Tatort“, betreut habe. „Sie war eine äußerst fleißige Person.“ Auch Schreiber betonte: „Frau Heinze war eine der programmprägendsten Mitarbeiterinnen des NDR.“ Ob Autoren ein Pseudonym oder ihren Klarnamen verwendeten, habe in den Verträgen damals nicht angegeben werden müssen, erklärte Kulenkampff. Erst nach der Drehbuchaffäre habe sich das geändert.

Als NDR-Mitarbeiterin hätte Heinze nur die Hälfte des Drehbuchhonorars zugestanden, sagte Kulenkampff. Die Anklage wirft Heinze vor, mit den Drehbüchern, die sie unter falschem Namen verfasste, das volle Honorar von rund 26 000 Euro kassiert zu haben.

Doris Heinze bestritt am Freitag erneut verbotene Absprachen mit der Produzentin. Bei den eigens erfundenen Biografien für „Marie Funder“ und „Niklas Becker“ sei sie aber „deutlich übers Ziel hinausgeschossen“. sop/dpa

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