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Medien: Vom Scheiden und Schneiden

Am Anfang ist die Liebe fast immer schön. Man hofft auf Glück und träumt von Ewigkeit.

Am Anfang ist die Liebe fast immer schön. Man hofft auf Glück und träumt von Ewigkeit. Später sieht es regelmäßig anders aus. Zermürbende Zimmerschlachten, kriegerische Trennungen, Liebeswunden, die nie richtig heilen. Manchmal steht das Ende einer Liebe auch im Polizeibericht. In ihrem Feature „Bis dass der Tod euch scheidet“ erzählen Heide und Rainer Schwochow von Menschen, die ihre Partner getötet haben. Drei Täter berichten, wie das alles gekommen ist. Wie aus Liebe mörderischer Hass wurde. Wie groß eine Verzweiflung sein muss, die lange Gefängnisjahre in Kauf nimmt, nur damit endlich Schluss sein kann (Kulturradio, 31. Mai, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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Unter Deutschlands Schwangeren gibt es einen Trend zum Kaiserschnitt. Das Statistische Bundesamt liefert Belege dafür: In den letzten anderthalb Jahrzehnten hat sich die Zahl der operativen Entbindungen beinahe verdoppelt. Der Kaiserschnitt befreit die Mütter vom Geburtsschmerz und gilt mittlerweile als medizinisch risikoarm. Andererseits warnen Psychologen vor seelischen Schäden beim Kind. Warum steigt die Quote? In seinem Feature „Schneiden statt Pressen“ betreibt Autor Matthias Eckoldt Ursachenforschung. (Deutschlandradio Kultur, 1. Juni, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

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Es gibt eine Menge Gedichte über Wolken. Dichter besingen die Wolken als poetische Individuen und gehen mit ihnen auf träumerische Reisen. Man kann das ganze Wolkenwesen natürlich auch streng wissenschaftlich betrachten. In ihrem Feature „Der Wolkenforscher“ porträtiert Heidi Mühlenberg den Chef eines renommierten Leipziger Meteorologieinstituts. Ein Mann, der den Wolken am sächsischen Himmel mittels Laserkanonen erstaunliche Geheimnisse entreißt. Er findet Ruß aus Chicago und Asche von Afrikas Vulkanen. Die Wolken fahren rund um die Welt und ermöglichen so das Leben auf unserem Planeten. Womit ja auch bewiesen wäre, dass Wolken ein angemessener Gegenstand für Gedichte sind (Kulturradio, 3. Juni, 9 Uhr 05).

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Von Mark Twain müssen wir uns über die eigene Kuriosität belehren lassen. „Die Ahnungslosen im alten Europa“ heißt das zweiteilige Hörspiel nach Reisetagebüchern des Amerikaners. Twain war 1867 und 1878 in Europa, er wanderte in der Schweiz, trank aus Brunnen in Baden-Baden, besuchte die Antiquitäten von Rom. Im Auftrag einer Zeitung beschrieb er das Treiben auf dem alten Kontinent. Er fand viel museale Kultur, eine Mythologie zum Anfassen, aber er diagnostizierte auch große politische Ahnungslosigkeit (Deutschlandradio Kultur, 4. und 5. Juni, jeweils 18 Uhr 30).

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Vor gut 30 Jahren haben die Feature-Autoren Robert Matejka und Erika Reichenbach ihre Mikrofone in einer Berliner WG aufgestellt. Zehn Abende lang belauschten sie das diskursive Gemurmel der Bewohner und montierten daraus ein Feature. „Wohngemeinschaft“ ist ein lehrreiches Dokument der linken Jahre. Alle WG-Bewohner haben irgendwie mit dem Theater zu tun, dementsprechend lebhaft geht es zu. Eben die 70er Jahre (Deutschlandradio Kultur, 7. Juni, 0 Uhr 05).

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