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Urheberrecht: Wertlos im Netz

Es soll Kreativen das Recht an ihren Werken sichern. Doch das Urheberrecht ist im Internet nur schwer durchzusetzen.

Das Urheberrecht garantiert den Schöpfern von Informationsgütern wie Musik, Büchern oder Filmen die alleinige

Befugnis
über die Verwendung und Verwertung ihrer Werke zu bestimmen – für die Erben oder Käufer der Lizenzrechte sogar noch 70 Jahre lang nach dem Tod des Urhebers. Mit dem Einzug der Informationstechnik in den Alltag der Verbraucher ist das jedoch immer

schwerer durchzusetzen
. Herstellung und Verbreitung von Kopien kosten fast nichts mehr und Millionen Nutzer hören, lesen oder schauen illegale Kopien.

Das trifft vor allem die Geschäfte der Musikindustrie. Deren Jahresumsatz in Deutschland sank seit 2001 um ein Drittel auf jetzt noch 1,6 Milliarden Euro. Insgesamt verursache die illegale Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte 2008 EU-weit einen Schaden von 10 Milliarden Euro, schätzte das Beratungsunternehmen Tera in einem Gutachten für die Internationale Handelskammer.

Darum fordern die Unternehmen der Kreativwirtschaft hohe Strafen und den Einsatz von Kontrolltechniken, um das Recht auch im Internet durchzusetzen. Aber dies erfordere „eine Überwachung der Nutzer, die mit dem Datenschutz und anderen Freiheitsrechten nicht vereinbar“ sei, warnt die Internetforscherin Jeanette Hofmann, die auch Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages „Internet und Digitale Gesellschaft“ ist – eine Furcht, die auch die Anhänger der Piratenpartei antreibt.

Darum fordern sie, neue Geschäftsmodelle für den Vertrieb von Informationsgütern. Dabei ist zumindest die Musikindustrie schon ein ganzes Stück vorangekommen. Über die Musikplattform des Apple-Konzerns „Itunes“ und andere Anbieter können die Verbraucher Musikdateien längst auch legal im Netz kaufen. Zunehmende Verbreitung finden auch Abonnementdienste wie „Spotify“ und „Simfy“. Dort erwirbt der Kunde für eine pauschale Gebühr von 10 bis 15 Euro im Monat das Recht, beliebig viele Musiktitel per „Stream“direkt zu hören. Über eine Gebührenzahlung an Verwertungsgesellschaften wie die Gema haben an deren Erträgen auch die Komponisten, Texter und Musiker teil. Die Zahlungen seien bisher allerdings zu niedrig und die Abrechnung bei „Spotify“ völlig intransparent, beschwerten sich jüngst Musiker aus Schweden, wo die Firma schon länger am Markt ist. Wenn Verbraucherschutz und faire Bezahlung gesichert würden, biete dieses Modell aber die beste Aussicht, das illegale Kopieren zurückzudrängen, meint Netzexpertin Hofmann. Die Mehrzahl der Nutzer wäre „vermutlich froh, wenn sie gegen Bezahlung einer moderaten monatlichen Gebühr alle Filme und Songs legal, frei von Viren und in hoher

Qualität
erhalten könnten.“ hsc

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