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Medien: Von Stendhal bis Nietzsche

Vor fast 200 Jahren schreibt der Franzose Stendhal seinen Roman „Rot und Schwarz“. Das Meisterwerk ist glänzendes Gesellschaftsporträt und atemberaubende Liebesgeschichte zugleich.

Vor fast 200 Jahren schreibt der Franzose Stendhal seinen Roman „Rot und Schwarz“. Das Meisterwerk ist glänzendes Gesellschaftsporträt und atemberaubende Liebesgeschichte zugleich. Hauptfigur Julien Sorel kommt aus dem Elend der Provinz und schafft es in Paris für einen Augenblick ganz nach oben. Talent, erotischer Erfolg und glücklicher Zufall sind gleichermaßen am Aufstieg des jungen Mannes beteiligt. Aber sein Glück in der Lebenslotterie endet jäh. Wer den Roman noch nicht gelesen hat, könnte es nun mit einer schönen Hörspieladaption versuchen (Deutschlandradio Kultur, 6. April, 18 Uhr 30, UKW 89,6 MHz; Teil 2 am 8. April, Teil 3 am 9. April).

Nietzsche hat seine tragische Philosophie während langer Spaziergänge im Hochgebirge verfertigt. Thomas Bernhard lief zum Arbeiten täglich quer durch Wien. Im Feature „Gedankengänge“ interessiert sich Autorin Svenja Flaßpöhler für die vielfach beschworene Verbindung von Laufen und Denken. Zwei Hauptvarianten der Liaison hat sie ausgemacht: das Schlendern und Assoziieren des Flaneurs und die rasche, kräftezehrende Bewegung eines Denkers, der sein Hirn durch motorische Reize auf Touren bringt. Das Feature präsentiert literarische Zeugnisse, aber auch Statements von Neurowissenschaftlern, die den Einfluss des Gehens auf unsere Hirnströme untersucht haben (Deutschlandfunk, 6. April, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

In seinem Hörspiel „Träume“ erzählte Günter Eich wenige Jahre nach dem Krieg ein halbes Dutzend Alpträume. Eine Familie reist in einem verschlossenen Güterwaggon durch eine vergessene Welt, Kinder werden für Greise geopfert, Aliens in Termitengestalt fressen Menschen von innen her auf. Deutsche Nachtvisionen, über die sonst im Land betäubt geschwiegen wurde. Nun aber gelang es einem Künstler, das kollektive Unbewusste bis aufs Blut zu reizen. Zu Eichs 100. Geburtstag in diesem Jahr haben sich fünf deutsche Hörspielregisseure zusammengetan und den surrealen Nachkriegsthriller noch einmal in Szene gesetzt. Mit großem Erfolg, wie die gerade verliehene Auszeichnung „Hörspiel des Monats“ beweist (Deutschlandfunk, 7. April, 20 Uhr 05).

Martha lebt allein in der großen Stadt. Ihren Berufsalltag verbringt sie in einem tristen Übersetzungsbüro. Marthas eigentliche Existenz findet in Tagträumen statt. Sie läuft in der Stadt neben wildfremden Menschen her, beobachtet sie und malt sich ihr Leben aus. Bevor der Begleitete etwas merkt, hat sie sich schon einem anderen angeschlossen. Dunja Arnaszus ’ Hörspiel „Nebeneinander Gehen“ erzählt, wie der zarte Großstadtsingle Martha eines Tages aus den Luftschlössern der Fantasie entführt wird. Von einem Mann namens Thomas Hafer, der weiß, wie man träumende Elfen bändigt (Kulturradio, 9. April, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Was verbirgt sich eigentlich hinter jenen ominösen Einladungen zur Kaffeefahrt, die unverlangt in unsere Briefkästen gelangen? Angeblich kann der Teilnehmer hier nur gewinnen. Für ganz kleines Geld gibt es einen Ausflug, üppige Verpflegung und großzügige Geschenke. Außerdem darf eine Verkaufsveranstaltung besucht werden, wo nur sensationelle Schnäppchen warten. Autor Matthias Baxmann hat sich mit verstecktem Mikrofon unter das meist ältere Publikum einer solchen Fahrt gemischt. Im Feature „Lösungswort Bargeld“ hören wir die erztraurige Wahrheit über das Geschäft einiger mafiöser Unternehmer. Ein spannender Bericht über Geiselnahmen der besonderen Art (Deutschlandfunk, 10. April, 19 Uhr 15).

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