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Medien: Von Anke am Mittag zu Anke in der Nacht

Seit sie elf ist, steht Anke Engelke im Rampenlicht. Morgen startet ihre Late-Night-Show. Ein Blick auf ihre bisherige Karriere „Es gibt sehr große Momente und auch sehr beschränkte“ Berliner Zeitung „Engelke überreißt dieses Weib in die grelle Karikatur“ Stuttgarter Zeitung „Engelke zeigt sich wunderbar sparsam im Spiel“ Süddeutsche Zeitung „,Anke‘ ist so wenig komisch wie ,Fliege‘ echt katholisch“ Der Tagesspiegel „Engelke hat der Show den Glanz des Besonderen verliehen“ Frankfurter Allgemeine

„Verrisse finde ich geil“, sagt Anke Engelke. Wie soll sie auch sonst damit umgehen? Zwei Drittel ihres Lebens fanden in der Öffentlichkeit statt. Ihren ersten Radioauftritt hatte Engelke mit elf Jahren, nachdem sie bei einem Duett mit Udo Jürgens entdeckt worden war. 27 Jahre später startet sie ihre neue Show: „Anke Late Night“ läuft ab morgen in Sat 1, auf dem alten Sendeplatz der „Harald Schmidt Show“ um 23 Uhr 15. Die Erwartungen sind entsprechend groß. Wir haben ihr bisheriges mediales Schaffen zusammengetragen – in Form von Kritiken.

Zusammengestellt von Christian Hönicke und Joachim Huber.

1979

Ferienexpress

Anke Engelkes Karriere im Rundfunk begann 1977. Zunächst moderierte sie für Radio Luxemburg. Zwei Jahre später präsentierte sie für das ZDF Jugendsendungen, unter anderem „Scooter“ und „Ferienexpress“. Sieben Jahre lang war sie das personifizierte Schulkinderglück als Moderatorin des nachmittäglichen ZDF- Ferienprogramms. Den Kritikern fiel sie dabei noch nicht sonderlich auf, wohl aber den Verantwortlichen des Senders. „Ich war denen plötzlich zu dick“, sagt Engelke. Sie musste gehen und arbeitete daraufhin ab 1986 beim Südwestfunk. Dort entdeckte sie im hauseigenen Comedy-Ensemble „Gagtory“ ihr komödiantisches Talent, das sie in zahlreichen Liveauftritten unter Beweis stellt. Rückblickend bezeichnet Engelke die Zeit im von Männern dominierten SWF3 als die „vielleicht härteste Schule meines Lebens“.

1989

Fred Kellner und die famosen Soul-Sisters

Seit 1989 singt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Susanne in einer Kölner Band mit dem knackigen Namen „Fred Kellner und die famosen Soul- Sisters“. Auch dabei beweist sie Talent. Die Kieler Nachrichten waren von ihrem Auftritt vor ein paar Jahren jedenfalls reichlich angetan: „Wer ,Danke- Anke‘ bisher nur vom Witzemachen kannte, dürfte echt überrascht sein. Mit ihrer schwarz angehauchten, ausdrucksvollen Stimme und ihren, auch auf der Bühne unbestreitbaren, Entertainmentqualitäten hat sie das Zeug zur wahren Soul-Lady.“

1996

Wochenshow

Anke Engelke hat es geschafft, der eher mittelmäßigen Comedy-Show den Glanz des Besonderen zu verleihen. Während sich die meisten vermeintlichen Comedy-Stars mit Pointen und mimischen Einfällen begnügen, die so nahe liegen, dass man sie eigentlich übersehen sollte, zeigt die Kölnerin Parodien, die auf einer detailgenauen Beobachtung basieren. Sieht man sich aber die Wiederholung der ersten Sendungen an, stellt man fest, dass auch der gefeierte Comedy- Star Anke Engelke einstmals klein anfangen musste. FAZ

Am besten fängt man in Rösrath an, wenn man verstehen will, wieso diese Person in der Sat-1-„Wochenshow“ so entsetzlich gut parodiert: Alles abgeguckt im Fernsehen oder den Einkaufsstraßen im Rheinisch-Bergischen, mit Liebe oder Zorn vermischt, neu aufbereitet, wie echt. SZ

2000

Liebesluder

Engelke versteht das Hausmütterchen geschickt an jeder Verführung zur Karikatur vorbeizulotsen. FAZ

Anke Engelke übertreibt ihr Spiel in der üblichen „Wochenshow“-Manier. Berliner Zeitung

Der Spagat Engelkes ist symptomatisch für den Film: einerseits versucht sie mit Verständnis eine Pomeranze zu spielen, andererseits überreißt sie dieses Weib mit jeder zweiten Grimasse in die grelle Karikatur. Stuttgarter Zeitung

2000

Danke Anke!

Dass die Sendung weder ins Gefühlsduselige noch Betuliche abglitt, verdankte sie in erster Linie ihrer Gastgeberin. Engelke bewies einmal mehr, dass sie selbst ein „saudummes Thema“ souverän in den Griff bekommen kann. Abendzeitung

Es fiel wirklich schwer, mit ansehen zu müssen, wie sie sich um einen Gag bemühte und dabei nur Klamauk produzierte. Wenn sie so weitermacht, landet sie bald womöglich bei RTL 2. Rheinische Post

Nein, Danke. FAZ

2000

Anke

Anke! Das reicht noch nicht fürs Danke! Zäh war die Handlung, Lacher gab’s nur im Drei- Minuten-Takt. Doch die wenigen Gags versprechen mehr. Engelkes schauspielerische Vielseitigkeit beeindruckt. BamS

Die erste Folge ist fern vom gesteckten Ziel der „Hochgeschwindigkeitspersiflage“. Sie ist derart miserabel, dass sie sicherlich in die Schredder-Anlagen des Mediums gelangen wird. Das war so wenig komisch wie „Jürgen Fliege“ echt katholisch. Da hilft keine Schauspielerei, kein schiefes Gesichtchen der Engelke – „Anke“ muss sich rasch steigern, sonst ist sie nur eine unfreiwillige Persiflage auf sich selbst. Tagesspiegel

„Anke“ ist nicht die Neuerfindung der Sitcom, aber deshalb komisch, weil circa vier Fünftel der Dialoge in amerikanischer Tradition vergnüglich sprühen und der Rest durch starke Typenauswahl wettgemacht wird. SZ

Anke Engelke ist die Frau im Fernsehen, die ihre Kolleginnen im Geschäft so herrlich schrecklich zu parodieren weiß. Auch Engelkes neueste Comedy- Serie könnte ein Erfolg werden, doch gerierte sich die erste Folge allzu bieder und brav. Die Dramolette der ersten Folge erinnern noch viel zu sehr an den biederen Humor im „Schlosshotel Orth“. So verquer-komisch wie auf „Rickys Popsofa“ in der „Wochenshow“ muss es auch schon bei der doppelt- und-dreifachen Anke zugehen, will sie ihrem bisherigen Maßstab gerecht werden. FAZ

2001

Ladykracher

Keine grimassiert so schön, keine hampelt so sexy, keine hat den weiblichen Nörgelton so gut raus, und keine bringt die Maschen und Macken neurotischer Großstadtbewohner so köstlich auf den Punkt. Bei uns ist und bleibt Anke Engelke in diesem Fach einfach die Beste. Freie Presse Chemnitz

Sketch-Comedy ist nicht neu, was aber egal ist und keinen stört, wenn es gut ist. Es gibt bei „Ladykracher“ sehr große Momente und sehr beschränkte. Berliner Zeitung

Wenn wir Anke Engelke überhaupt etwas übel nehmen könnten, dann dies: dass ihre Sketch-Reihe „Ladykracher“ so erfolgreich war, dass nun jeder Hinz glaubt, er könne das auch. „Ladykracher“ war etwas Besonderes. Es gab genau beobachtete Szenen mit innerer Komik, aber ohne Pointe. Es gab Engelke, die aus schwachen Geschichten große Auftritte machte. Am Freitag begann die zweite Staffel, und es ist etwas passiert. Zu viel Stand-up-Comedy am Anfang und am Schluss, die müde und angestrengt wirkt. FAZ

2001

Blind Date

Es ist eine der unerwartetsten und faszinierendsten Sendungen des Jahres geworden. Hier erweist sich die überwältigende Qualität dieser beiden Künstler, die selbst durch das kommerzielle Fernsehen nicht zu ruinieren war. Dass es sich um Improvisation handelt, ist kaum zu fassen. FAZ

Das ist vielleicht die Zukunft, von der alle im Unterhaltungssektor so sehnsüchtig reden. Engelkes Leistung ist es zu verdanken, dass diese Folge zumindest als zweitbeste durchgeht. Während Olli Dittrichs Spielweise gewohnt ausufert, zeigt sie sich wunderbar sparsam im Spiel. SZ

Dass sein Konzept insgesamt prächtig funktioniert, liegt nicht zuletzt daran, dass Dittrich mit Engelke eine kongeniale Partnerin hat. Tagesspiegel

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