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Vor dem DFL-Treffen: Fußball-Bundesliga im TV: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Die große Frage für Millionen Fans, Vereine und die Medienbranche ist aber: Auf welchen Kanälen wird die Liga ab der nächsten Saison zu welchen Zeiten zu welchen Kosten zu sehen sein?

„Kauft Micky Maus die Bundesliga?“ – ganz so dramatisch, wie es eine „Bild“-Schlagzeile vermuten lässt, wird es ab Freitag in Sachen Fußball-Bundesliga und TV-Rechte wohl nicht zugehen. Die große Frage für Millionen Fans, Vereine und die Medienbranche ist aber: Auf welchen Kanälen wird die Liga ab der nächsten Saison zu welchen Zeiten zu welchen Kosten zu sehen sein? Ein Milliardenspiel. Mehr als 30 Medienunternehmen haben sich für die am Freitag beginnende Ausschreibung der audiovisuellen Rechte der Bundesliga registrieren lassen. Neben den bekannten Mitspielern ARD („Sportschau“), ZDF („Sport-Studio“), Sat1, DSF oder Premiere soll auch der US-Sender ESPN als zweiter ernstzunehmender Pay-TV-Veranstalter interessiert sein. ESPN gehört zu über 80 Prozent dem Unterhaltungskonzern Walt Disney. „Als eines der führenden Sportmedien-Unternehmen dehnen wir weltweit unsere Sport-Rechte aus, da wo es wirtschaftlich Sinn macht“, sagte Unternehmenssprecher Damion Potter, ohne konkret zu werden. ESPN ist im Ausland bereits Partner der Deutschen Fußball Liga (DFL) – als Bundesliga-Sender in Brasilien oder als Medien-Partner bei der Kooperation mit der amerikanischen Fußball-Liga MLS. In Deutschland ist ESPN über mehrere Kabelnetzbetreiber zu empfangen.

Bundesliga im Pay-TV über einen Micky-Maus-Sender statt mit Marcel Reif/Premiere? Die DFL hat die 36 Profi-Clubs am Freitag zu einer Mitgliederversammlung eingeladen und will Rechte-Pakete und Spielplan-Modelle vorstellen. Ziel der einen Monat laufenden Bieterfrist ist es, einen Erlös von mindestens 409 Millionen Euro zu erzielen. Diesen Betrag erhält die Liga derzeit pro Saison aus dem Verkauf der nationalen TV-Rechte. Insider bezweifeln, dass die DFL angesichts der Finanzkrise mehr Geld bekommen wird, auch wenn ESPN mit einsteigt. Derzeit spricht vieles für ein Modell mit fünf verschiedenen Anfangszeiten: ein Spiel am Freitag um 20 Uhr 30, fünf Partien am Samstag um 15 Uhr 30 und eine um 18 Uhr 30 sowie am Sonntag eine Partie um 15 Uhr 30 und eine um 17 Uhr 30. Damit soll der Pay-TV-Bereich mehr exklusive Rechte erhalten. Premiere ist derzeit mit 205 Millionen Euro pro Jahr größter Geldgeber der DFL. Sollte es bei einem Samstag-Spiel um 18 Uhr 30 bleiben, das zeitgleich zur „Sportschau“ läuft, will die ARD ihr Gebot verringern. Derzeit zahlt das Erste 97 Millionen Euro. Zu viel Pokern kann sich die ARD nicht leisten. Konkurrent Sat 1 will eine Sportredaktion aufbauen und könnte über Murdochs Premiere an Erstverwertungsrechte im Free TV herankommen. Markus Ehrenberg

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