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Medien: Von Russisch bis Schwul-Lesbisch Vier Anbieter werden sich die

UKW-Frequenz 97,2 in Berlin teilen

Der Medienrat Berlin-Brandenburg hat am Dienstag abend eine Entscheidung über die Neuvergabe der UKW-Frequenz 97,2 getroffen. Um die Antennen-Frequenz, die durch die Verlegung des Senders JAM FM auf die ehemalige FAZ-Radio-Frequenz 93,6 frei geworden war, hatten sich zahlreiche Anbieter beworben. Den Zuschlag erhielt gestern ein segmentiertes Modell, bei dem die Sendezeit unter vier Anbietern aufgeteilt wird. Dies erfuhr der Tagesspiegel aus Kreisen der Medienanstalt.

Schon die Pressemitteilung zur Frequenzausschreibung hatte aufhorchen lassen: Bei der Neuvergabe wollte die Medienanstalt Bewerbungen von Gruppen berücksichtigen, „die bisher im Radio unterrepräsentiert sind“. Bereits bei der letzten Vergaberunde, als die beiden UKW-Frequenzen 105,5 und 93,6 zur Disposition standen, hatten kritische Stimmen die wenig risikofreudige Entscheidung zugunsten der Sender Spreeradio und JAM FM gerügt. Sah man sich bei der Medienanstalt nun zur Reaktion genötigt? Die bunte Programmzusammenstellung, die am Dienstag festgelegt wurde, lässt darauf schließen.

Einen Teil des Programms wird der Offene Kanal übernehmen, der bislang nur über Kabel zu empfangen war und auf der neuen Antennenfrequenz das Nachmittagsprogramm gestalten wird. Der russichsprachige Sender Radio Russkij Berlin dagegen ist eine Neugründung: Medienunternehmer Dimitri Feldman, der in Berlin die überregionale Wochenzeitung „Russkaja Germania“ herausgibt, hatte sich mit seinem Konzept eines russischsprachigen Spartenprogramms bereits zwei Mal erfolglos um eine Sendefrequenz bemüht und darf nun vormittags zwischen sieben und 13 Uhr senden.

Weitere Programmanteile in den Mittags- und Nachtstunden wird der britische Anbieter World Radio Network füllen, der eine Mixtur aus Informationsprogrammen internationaler Sender ausstrahlen will – im Gespräch sind Programmausschnitte des öffentlich-rechtlichen US-Senders National Public Radio. Ein viertes Programmsegment wurde an das schwul-lesbische BluRadio vergeben. Der ebenfalls neu gegründete, in Zusammenarbeit mit dem Magazin „Sergej“ entstandene Sender wird an den Wochenenden ein Club-orientiertes Programm anbieten.

Wann das neue Programm auf Sendung gehen wird, ist allerdings noch ungewiss – zuvor soll der Sendemast, der bislang in Potsdam installiert war, zur Verbesserung der Reichweite ins Berliner Stadtgebiet verlegt werden.

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