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Verlage: Werbekrise trifft G + J hart

Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss Europas größter Zeitschriftenkonzern Gruner + Jahr in einer Halbjahresbilanz (nach Abschreibungen) rote Zahlen ausweisen. Aber trotz weiterer Programme zur Kostensenkung, gibt's vom Hamburger Baumwall auch gute Nachrichten.

Am Hamburger Baumwall bleiben die Zeiten stürmisch. Grund ist die durch die Wirtschaftskrise bedingte Werbeflaute, die den Verlag Gruner + Jahr („Brigitte“, „Stern“, „Financial Times Deutschland“) schwer getroffen hat. Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss Europas größter Zeitschriftenkonzern in einer Halbjahresbilanz (nach Abschreibungen) rote Zahlen ausweisen: 57 Millionen Euro beträgt das Minus, gab G + J am Dienstag bekannt. Im Vorjahreszeitraum hatte der Verlag noch einen Gewinn von 106 Millionen Euro eingefahren.

Schon am Montag hatte Konzernmutter Bertelsmann fürs erste Halbjahr einen Verlust von 333 Millionen Euro verkündet. Deshalb überrascht nicht, dass auch Tochter G + J hart getroffen ist. Die Werbeerlöse des Verlags verminderten sich im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 23 Prozent auf 374 Millionen Euro. Der Konzernumsatz ging um 10,6 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zurück.

„Derzeit sehen wir noch keine Anzeichen für eine Erholung in unseren Kernmärkten“, sagte G + J-Chef Bernd Buchholz. „Wir gehen davon aus, dass das Anzeigengeschäft 2010 weiterhin schwierig bleiben wird.“ Das bereits im vierten Quartal 2008 gestartete Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm, in dessen Zuge unter anderem die „Park Avenue“ eingestellt und die Wirtschaftstitel in einer Zentralredaktion in Hamburg zusammengelegt wurden, soll fortgesetzt werden. Bisher sind bereits 80 Millionen Euro eingespart worden, etwa weitere 120 Millionen Euro sollen es bis Jahresende sein.

Personalkosten sollen durch Altersteilzeit und Einstellungsstopp weiter reduziert werden, auch das Portfolio wird weiter überprüft. Vor allem „Emotion“ und „Healthy Living“ dürften um ihre Zukunft bangen. Der Verlag will sich angeblich von den Titeln trennen, findet aber scheinbar keinen Käufer, ein Deal mit dem Atlas-Verlag soll gescheitert sein.

Doch trotz des Sparprogramms gibt’s auch gute Nachrichten von G + J: Im Herbst will der Verlag mit den Männerblättern „Beef!“, „Gala men“ und „Business Punk“, der Kinderzeitschrift „Geomini“ und dem Elternmagazin „Nido“ fünf neue Titel starten. Sonja Pohlmann

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