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Medien: Vom Fußball und Fluchen

„Rund“, monatlich, Preis: 2,80 Euro, Auflage: 120 000 – Jürgen Klopp sieht aus als rufe er „Oleee OleOle Oleeee“. Normalerweise landet solch ein Foto im Papierkorb, beim neuen Sport-Magazin „Rund“ landet es auf dem Titel der Erstausgabe.

„Rund“, monatlich, Preis: 2,80 Euro, Auflage: 120 000 – Jürgen Klopp sieht aus als rufe er „Oleee OleOle Oleeee“. Normalerweise landet solch ein Foto im Papierkorb, beim neuen Sport-Magazin „Rund“ landet es auf dem Titel der Erstausgabe. Chefredakteur Rüdiger Schäfer sagt, er wolle die Seh- und Denkgewohnheiten der Leser stören. Wer sich da zur Zielgruppe zählt, erfährt, dass Fußballtrainer Klopp nie gekifft, sich dafür aber schon geprügelt hat. Auch der gut recherchierte Titeltext über Spieleberater erfüllt den hohen Anspruch. Und sonst? Eine Reportage über einen Palästinenser in der israelischen Nationalmannschaft („Der Schuss, der nicht tötet“), ein Porträt eines Stadion-Flitzers („Der Blößenwahnsinnige“) und eine Umfrage zur Religiosität von Fußballern („Kapitän Ratzinger“). Gerade als man von solch Wortspielen genug hat, hat man „Rund“ durchgelesen.

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„Vice“, monatlich, kostenlos, Auflage: 100 000 – In Kanada ist „Vice“ für die 19- bis 34-Jährigen bereits das erfolgreichste Trend-Magazin. Seit gestern gibt es auch einen Berliner Ableger des Magazins. Anders als „Neon“, das die gleiche Zielgruppe hat, ist es jedoch nicht politisch korrekt: Schwarze Babys sind süßer als weiße, Aids bekommen nur „Schwuchteln“ und die Chance am 9/11 in New York zu sterben war „nur“ 0,0125 Prozent. Dazwischen wird im Magazin so oft geflucht, dass man es nicht zitieren kann, ohne anzüglich zu werden. Ab heute liegt es in 750 Designerläden aus. sök

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