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Deutsche Telekom und Premiere arbeiten beim Bundesliga-Fernsehen via Internet zusammen

Es ist die Zeit der großen Worte im deutschen Sportfernsehen. Vor ein paar Wochen versprach Bernard de Roos, Chef des neuen Bundesliga-Live-Senders Arena: „Wir geben den Fans den Fußball zurück.“ Am gestrigen Freitag sagte Telekom-Vorstand Walter Raizner: „Wir starten heute in ein neues TV-Zeitalter. Wir verbinden Highspeed-Telekommunikation und Hightech-TV.“ Zu diesem Zweck besiegelte die Telekom eine Allianz mit dem Pay-TV-Sender Premiere, die seit Wochen für wilde Schlagzeilen gesorgt hat: Obwohl der bisherige Stadionsender seine Bundesliga-Rechte an Arena abgeben musste, zeigt Premiere nun ab der kommenden Saison Kahn & Co. im neuen T-Online-Angebot namens T-Home. Premiere-Boss Kofler bleibt bei der Bundesliga im Spiel. Doch versetzt der Deal den Bezahlsender nicht in die Lage, all seinen 3,5 Millionen Abonnenten die Bundesliga weiterhin live zeigen zu können.

Die Telekom hat sich die Internetrechte an der Fußball-Bundesliga gesichert – und will diese zum Zugpferd für T-Home, für interaktives Fernsehen via Internet, machen. 100 Fernsehsender, Video-on-Demand und nun auch das komplette Premiere-Programm sollen dort zu empfangen sein. „T-Home wird perspektivisch zum digitalen Logenplatz“, trommelte Raizner.

Bis zum Bundesliga-Anpfiff sollen technisch knapp drei Millionen Haushalte an das neue Telekom-VDSL-Netz angeschlossen sein. Über die Anzahl möglicher T-Home-Kunden will bei der Telekom niemand spekulieren. „Wir starten bei null, machen das Schritt für Schritt“, sagte Raizner. Und auch Kofler wollte sich die gute Laune von den diffizilen Geschäftsbedingungen nicht nehmen lassen. Die Telekom gibt ihre Internetrechte per Sublizenz an Premiere weiter. Dafür bekommt sie von Kofler die nötige Sendelizenz sowie die redaktionelle Gestaltung des Programms. Empfangen können die Bilder aus den Stadien aber nur Premiere-Abonnenten, die auch Telekom-Kunde sind. Wie viele das sind, wollte bei Premiere niemand verraten. Nur so viel: „50 Prozent unserer Kunden haben einen DSL-Anschluss“, sagte Kofler. Premiere wird für den Telekommunikationsriesen die Werbetrommel kräftig rühren müssen.

Den größten Streitpunkt sparten die neuen Partner ohnehin erst mal aus, nämlich die Frage, ob sie ihr neues Angebot zukünftig neben dem Verbreitungsweg Glasfasernetz auch via Kabel und Satellit an die Kunden bringen wollen. TelekomVorstand Raizner sagte mit Blick auf die Deutsche Fußball Liga (DFL): „Wir haben klare Vertragsunterlagen und halten uns alle Optionen offen.“ Premiere-Boss Kofler gab sich wieder als Visionär. „Wir haben die Entwicklungen bei IP-TV frühzeitig vorhergesehen. Wenn das andere nicht gemacht haben, okay, Freunde, selber schuld.“ Die anderen, das sind die neuen Konkurrenten von Arena, die mit rund 250 Millionen Euro pro Saisom etwa viermal so viel bezahlen wie die Telekom. Dafür wird aber auch jeder Arena-Kunde Fußball sehen. Bei Premiere ist das nach wie vor unwahrscheinlich.

Die DFL wird nicht gegen die Kooperation der Deutschen Telekom mit dem Abo-Sender Premiere zur Übertragung der Bundesliga im Internet vorgehen. Die Zusammenarbeit beider Unternehmen finde ausschließlich über die neuen Telekom-Breitbandnetze statt, erklärte DFL-Sprecher Christian Pfennig. Die Verbreitung des TV-Angebots über Kabel und Satellit sei damit ausgeschlossen. Die Telekom bewege sich „im Rahmen der erworbenen Rechte, der allerdings damit erschöpft ist“.

Der neue Pay-TV-Sender Arena gibt sich angesichts des Bündnisses des Rivalen Premiere mit der Deutschen Telekom gelassen. „Es hat sich nichts geändert: Wer Bundesliga live über Kabel und Satellit im Fernsehen sehen will, bekommt das Angebot nur bei Arena“, sagte Arena-Geschäftsführer Dejan Jocic.

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