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Medien: Vertiefen, ergänzen

Wer sich noch nicht satt gesehen hat an der Familiengeschichte der "Manns" im Ersten, für den öffnen Autor Heinrich Breloer und Co-Autor Horst Königstein ihre Schubladen: in der ebenfalls dreiteiligen Dokumentation "Unterwegs zur Familie Mann" (Phoenix: ab 1. Januar um 20 Uhr 15).

Wer sich noch nicht satt gesehen hat an der Familiengeschichte der "Manns" im Ersten, für den öffnen Autor Heinrich Breloer und Co-Autor Horst Königstein ihre Schubladen: in der ebenfalls dreiteiligen Dokumentation "Unterwegs zur Familie Mann" (Phoenix: ab 1. Januar um 20 Uhr 15). Vor allem Ergänzungen und Vertiefungen werden geboten. Im Zentrum steht nach wie vor das Familienleben zwischen den frühen Kindheitstagen der jüngsten Tochter Elisabeth Anfang der zwanziger Jahre bis zum Tode Thomas Manns 1955. Die frühen Jahre des Dichters, auch seine politischen und weltanschaulichen Wurzeln, bleiben auch in der Dokumentation weitgehend ausgeblendet. Neben Breloers "Kronzeugin" Elisabeth kommt im ersten Teil besonders Golo ausführlicher als im Dokudrama zu Wort. Seine Verbitterung über die Kälte des Vaters wird deutlicher. In Teil zwei widmen sich Breloer und Königstein intensiver der "Pfeffermühle", dem Kabarett von Erika Mann und Therese Giehse und der Position des Dichters während der deutsch-deutschen Nachkriegswirren. 1949 wurden die Manns bei ihrem Besuch in Weimar insgeheim auf das nahe gelegene KZ Buchenwald hingewiesen, wo - außer Naziverbrechern - schon wieder unschuldige Menschen einsaßen. Thomas Mann hielt eine bewegende Rede, zu Buchenwald äußerte er sich nicht. Im letzten Teil schildert zudem Produzent Hans Abich, wie die geplante Verfilmung der "Buddenbrooks" zwischen die Fronten des Kalten Kriegs geriet. Irritierend auch die Aussage der jüdischen Sekretärin von Thomas Mann im amerikanischen Exil, Hilde Kahn Reach, die sich über den angeblichen "Edel-Antisemitismus" in den Tagebüchern des von ihr so verehrten Dichters schockiert zeigt.

tgr

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